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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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womöglich noch korrupter als Kingsley, Nor.“
    Nora klimperte mit den Wimpern.
    „Du schmeichelst mir. Komm, gehen wir.“
    Nora packte Griffin am Ärmel, und gemeinsam verschwanden sie eine weitere Treppe hinunter.
    „Komm mit mir, Kleiner“, sagte Brad mit einer Stimme, die mit einem Mal tiefer wirkte als eben. Michael schluckte.
    „Ja, Sir.“
    Sie betraten den Club durch die Hintertür. Michael hielt den Kopf gesenkt und den Blick auf die Fersen von Brads Schuhen gerichtet. Dennoch bekam er eine grobe Ahnung von dem Wahnsinn, der in dem Club tobte. Wo er auch hinschaute, sah er Berühmtheiten oder welche, die es sein wollten. Alle hatten sich passend gekleidet – oder zumindest so, wie Szenefremde sich vorstellten, dass SM-Liebhaber sich anzogen. Er sah viele Latexcatsuits an zu dünnen Frauen, und die meisten Männer trugen einen Leder-Harness. Es wirkte eher wie eine ausgefallene Halloweenparty für zu reiche Teenager.
    „Arbeitest du hier?“, fragte Michael, als Brad ihn zu einem Bereich führte, der hinter einem roten Vorhang verborgen war.
    „Jemand muss dem Ganzen hier ja einen Hauch von Authentizität verleihen.“ Brad schloss den Vorhang und entzündete ein paar vereinzelte Kerzen. „Ich habe mein eigenes Verlies – ein echtes. Du kannst ja bei Gelegenheit mal deine Herrin danach fragen. Ich kümmere mich in diesem Club auch nur um die echten Masochisten.“
    Michael wollte gerade noch eine Frage stellen, da kamen Nora und Griffin lauthals lachend in das Separee.
    „Wie lief’s?“, fragte Michael, als Nora und Griffin sich auf das Sofa fallen ließen.
    „Perfekt. Ich habe mein Gesicht hinter meinem Hut verborgen.“ Nora ließ den Fedora über ihren Arm nach oben rollen und setzte ihn neckisch schief auf den Kopf. „Das hat ihre Aufmerksamkeiterregt. Sie hielten mich vermutlich für viel wichtiger, als ich bin. Dann hat Griffin einem Fotografen Prügel angedroht.“
    „Wirklich?“ Michael wandte sich Griffin zu. „Kannst du dafür nicht verhaftet werden?“
    Griffin zuckte mit den Schultern. „Sie lieben es, bedroht zu werden. Das verleiht ihnen Street Credibility . Außerdem habe ich ihm zweitausend bezahlt, um sicherzustellen, dass wir auf der Klatschseite landen.“
    „Mission erfolgreich abgeschlossen.“ Nora nahm das Glas Rotwein entgegen, das ihr eine in Leder gekleidete Kellnerin reichte. „Showtime!“, sagte sie mit einem verwegenen Grinsen.
    Auf der anderen Seite des Clubs befand sich eine Bühne. Die Lichter im Saal wurden heruntergefahren und die Bühnenbeleuchtung ging an. Vier junge Männer mit nacktem Oberkörper trugen eine wunderschöne Amazone mit olivfarbener Haut auf einem Diwan in die Mitte der Bühne. Unter den Zuschauern brandete Applaus auf.
    „Wow“, sagte Michael. „Sie ist … groß.“
    „Sie ist ein Er.“ Griffin blinzelte ihm zu. „Mistress Nyx.“
    „Ehrlich?“ Abgesehen von der Größe konnte Michael an der Amazone keine männlichen Attribute erkennen.
    „Ehrlich“, sagte Nora. „Es gibt einige heiße männliche Dominas da draußen. Männer können härter zuschlagen. Manchen gefällt das. Erzähl das aber niemandem. Nyx will nicht, dass es jeder weiß.“
    Michael nickte. Nyx hatte jetzt einen der jungen Kerle an der Kehle gepackt. Sie drängte ihn zu einem X-förmigen Kreuz, und die anderen Männer des Harems banden ihn daran fest.
    „Das Andreaskreuz.“ Nora beugte sich über den Tisch und flüsterte es Michael zu. „Kennst du den heiligen Andreas?“
    „Hm … ein Märtyrer?“, riet Michael. Er war vielleicht katholisch, aber es gab mehr Heilige als Sterne am Himmel.
    „Genau“, sagte Nora mit einem zufriedenen Lächeln. „Der Legende nach verlangte er, an einem X-förmigen Kreuz zusterben anstatt an dem normal T-förmigen – weil er es in seinen Augen nicht wert war, genauso zu sterben wie sein Retter. Außerdem wurde er daran festgebunden und nicht angenagelt.“
    „Armer Kerl. Er hätte vor seinem Tod noch mal genagelt werden sollen“, warf Griffin ein, und Nora versetzte ihm einen kleinen Klaps.
    „Das ist eigenartig.“ Michael lachte über die Geschichte. „Der unglückliche heilige Andreas.“
    Ein paar Minuten schauten sie der Show schweigend zu. Nyx hatte eine neunschwänzige Katze, die sie benutzte, um den gefesselten jungen Mann auszupeitschen, der sich an dem Kreuz krümmte und schrie.
    „Sie hält sich zurück“, sagte Nora mit wissendem Blick. „Sie tut ihm kaum weh.“
    „Das kannst du von hier aus

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