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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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schnurren. „Ich fand sie sehr interessant. Du magst Schmerzen, oder?“
    „Ja, Ma’am“, hauchte Michael.
    „Mit Schmerz fühlst du dich besser, nicht wahr?“ Noras Stimme war weich und hypnotisch. „Es ist wie weißes Rauschen … beruhigend, wohltuend, es blendet den echten Schmerz aus, die schlechten Gedanken, die anderen Schmerzen, die du nicht spüren willst, stimmt’s?“
    Michael öffnete die Augen.
    „Ja. Ganz genau, Ma’am. Woher …“
    „Du bist nicht mein erster Masochist, Engel.“
    Michael lachte leise. Griffin hatte ihm erzählt, dass Nora in ihren Tagen als Domina Hunderte Kunden gehabt hatte. Kunden, die ihr Hunderttausende Dollar eingebracht hatten. Natürlich war er nicht ihr erster Masochist. Alleine sie anzuschauen, zu fühlen, wie er in ihren Bann geriet, reichte, um sich vorzustellen, dass Männer ihre Seelen verpfänden würden, um auch nur die Spitze ihres Stiefels küssen zu dürfen.
    Noras Finger fanden den verspannten Knoten an seinem Hals, die Stelle, wo er seine ganze Anspannung sammelte. Michael neigte den Kopf ein wenig nach vorn, um ihr leichteren Zugang zu verschaffen.
    „Ich denke“, flüsterte Nora, „dass ich dich heute Nacht schlagen werde. Aber ich glaube nicht, dass ich dich bestrafen oder gemein sein werde, wie ich es mit so vielen meiner Kunden war. Ich glaube, du hattest in deinem Leben schon genügend Leute, die gemein zu dir waren.“
    Michael kniff die Augen fest zusammen. Ihre Worte bohrten sich wie Pfeile in sein Herz. Seit dem Abend, an dem seine Eltern herausgefunden hatten, was er war, hatte Michael von seinem Vater nichts anderes als Beleidigungen zu hören bekommen – Freak, Kranker, Perverser – und war von seiner Mutter verlassen worden. Niemand berührte ihn mehr, niemand umarmteihn, niemand wollte mit ihm sprechen … außer Father S., und selbst der musste aufgrund der Kirche einen gewissen Abstand wahren. Aber jetzt berührte ihn die erotischste Frau der Welt, sprach mit ihm, gab ihm das Gefühl, der Mittelpunkt der Welt zu sein.
    „Danke, Ma’am“, sagte er mit so leiser Stimme, dass er sich selbst kaum hören konnte.
    Nora liebkoste sein Gesicht mit ihrem Handrücken. Sie beugte sich vor und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen, bevor sie ihren Mund an sein Ohr legte.
    „Zieh dich aus!“, befahl sie.
    Michael griff hinter seinen Kopf und zog sein T-Shirt mit einer geschmeidigen Bewegung aus. Dann knöpfte er seine schlichte schwarze Skaterhose auf und schob sie zusammen mit der Boxershorts herunter. Mit einem Schlenkern des Fußes flog beides in eine Ecke des Zimmers. In seiner ersten Nacht mit Nora hatte er so nervös an seinem Uhrenarmband herumgefummelt, dass Nora ihm hatte helfen müssen. Heute war er nicht so aufgeregt. Die Uhr und das Schweißband, das er immer in der Öffentlichkeit trug, landeten innerhalb von Sekunden ebenfalls auf dem Fußboden.
    „Dein Gehorsam ist erstaunlich“, sagte Nora und lächelte ihn an. „Aber du musst etwas langsamer machen, damit ich es genießen kann, zuzuschauen, wie du dich ausziehst. Dein Priester lässt mich für ihn strippen, wusstest du das?“
    Heiße Lust durchfuhr Michael.
    „Nein, das wusste ich nicht, Ma’am“, sagte er, während Nora ihren Blick über seinen nackten Körper gleiten ließ.
    „Wir machen uns einen gemütlichen Abend im Pfarrhaus. Er sitzt in seinem Sessel und liest, ich sitze zu seinen Füßen und schreibe, und aus dem Nichts schnippt er mit den Fingern und befiehlt mir, mich auszuziehen.“
    Michael sagte nichts.
    „Manchmal“, sagte Nora und drückte sich eng an Michaels Körper, „schaut er mich dabei nicht einmal an, sondern liestweiter. Er befiehlt es mir nur, um mich zu erniedrigen. Bist du jetzt eifersüchtig?“
    Wieder schloss Michael die Augen. Er versuchte sich vorzustellen, wie es wäre, zu jemandem zu gehören, so von jemandem besessen zu werden wie Nora von Father S. Wie wäre es, jemandem seinen Körper so komplett zu überlassen, dass derjenige einem aus dem Nichts heraus befehlen konnte, sich nackt zu machen? Gott, es wäre so peinlich, so erniedrigend, genau, wie Nora gesagt hatte. Beinahe schon entwürdigend.
    „Sehr eifersüchtig“, gab er zu, und Nora lachte.
    „Stellst du dir jemals vor, was der Priester und ich tun, wenn wir alleine sind?“ Sie ging einmal um ihn herum. Ihre Absätze klickten auf dem Steinfußboden.
    Eine leichte Röte kroch in Michaels Wangen.
    „Ja, Ma’am“, sagte er und schluckte schwer.
    „Erzähl

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