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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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den Becher wieder in den Getränkehalter. »Der schmeckt ja wie bei Mama Dell!«
    Mama Dell’s war ein Cafe, das von unserem Büro aus zu Fuß erreichbar war. Die Besitzerin war eine temperamentvolle Südstaaten-Amazone und ihr Kaffee so dick wie Teer. Der Laden verdankte seinen glänzenden Erfolg ihren Sandwiches und süßen Backwaren sowie ihrer fabelhaften Persönlichkeit. Wer Mama Dell einmal kennengelernt hatte, der blieb ihr treu. »Ich dachte mir, vielleicht sehnst du dich nach zu Hause.«
    »Bäh«, sagte Gilley, nahm den Becher und nippte noch einmal. »Kannst froh sein, dass ich so verdammt müde bin.«
    An der Schule angekommen, prüften wir zunächst unsere Instrumente, dann ging ich zum Grundschulflügel.
    »Denk daran«, ermahnte mich Gil, ehe ich die Wagentür zuwarf, »ohne Steven musst du allein’ dafür sorgen, dass die Geräte aufnehmen und ich dich überwachen kann.«
    »Weißt du, früher bin ich immer wunderbar ohne ihn klargekommen«, brummte ich und war froh, als Gil es bei diesem Kommentar bewenden ließ. Stevens Abreise kratzte mich doch noch ziemlich.
    Ich schloss die Eingangstür auf, trat in den dunklen Flur und hielt einen Augenblick inne, um mich auf die im Gebäude herrschende Energie einzustimmen. Da sagte Gil mir ins Ohr: »Ich hab einen kleinen Ausschlag auf dem Elektrofeldmeter. Stehst du neben einer Steckdose?«
    Ich sah mich um. »Nein«, sagte ich in mein Headset und zog das kleine Gerät aus der Gesäßtasche. Tatsächlich, es gab immer wieder kleine Spitzen.
    »So schwach, wie es ist, bin ich nicht sicher, ob es übernatürlichen Ursprungs ist«, meinte Gil. »Was sagt dein Radar?«
    Ich öffnete mich und spürte der Energie um mich nach. Geradeaus den Gang entlang erahnte ich ein winziges Ziehen und bewegte mich gespannt darauf zu. »Ich glaube, da ist was«, flüsterte ich.
    Ich betrat das Klassenzimmer ganz am Ende des Ganges, rechts neben der Hintertür. Die Tür quietschte so penetrant in die Stille hinein, dass sich alles in mir zusammenzog. »Hallo?«, sagte ich laut. »Ist da eine Energie, die mit mir sprechen will?«
    Aus den Augenwinkeln sah ich einen Schatten vorüberhuschen. Schnell drehte ich den Kopf, konnte aber keine sichtbare Bewegung erkennen. Dann spürte ich einen kaum merklichen Zug in meinem Solarplexus. Die Energie fühlte sich männlich und jung an, aber ich wusste, dass es nicht Eric war. Ich beschloss, mein Glück zu versuchen. »Hernando?«
    Da keuchte jemand an meinem linken Ohr, so plötzlich, dass ich zusammenzuckte und herumfuhr. Ich spürte, wie die Energie im Raum anstieg, und wartete gespannt, was nun passieren würde. »Was ist los?«, fragte Gil leise. »Die statische Energie bei dir steigt, aber deine Kamera zeigt auf den Boden. Ich sehe nichts.«
    Rasch hob ich die Kamera waagerecht, schwenkte sie herum und tastete zugleich mit meinem sechsten Sinn die Luft nach Hernando ab. »Hernando?«, fragte ich wieder. »Ich bin hier, um dir zu helfen, Lieber. Ich tue dir nichts, Ehrenwort. Du kannst ganz beruhigt sein.«
    Wieder sah ich aus den Augenwinkeln diesen huschenden Schatten und richtete die Kamera auf die Stelle, wo ich glaubte, ihn gesehen zu haben.
    »Wer ist Hernando?«, flüsterte Gil.
    »Psssst!«, zischte ich. So konnte ich mich nicht konzentrieren.
    »Entschuldigung«, flüsterte er. »Ich bin jetzt still, versprochen. Sag mir, sobald du fertig bist. Ich beobachte hier weiter. Und wenn ich was sehe, versuche ich’s dir ganz leise zu sagen.«
    Ich ballte die Faust. »Gilley, sei bitte still.«
    »Entschuldigung!«
    Ich holte tief Luft und tastete konzentriert nach der unsteten Energie des kleinen Jungen. »Hernando Rodriguez«, sagte ich ruhig. »Ich weiß, dass du hier bist. Wenn du bereit bist, mit mir zu sprechen, werde ich dich hören.«
    Ich will zu meiner Mom!, sagte da eine schwache Stimme in meinem Kopf.
    Die zarte Bitte brach mir das Herz. »Ich weiß, Lieber«, sagte ich. »Sie macht sich sicher Sorgen um dich. Und dein Dad auch.«
    Ich kann sie nicht finden!, sagte er. Ich suche und suche, aber ich finde sie nicht!
    »Ich kann dir helfen, Hernando«, sagte ich.
    Da hörte ich noch einmal dieses Keuchen, diesmal aus der anderen Ecke, und ich spürte, dass Hernando Angst bekam. Er kommt!, sagte er. Der böse Mann kommt!
    »Verdammt«, murmelte ich vor mich hin.
    »Die atmosphärische Elektrizität sprengt die Skala, M.J.!«, wisperte Gilley warnend.
    »Jack kommt«, flüsterte ich zurück und wandte mich wieder dem

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