Gesetze der Lust
Haaren und ausdruckslosem Blick gegenüber.
„Tut mir leid“, stammelte Michael, während der Mann einen Schritt auf ihn zumachte.
„Mir nicht.“ Er musterte Michael von oben bis unten. „Wie heißt du?“
„Äh …“ Michael schaute sich nach Griffin um, konnte ihn in der Menschenmenge aber nirgendwo ausmachen. „Michael. Ich muss …“
„Hier, Michael.“ Der Mann zog mit dem Fuß einen Stuhl heran. „Du hast gegen mein Bein getreten und meinen Schuh schmutzig gemacht. Das Wenigste, das du tun kannst, ist dich hinzusetzen und etwas mit mir zu trinken. Dabei sprechenwir darüber, was du tun kannst, um es wirklich wiedergutzumachen.“
Michaels Herz raste. Wo war Griffin?
„Ich kann nicht. Ich muss …“
„Du kannst. Du solltest.“ Der Mann lächelte. „Und du wirst.“
„Wird er nicht.“
Michael seufzte erleichtert auf, als Griffin neben ihm auftauchte.
Sie schienen sich zu kennen.
„Griffin Fiske … was zum Teufel machst du hier?“, fragte der blonde Fremde und schenkte Griffin ein breites und eindeutig falsches Lächeln. „Solltest du nicht den Schwanz von Kingsley Edge lutschen?“
„Den Freitagabend bekomme ich immer frei“, erwiderte Griffin.
„Ich bekomme jede Nacht frei. Nein, warte, ich komme jede Nacht, so muss es heißen. Du störst hier, Griffin. Ich war gerade dabei, einen neuen Freund kennenzulernen.“
„Dein neuer Freund ist mein alter Freund, Jackal.“ Griffin stellte sich näher zu Michael.
„Können wir nicht alle Freunde sein?“
Griffin lächelte. „Nein. Wir gehen.“
„Du gehst. Er bleibt. Er ist heute mein Date.“ Jackal grinste und streckte eine Hand aus, als wolle er Michaels Wange tätscheln. Griffins ließ seinen Arm vorschnellen und packte Jackals Handgelenk mit solcher Lichtgeschwindigkeit, dass Michael zusammenzuckte.
„Finger weg von meinem Eigentum, Jack. Und jedes andere Körperteil, das dir lieb und teuer ist, behältst du lieber auch bei dir.“
Michael starrte auf Jackals Finger, die nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt unbeweglich in der Luft hingen, während Griffin das Handgelenk wie ein Schraubstock umklammerte. Selbst in dem schummrigen Licht des Clubs konnte Michael den kaum verhohlenen Schmerz auf JackalsGesicht erkennen und sehen, dass das Blut langsam aus seiner Hand wich.
Jackal biss die Zähne zusammen.
„Tut mir leid, Griff. Ich wusste nicht, dass er dir gehört.“
Griffin reckte das Kinn und starrte Jackal an, bis der den Blick senkte. „Tut er aber.“
„Ehrlich, war ein Versehen, tut mir leid.“
Mit einem Nicken ließ Griffin die Hand los. „Natürlich. Kann jedem mal passieren. Bist du so weit, Mick?“
Michael schaute Griffin an. Aus dem Augenwinkel hatte er gesehen, dass der halbe Club sie beobachtete. Michael wusste, dass ihm die ganze Aufmerksamkeit eigentlich peinlich sein müsste. Doch in der Öffentlichkeit als Besitz von Griffin Fiske bezeichnet zu werden, selbst wenn es gelogen war, ließ sein Herz und einen anderen Teil von ihm vor Stolz anschwellen.
„Ja, Sir.“
Bei dem Wort „Sir“ weiteten sich Griffins Augen leicht, doch er erholte sich schnell. Mit lässiger Dominanz legte Griffin seine Hand auf Michaels unteren Rücken und geleitete ihn zum Hinterausgang.
„Wer ist der Kerl?“, flüsterte Michael, nachdem sie am Ausgang angekommen waren.
„Jack Albrect.“
„Ein Exfreund?“
Griffin schaute ihm nicht in die Augen, sondern öffnete die Tür. „Exdealer. Und seitdem ich nicht mehr sein bester Kunde bin, ist er kein sonderlich großer Fan mehr von mir.“
„Oh.“ Michael wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Sie stiegen die Treppe zum Dach hinauf, und Michael vermisste Griffins Berührung. „Danke, dass du mich von ihm weggeholt hast und so getan hast, als wären wir zusammen. Ich meine, wir sind zusammen hier, aber wir sind ja nicht … also, ich bin nicht …“
Griffin drehte sich um und schaute ihn an. Er setzte an, etwas zu sagen, doch das Dröhnen der Rotorblätter übertönte jedes Wort. Schweigend flogen sie zu Griffins Anwesen zurück. Jetzt,bei Nacht, konnte Michael unter sich nicht viel erkennen, also starrte er nur in die Dunkelheit und erinnerte sich an die brennende Wut in Griffins Augen, als Jackal versucht hatte, ihn zu berühren. Und an das unglaublich wohltuende Gefühl von Griffins Hand an seinem Rücken. Finger weg von meinem Eigentum, Jack … Selbst Noras Bücher und die erotischen Befehle, die sie ihm nachts ins Ohr flüsterte,
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