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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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Nicholas deutlicher sehen zu können. Und was ich sonst noch sah, kam mir bekannt vor. Wir waren in Nicholas’ Zimmer im Hauptgebäude. Gilley hatte den Erste-Hilfe-Kasten geöffnet, tränkte einige Streifen Mull in Desinfektionsmittel und legte sie mir auf die Stirn. »Autsch!«, japste ich, als er sich dem Haaransatz näherte.
    »Du hast da einen verdammt tiefen Schnitt, Mädel«, sagte er. Meine Hand flog an meinen Kopf, aber Gil schlug sie beiseite. »Nicht berühren!«, befahl er.
    Er quälte mich noch fünf Minuten weiter, bis die Wunde verbunden war. »In all den Jahren, die wir das schon machen, hab ich noch nie einen Geist erlebt, der zu so was fähig ist«, sagte er.
    »Jack war soooooo sauer!«, wiederholte Nicholas und wippte auf den Fußballen.
    Ich fasste ihn ins Auge. »Hast du ihn gesehen, Nicholas? Hast Du Hatchet Jack gesehen?«
    »Der war soooooo sauer!«
    Gilley und ich tauschten einen Blick. Ich holte tief Luft. »Ja, war er. Es war wahnsinnig tapfer von dir, mich zu retten.«
    »Du hilfst Hernando, ich helf dir«, sagte er unbekümmert.
    Gilley und ich tauschten noch einen Blick. »Hernando ist jetzt in Sicherheit«, sagte ich. »Jack wird ihm nie wieder was tun können.«
    Nicholas nickte heftig. »Ich weiß. Und Jack war soooooo sauer deswegen.«
    Ich richtete mich ein bisschen auf, um mich besser umschauen zu können. Gilley spielte voller Eifer weiter die Krankenschwester. »Wie viele Finger halte ich hoch?«
    »Zwölf«, gab ich sarkastisch zurück.
    »Richtig«, sagte Gilley unbeeindruckt. »Und welcher Tag ist heute?«
    »Ostersonntag.«
    »Richtig. Und welches Jahr?«
    »1776.«
    Nicholas sah unserem kleinen Spiel gespannt zu und fing lauthals an zu lachen. »Falsch, ganz falsch!«, rief er feixend. »Es ist Donnerstag!«
    Ich grinste ihn an. Der Bursche hatte was von einem großen Teddybären. »Weißt du was, Nicholas? Ich glaube, du hast recht. Es ist Donnerstag!«
    »Es ist Donnerstag morgen«, sagte Nicholas und zeigte auf eine Uhr an der Wand. Sie zeigte kurz nach zwölf Uhr nachts.
    »Du bist ein schlauer Bursche, mein Freund«, sagte ich. »Und vielen Dank noch mal für meine Rettung!«
    »Du hilfst Hernando, ich helf dir«, wiederholte er.
    Ich rutschte auf dem Couchkissen, auf das man mich gebettet hatte, nach hinten und setzte mich vollends auf. Dann schloss ich einen Augenblick lang die Augen, weil die Welt ein bisschen schwankte.
    »Alles okay?«, fragte Gil ohne eine Spur Scherz in der Stimme.
    »Ja, ja«, sagte ich und legte ihm die Hand auf den Arm. »Aber hast du vielleicht eine Aspirin?«
    Ich hörte ihn im Erste-Hilfe-Kasten wühlen. Dann sagte er: »Nein, aber ich hab was viel Besseres!«
    Ich öffnete die Augen. Gil hielt einen Kamm und Haarspray in der Hand. »Du siehst fürchterlich aus, Mädel!« Und er kam mit dem Kamm auf mich zu.
    Diesmal schlug ich seine Hand beiseite. »Willst du mir etwa erzählen, du hast zwar einen Kamm und Haarspray, aber keine Schmerzmittel dabei?«
    Gilley blickte gequält. »In dem Kasten war kein Platz mehr. Irgendwas musste ich weglassen.«
    Ich stieß einen langen, tiefen Seufzer aus und antwortete erst nach ein paar Sekunden. »Okay, Gil. Aber ich glaube, ich will heute keine ordentlichen Haare mehr. Aspirin war mir lieber.«
    »Tut mir leid«, sagte Gil und legte Kamm und Haarspray zurück in den Kasten.
    Ich gab nach und drückte ihm die Hand. »Danke, Gilley! Ich bin echt froh, dass du dich um mich kümmerst.«
    Gil strahlte und beugte sich wieder über mich, um irgendwas an meiner Kopfverletzung zu machen. Ich schrak zurück. »Das ist schon gut so.«
    »Ist es nicht«, sagte er. »Ich würde sagen, das sollte eigentlich genäht werden, aber wenn ich dich so gut kenne, wie ich glaube, wirst du dich schlichtweg weigern, das machen zu lassen.«
    »Kannst du nicht einfach ein Pflaster drüberkleben und es gut sein lassen?«
    Gilley seufzte dramatisch. »Ich kann’s versuchen.« Und er wühlte wieder im Erste-Hilfe-Kasten.
    Während Gilley mich verarztete, machte ich Small Talk mit Nicholas. Zuerst sprach ich ihn auf die Modellflugzeuge an, dann plauderten wir über die Comicposter. Schließlich, als Gilley mir gerade das letzte Pflaster auf die Stirn klebte, zeigte ich auf Nicholas’ PlayStation. »Die ist echt cool, Nicholas. Damit spielst du auch gern, oder?«
    Nicholas nickte enthusiastisch, tappte zu der PlayStation und hielt sie stolz in die Höhe. »Ich bin schon im vierten Level!«
    Gilley pfiff anerkennend. »Wow,

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