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Gespenst aus der Zukunft

Gespenst aus der Zukunft

Titel: Gespenst aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivan Howard (Hrsg.)
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einer Rasse auf das Fehlen der Telepathie zurückgeführt werden, auf den darauf folgenden Solipsismus und Wahnsinn? War das Fehlen der Telepathie verantwortlich für den Selbstbetrug und die Falschheit? Oder steckte noch etwas anderes dahinter?
    Denn der menschliche Geist besaß ein Potential, das Ushtu auch nicht annäherungsweise erfaßte. Mit Ausnahme des Zeitumformers – und die allgemeinen wissenschaftlichen Grundlagen, die nicht weit über die der Menschen hinausgingen – hatten die großen Schwarm-Gehirne in einer Million Jahre nichts entwickelt, was die Alte Rasse nicht in wenigen Jahrtausenden erreicht hätte. Aber mehr als das – dieses Volk lebte.
    Verurteilt zu ewiger Einsamkeit, blind und angetrieben von einer dämonischen Energie, die Ushtu sich kaum vorstellen konnte, lebte und fühlte und begriff die Alte Rasse mit einer Intensität, die die geruhsamen Schwarmgehirne und die einseitigen Individuen, die zu ihnen gehörten, niemals kennen oder verstehen würden. Diese Alte Rasse – diese Menschen lachten und weinten, dachten und arbeiteten und spielten, sangen und liebten und haßten mit all ihrer Kraft, und aus diesem unaufhörlichen Sturm erhob sich eine Kunst und Musik und Literatur, die nicht ihresgleichen finden würde, bis die Sterne zu Asche zerfielen.
    Ihr Versagen war ungeheuer. Aber es konnte nur ungeheuer sein, weil ihre Triumphe ebenso groß gewesen waren.
    »Und Sie kommen wirklich aus der Zukunft«, sagte Boris lächelnd. »Komisch, daß ich nicht überrascht bin, daß ich es als ganz selbstverständlich hinnehme. Vermutlich hat man kurz vor dem Jüngsten Gericht solche Visionen.«
    Ushtu saß immer noch schweigend und nachdenklich da.
    »Sie sind nicht einmal entfernt menschlich«, sagte Boris. »Also scheinen wir es tatsächlich geschafft zu haben, unsere Rasse zu vernichten. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nichts«, sagte Ushtu sanft. »Die Beweise der Paläontologen sind zu gering. Wir wissen, daß es etwa in dieser Epoche geschehen ist – aber natürlich können wir uns um ein paar tausend Jahre täuschen. Es könnte morgen geschehen – oder in zehntausend Jahren.«
    »Morgen ist wahrscheinlicher.« Die Stimme des Mannes war hart. »Wenn es die Menschheit schafft, diese Krise zu meistern, hat sie wohl viel dazugelernt. Aber schon Ihr Erscheinen beweist, daß wir sie nicht gemeistert haben.«
    Eine kurze, verzweifelte Bitte flammte in seinen Augen auf. »Sie verstehen mehr über die Natur der Zeit als wir – es ist wohl nicht möglich, die Vergangenheit zu verändern?«
    »Nein«, sagte Ushtu ruhig. »Es ist nicht nur eine empirische, sondern auch eine logische Unmöglichkeit. Ein Ereignis kann nicht gleichzeitig stattfinden und nicht stattfinden. Das wäre ein Widerspruch.«
    »Natürlich, natürlich ... soviel zur Theorie des Professors über den freien Willen.« Boris seufzte ein wenig.
    »Aber –« Ushtu tastete sich langsam zu einem Entschluß vor – »aber, Boris Iljitsch, bedenken Sie, daß wir den vorherbestimmten Kurs der unmittelbaren Zukunft nicht kennen. Nehmen wir beispielsweise an, daß Ihre Rasse diese Periode überlebt. Sie könnte noch zehntausend Jahre haben, bevor sie ausgelöscht wird.
    Und bis dahin gibt es vielleicht schon Kolonien auf anderen Planeten, draußen im Universum, die die menschliche Rasse aufnehmen, wenn die Erde verbrannt ist ...«
    Die Schultern von Boris sackten nach unten. »Träume! Träume!«
    Ushtus Augen glänzten plötzlich. »Nein. Denn es wäre möglich, daß wir genau das vollbringen.«
    »Wie? Was? Was meinen Sie?« Der Mann zuckte hoch.
    »Es scheint, daß ich Ihnen ein Unrecht zugefügt habe«, sagte Ushtu immer entschlossener. »Und ich würde es gern wiedergutmachen. Auch möchte ich vermeiden, daß Sie und Ihr Volk unnötig leiden. Schließlich, wenn Sie noch einige Jahrhunderte überleben, erreichen Sie zweifellos Dinge, die über die Fähigkeiten meiner eigenen Rasse hinausgehen – und unsere Wissenschaftler können sie dann kopieren. So wäre es also am besten, wenn wir diese Konversionsbombe fortschaffen.«
    »Aber – aber ...«
    »Wenn Sie die Situation richtig geschildert haben«, sagte Ushtu, »führt die Vernichtung der Bombenfabrik – sicher eine komplexe Anlage, die nicht leicht wiederaufgebaut werden kann – zur Aufhebung der Drohung.«
    »Ja – ja, das ... mein Gott, wenn sie herausbringen, was geschehen ist, können die Vereinten Nationen Maßnahmen treffen – und überall im Land lauert Rebellion, die

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