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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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ihr
allein unterwegs war.
    Gelegentlich blieb Jannis
stehen und küsste mich. Dieser Mann war wirklich unwiderstehlich. Ein Kuss von
ihm löste bei mir sofort ein Kribbeln aus, was durch den ganzen Körper lief. Es
kam mir so vor, als hätte ich schon mein ganzes Leben auf so einen Mann
gewartet. Und trotzdem..... Ein so blendend aussehender Mann, unverheiratet,
steinreich, perfekte Manieren und guter Geschmack, da musste es doch irgendwo
einen Haken geben. Meine Mutter hatte mich immer vor gut aussehenden Männern
gewarnt. Sie sagte immer, ‚Kind sieh dich vor. Einen gut aussehenden Mann
bekommst du nicht geschenkt, und die Rechnung kann durchaus bitter sein’.
    Ich führte mein eigenes Leben
und meine bisherigen Erfahrungen stimmten selten mit den Warnungen meiner
Mutter überein, deshalb war ich auch sehr geneigt, diese Warnung gleich wieder
zu vergessen. Außerdem, bei Stefan war es Zuneigung und Vernunft, was aber
trotzdem keine Garantie für ewige Zweisamkeit gewesen war. Bisher war ich
einfach viel zu vernünftig gewesen, wusste aber von anderen, dass sich viele
oftmals in einen Menschen verlieben, den sie besser nicht hätten mögen sollten
und der in deren Leben auch eigentlich nichts verloren hatte. War Jannis auch
ein Mann, der nichts in meinem Leben verloren hatte. Ich wusste es nicht. Es
war einfach zu schön. Vielleicht war es tatsächlich zu schön, um wahr zu sein.
Aber diesen einen Tag wollte ich mir noch gönnen, dann blieb immer noch Zeit
zum Nachdenken. 
    Nach zwei Stunden kamen wir zum
Parkplatz zurück. Der Spaziergang hatte uns aufgewärmt, nur unsere Nasen
leuchteten rot von der Kälte. Auf dem Weg nach Hause besorgte ich Kuchen, und
zu Hause angekommen machten wir uns hungrig über den Kuchen her. Den Rest des
Nachmittags verbrachten wir mit Faulenzen, bevor wir um kurz nach vier Uhr
erneut aufbrachen. Amelie brauchte noch eine kleine Runde und ich brachte auf
diesem Weg Jannis wieder zu seinem Boot zurück. Wir gingen zu seinem Dingi, und
umarmten uns leidenschaftlich.
    „Werde ich dich wiedersehen?“,
fragte er sehnsüchtig.
    „Ich weiß es nicht“, antwortete
ich. Wobei ich tatsächlich nicht sicher war, ob es gut sein würde, wenn wir uns
wiedersähen. Ich brauchte Bedenkzeit.
    „Ich weiß ja, wo ich dich
finde“, fügte ich noch hinzu, um ihm ein wenig Hoffnung zu machen. „Und jetzt
muss ich weiter. In ein paar Minuten ist es dunkel und dann möchte ich gerne zu
Hause sein. Mach es gut und vielen Dank für dieses wunderschöne Wochenende.“
    „Ich habe mich zu bedanken für
alles und ich hoffe sehr, dass wir uns wiedersehen. Du bist eine tolle Frau.“
    Ein letztes Mal nahm er mich in
den Arm und küsste mich unendlich leidenschaftlich. Dann machte ich mich von
ihm los. Ich entfernte mich mit schnellen Schritten, zum einen weil ich mich
doch mehr zu ihm hingezogen fühlte, als ich es für gut befand und zum anderen,
weil Amelie und ich uns wirklich beeilen mussten, um vor der völligen
Dunkelheit zu Hause zu sein.

29
     
    Als wir in unsere Straße einbogen, brannten schon die
Laternen. Ich fror ganz schrecklich, ob aus Traurigkeit oder wegen der
niedrigen Temperaturen. Ich wusste es nicht, konnte es aber nicht leugnen, dass
ich mich plötzlich sehr allein fühlte. Meine Gedanken gingen zurück zur letzten
Nacht und der körperlichen Nähe, die ich so lange vermisst hatte. Mein Kopf war
schwer und mein Herz schrie nach Jannis. Ich wusste nicht, ob ich ihn
wiedersehen würde. In meinem Kopf gab es eine dumpfe Leere und mehr Fragen als
Antworten.
    Ich schloss meine Wohnungstür
auf. Hängte meine Jacke an die Garderobe und ging ins Wohnzimmer, um die
Gardinen zuzuziehen. Ich hatte noch kein Licht gemacht, so dass ich einen guten
Blick auf die dunkle Straße hatte. Beide Hände an den Übergardinen sah ich nach
draußen und erstarrte augenblicklich. Auf dem Bürgersteig, direkt vor meinem
Balkon, fast auf Armeslänge, stand Herr Krautmann. Wir starrten uns beide an.
Er trug einen dunklen Wollmantel und sein gerötetes Gesicht war von seinen
weißen Haaren wie von ein Heiligenschein umgeben. Er hatte die Arme vor der
Brust verschränkt und starrte mich ganz unverhohlen an. Er hatte nur darauf
gewartet mich am Fenster zu sehen.
    Der Schreck fuhr mir so heftig
durch sämtliche Glieder, dass ich mit einer Mordswut die Vorhänge zuzog. Ich
zitterte am ganzen Körper und fluchte laut vor mich hin.
    Dreckskerl, ich muss hier weg.
Ich halte das nicht mehr aus.
    Aus Angst, bei

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