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Gesichter im Nebel (German Edition)

Gesichter im Nebel (German Edition)

Titel: Gesichter im Nebel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Feyerabend
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dessen auch bewusst, Brighid, du bist schließlich ein Stadtkind, hast immer in Dublin gelebt?“
    „Ja, ja, ich weiß, aber ich fühle mich plötzlich gar nicht mehr so. Ich finde es ganz toll hier unten. Dieses einfache Leben, mitten in der Natur, es ist ganz anders, aber es ist schön. Das darfst du mir glauben.“
    „Ja, natürlich. Auch ich genieße es jedes Mal, wenn ich irgendwo bei meinen Ausgrabungen auf dem Land bin. Aber dennoch, ich möchte die Stadt und ihre Möglichkeiten und Annehmlichkeiten nicht missen. Um auf dem Land dauerhaft leben zu können, muss man wohl dort geboren sein. Es gibt einen Unterschied zwischen Semesterferien auf dem Land und dem Leben auf einem Bauernhof. Aber du wirst es ja selbst sehen. Nimm’s mir nicht übel, aber ich habe nach wie vor den Verdacht, dass deine Verliebtheit vielleicht doch nur ein Strohfeuer ist.“
    „Ach, wenn du wüsstest“, dachte sie, laut aber sagte sie: „Das glaube ich kaum. So etwas jedenfalls habe ich noch nie erlebt. Und, Daddy, es ist herrlich! Ich jedenfalls genieße dieses Glück.“
    „Nun gut, wir werden sehen. Ich muss übrigens für ein paar Tage nach Frankreich. Da haben sie ein neues Keltengrab entdeckt. Das will ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Es könnte also sein, das ich gar nicht da bin, wenn du zurückkommst. Aber du findest dich ja auch alleine zurecht. Apropos Frankreich. Da ist etwas Merkwürdiges passiert. Ein Kollege von der Uni hat mich angesprochen. Deine Caper scheinen da so etwas wie einen Aufstand anzuzetteln. Er hat einen Anruf von einem Professor der Sorbonne erhalten und war nicht schlecht erstaunt. Anscheinend wurde von seinem Sohn ein Gespräch belauscht, in dem mehrere Caper von einem eigenen Staat sprachen, Steuerparadies, Heiratsinsel oder so etwas Ähnliches. Du weißt ja um den alten Schwurstein.“
    „Das ist ja unerhört, hinterhältig geradezu! Es muss Jean-Pierre gewesen sein. Er macht auf der Insel als Vogelkundler Ferien und ist ein ganz unverschämter Bursche, ein richtiger Teufel, wenn du mich fragst. Er stellte mir ständig nach, und als er mir etwas zu nahe kommen wollte, hat ihn einer der Caper Fischer mächtig verprügelt. Das scheint nun seine Rache für die Abreibung und den Korb zu sein, den er von mir bekam. Nein, ich kann es noch immer nicht ganz fassen, was er da angestellt hat.“
    „Du lebst ja richtig gefährlich da unten! Mensch, Mädel, sei vorsichtig. Enttäuschte Gockel sind zu allerhand fähig!“
    „Keine Sorge Daddy, ich bin ganz gut behütet. Und nun ist der Spuk mit diesem gallischen Idioten auch bald vorbei. Dann sind die Ferien zu Ende und er muss ohnehin wieder nach Frankreich zurück. Das erleichtert auch mich. Ich habe ja nun gehört, zu welchen Gemeinheiten der Kerl fähig sein kann und ich traue ihm natürlich nicht über den Weg. Er soll nur aufpassen, die Caper lassen mit so etwas wie feigem Verrat nicht mit sich spaßen!“
    „Also ist was dran an dieser Geschichte? Weißt du vielleicht mehr? Keine Sorge, natürlich kann ich schweigen wie ein Grab.“
    „Weißt du, sie haben mal so einen Gedanken ausgesponnen. Aber das hat sich vorerst erledigt. Cape war vor tausend Jahren ein kleines, unabhängiges Königtum. Das haben die Inselleute nicht vergessen. Sicher hat Jean-Pierre auch manches falsch verstanden, er kann ja kein Gälisch und hat sich da in seiner enttäuschten Wut wohl einiges nur zusammengereimt.“
    „Gut, ich werde das meinem Kollegen so berichten, bevor eine Staatsaffäre draus wird. Aber pass’ auf dich auf, damit du da nicht zwischen irgendwelche Fronten gerätst!“
    „Keine Sorge Papa, ich werd’ das schon schaukeln. So und jetzt viel Spaß bei deiner Forschungsreise. Alles andere, wenn wir uns wiedersehen. Ok?“
    „Danke dir, Spätzchen. Ja, ich bin mächtig gespannt, ob sich da ein weiteres Puzzle für meine Studien ergibt. Ich hoffe es zumindest. Also mach’s gut bis zum Wiedersehen, pass auf Dich auf.“
    „Bye, bye, Daddy, nochmals alles Gute!“
    Sie hängte auf und schlenderte zurück zum Pub und dem wartenden Patrick, nachdenklich und mit einer Stinkwut auf diesen vermaledeiten Franzosen im Bauch.
    „Was bildet der sich nur ein, stellt sich hinterhältig gegen eine ganze Insel, dieser eingebildete Froschfresser? Was gehen den denn überhaupt solche Sachen an?“, murmelte sie dabei halblaut vor sich hin.
    Bei solchen Gedanken brach das uralte Erbe Dairas durch. „Man müsste ihm eigentlich die Gurgel abdrehen, diesem

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