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Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord

Titel: Gesicht im Schatten: Idylle - Stalking - Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Fischer
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Handtuch war um die Hüften geschlungen und das nasse Haar stand ihm verstrubbelt
zu Berge. Er kam auf mich zu, umarmte mich und küsste mich, wobei seine nassen
Haare mein Gesicht kitzelten.
    Ich musste lachen, wobei ich
ihn ein wenig von mir weg schob.
    „Ach, du magst das. Das kannst
du haben. Ich werde dir gleich zeigen, was so richtig kitzlig ist.“
    Er griff mit seinen Händen an
meine Taille, kam mit seinem Kopf ganz nah heran, kitzelte mich, schüttelte
dabei seine nassen Haare direkt in mein Gesicht.
    „Hilfe, hilfe, tu mir nichts.
Dann tu ich dir auch nichts“, rief ich laut und versuchte mich von ihm zu
befreien. Ich drehte mich von ihm weg, aber er war sofort hinter mir und
umfasste meinen Bauch von hinten.
    Er drehte mich zu sich herum
und ich musste laut lachen.
    „Und was ist, wenn ich es gerne
hätte, dass du mir etwas tust“, fragte er.
    „Schon gut, ich ergebe mich.“
    Er drückte mich ganz fest und
wir beide lachten schallend.
    „Komm, lass uns frühstücken.“
Ich nahm ihn bei der Hand und führte ihn zum gedeckten Tisch.
    Wir machten uns wie zwei
hungrige Krieger über das Frühstück her und kauten genüsslich unsere Brötchen.
    „Sag mal, wie heißt die
Melodie, die du eben unter der Dusche gesungen hast?“, fragte ich ihn.
    „Das war der Sirtaki.“
    „Na klar, jetzt fällt es mir
wieder ein. Und außerdem was hätte es sonst sein sollen. Du liebst wahrscheinlich
wie alle Griechen diese heimliche Nationalhymne.“
    „Kennst du die Geschichte des
Sirtaki. Also, ich meine wie der Tanz und die Musik entstanden sind?“
    „Nein, aber gibt es den Sirtaki
nicht schon immer. Sirtaki ist für mich der Inbegriff von Griechenland.“
    „Nein, so lange gibt es ihn
noch gar nicht. Der Sirtaki ist erst im letzten Jahrhundert, um genau zu sein
1964 erschaffen worden. Es ist ein künstliches Gebilde, das mit Griechenland
nichts zu tun hat. Das heißt, es ist eine reine Filmmusik, die Mikis
Theodorakis für den Film „Alexis Sorbas“ komponiert hat. Und mit diesem Film
begann der Siegeszug des Sirtaki.“
    „Das ist ja ein Ding. Wusste
ich überhaupt nicht. Och, schade, jetzt hast du mein ganzes Weltbild zerstört“,
antwortete ich künstlich schmollend.

28
     
    Jannis biss in sein Brötchen. „Das tut mir Leid, aber
jetzt sag mir mal wie dein Tag heute aussieht?“ fragte er mit vollem Mund.
    „Ich habe noch keinen Plan für
heute. Wenn Du willst machen wir einen langen Spaziergang zusammen mit Amelie
und auf dem Rückweg besorgen wir uns noch Kuchen für einen kleinen
Nachmittagskaffee.“
    „Hört sich gut an. Weißt du,
ich bin gerne mit dir zusammen.“
    „Mmm, ich auch“, gab ich etwas
einsilbig zurück. Ich blieb bei meiner Vorsicht. Bloß nichts überstürzen und
wenn meine innere Stimme zur Vorsicht riet, dann hatte es meist auch etwas zu
bedeuten. Auch wenn mir die Bedeutung, so wie jetzt auch, nicht immer sofort
klar war. Aber so abgedroschen der Satz war, Vorsicht ist die Mutter der
Porzellankiste.
    „Nach unserem opulenten Mahl
gestern Abend, darf ich dich heute Abend zu „Ich liebe es“ einladen.“
    Ich musste schon wieder lachen.
Er hatte immer nette Einfälle und verpackte dies auch in nette Worte.
    „Sehr lieb von dir, aber heute
Abend wäre ich lieber allein. Ich habe morgen einen anstrengenden Tag vor mir
und muss noch einiges vorbereiten. Wenn es dir Recht ist, dann machen wir nach
dem Nachmittagskaffee eine kleine Runde mit Amelie und auf dem Weg begleite ich
dich zu deinem Boot.“
    „Okay, du bist der Boss. Aber
nur wenn du mir versprichst, dass wir uns bald wiedersehen.“
    „Das muss ich mir noch schwer
überlegen“, antwortete ich und versuchte einen verschmitzten Eindruck zu
machen. Ich war überwältigt von dem schönen Abend und der prickelnden Nacht,
aber war es wirklich der Anfang einer echten Beziehung?
    Wir machten uns beide fertig
und fuhren in die Ville. Auch hier reihte sich ein See an den anderen. Der
Ursprung dieser Seen war der gleiche wie bei dem Liblarer See, allesamt waren
sie angenehme Überbleibsel aus dem Braunkohletageabbau. Die Sonne schien, aber
es war bitterkalt. Ich hatte mich bei ihm eingehakt und wir plauderten über
dieses und jenes. Beim Sprechen kräuselte sich unser Atem wie Zigarettenrauch
vor unserem Mund. Amelie schien die Gesellschaft auch zu gefallen. Sie rannte
voraus, kam immer wieder freudig aufgeregt zu uns zurück, umkreiste uns einmal
und rannte wieder voraus. So sah ich sie eigentlich nie, wenn ich mit

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