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Gesetze der Lust

Gesetze der Lust

Titel: Gesetze der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiffany Reisz
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verschlüsselten sie. Aber Juliette, Kingsleys wunderschöne haitianische Sekretärin, liebte es, ihren Boss zu verärgern. Und dazu gehörte sicherlich, Nora zu helfen, diese eine Akte zu dechiffrieren. Sie klappte die Mappe wieder auf und zählte die Seiten – vier. Sicher könnte Juliette …
    „ Chérie? Was machst du hier?“
    Nora schaute nicht einmal auf.
    „Es ist Mitternacht, King. Wird es Juliette nicht kalt, wenn du nicht auf ihr liegst?“
    „Sie wird ein paar Augenblicke ohne mich überleben. Und du hast meine Frage nicht beantwortet.“
    „Ich war auf der Suche nach etwas leichter Lektüre.“ Sie blätterte erneut durch die Akte in der Hoffnung, irgendetwas davon deuten zu können. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
    „Mein Büro verfügt über eine Alarmanlage.“
    Nora schaute Kingsley scharf an. Alarm? Kingsley schloss normalerweise nicht mal die Haustür ab, geschweige denn, dass er sie mit einer Alarmanlage sicherte. Er liebte es, mit seinen mangelnden Sicherheitsvorkehrungen zu protzen. Alle kriminellen Elemente in New York wussten, dass es besser war, sich nicht mit Kingsley Edge anzulegen.
    „Wer auch immer meine Akte gestohlen hat – du hast ihm Angst gemacht, oder?“, fragte Nora.
    „ Oui . Und das bedeutet, du solltest vorsichtig sein. Es bedeutet, du solltest dich ohne Erlaubnis deines Meisters nicht in der Stadt herumtreiben.“
    Kingsley stand direkt vor Nora. Über den oberen Rand der Akte hinweg sah sie seine bloße Brust – olivfarbene Haut, geschmeidige Muskeln und übersät mit alten Wunden, sowohl innerlichen als auch äußerlichen. Kingsley nahm ihr die Mappe ab, und Nora schaute ihm widerstrebend in die Augen.
    „Warum bist du hier?“ Kingsleys Stimme war sanft, aber gleichzeitig bedrohlich.
    Sie sagte erst einmal nichts.
    „Antworte mir.“ Nora schaute Kingsley an. Im Moment nahm sie nur noch Befehle von Søren an, von niemandem sonst. „Was tust du hier? Du solltest bei Griffin sein und nicht mitten in der Nacht in meinem Büro.“
    Nora schwieg weiterhin. Kingsley, der außer einer dunkelgrauen Hose und einem offenen weißen Hemd nichts anhatte, schaute auf den Namen der Akte.
    „Ah“, sagte er. „Ich verstehe. Dein Haustier … er fehlt dir.“
    „Wesley war mein bester Freund, mein Mitbewohner undmein Praktikant. Nicht mein Haustier. Und heute Abend sahen wir eine Pferdchenshow und kamen auf Pferde zu sprechen und auf Wesley und Kentucky, und Griffin …“
    „Und Griffin wusste es. Und nun weißt du es auch.“
    „Sag mir, wer er ist“, verlangte Nora. „Griffin hat mir ein Bild von ihm gezeigt, auf dem er sich beim Kentucky Derby mit Prince Harry unterhielt. Dem Prince Harry. Und die Bildunterschrift lautete …“
    „Der Prinz von Kentucky bespricht das Rennprogramm mit dem Prince of Wales“, beendete Kingsley den Satz für sie, während er die letzte Seite der Akte aufschlug und Nora eben dieses Foto zeigte. „Ich bin mit dem Bild sehr vertraut.“
    „Verdammt. Du hast es gewusst. Du wusstest, wer er war, und hast es mir nicht gesagt. Wie konntest du nur?“
    „Es war seine Entscheidung, es dir nicht zu sagen. Ich hatte nicht das Recht, es dir zu erzählen.“
    „Jetzt hast du es aber. Los! Sag mir, wer mein Praktikant wirklich ist.“
    Kingsley ging zum Schreibtisch und setzte sich auf die Kante. „Sag mir erst, warum du das wissen willst. Du hast ihn weggeschickt. Er ist fort.“
    Nora legte eine Hand auf ihr Herz.
    „Nicht hier. Hier ist er immer noch.“
    „Er hat Besseres verdient als das, dein prêtre .“
    Dem konnte Nora nicht widersprechen. „Ich weiß. Ich weiß, dass er das hat. Du wolltest, dass ich wieder zu Søren zurückkehre.“
    „Ich wollte, dass le prêtre wieder glücklich ist. Aus irgendeinem Grund machst du ihn glücklich. Aber das hier …“ Er hielt die Mappe hoch. „Das wird niemanden glücklich machen.“
    Nora seufzte. Sie ging zu Kingsleys Schreibtisch und ließ sich ihm gegenüber in einen Sessel fallen.
    „Ich wollte zu ihm zurückgehen – zu Søren.“ Sie starrte Kingsleys nackte Füße an. Es war so seltsam, ihn nicht in seinen üblichen kniehohen Reitstiefeln zu sehen. Nur für Sex zog er siejemals aus. Irgendwo in diesem Stadthaus wunderte sich Juliette, wo ihr Meister war. Aber sie würde warten müssen.
    Kingsley lachte. „Wie viel hast du heute Abend getrunken, maîtresse? Du bist zu ihm zurückkehrt.“
    Nora lächelte.
    „Nein … ich meine, ich wollte schon anderthalb Jahre, bevor

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