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Gespenster Kuesst Man Nicht

Gespenster Kuesst Man Nicht

Titel: Gespenster Kuesst Man Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Laurie
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um halb zwölf am neunten Juli ’76 rein.«
    Ich war nicht ganz so überrascht. »Damals waren es noch keine Geister, die um den Weiher gerannt sind. Das war echt.«
    Muckleroy wischte sich mit der Pranke übers Gesicht, ließ sich im Stuhl zurücksinken und sah mich an. »Wie zum Teufel konnten wir das übersehen?«
    »Waren Sie damals schon hier?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin erst Mitte der Achtziger dazugestoßen. Trotzdem – ich kenne einige von den Jungs, die damals Streife gefahren sind, und ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie etwas übersehen hätten, was derart ins Auge fällt. Sagen Sie mal, Sie haben drei kleine Jungen gesehen, nicht?«
    »Ja. Wenn Sie mich fragen, hat Jack mindestens diese drei auf dem Gewissen.«
    »Warum finden wir dann keine Spur von den beiden anderen?«
    »Ich weiß es nicht, Detective. Vielleicht haben ihre Eltern sie nie als vermisst gemeldet.«
    Muckleroys Gesicht verfinsterte sich. »Das müssten aber beschissene Eltern gewesen sein. Und hätte es nicht den Nachbarn oder Freunden oder Lehrern auffallen müssen? Ich meine, das ist doch ziemlich seltsam.«
    Ich breitete resigniert die Hände aus. »Ich fürchte, darauf habe ich auch keine Antwort.«
    »Okay«, sagte Muckleroy, setzte sich wieder gerade hin und nahm Papier und Stift. »Teilen wir die Sache doch mal in bekannte und unbekannte Fakten auf. Was wissen wir bisher?«
    »Soll das, was ich medial erfahren habe, als bekannt oder als unbekannt gelten?«, fragte ich probehalber.
    »Nein, ich vertraue Ihnen«, versicherte er mit einem anerkennenden Lächeln. »Sie haben Ihre Fähigkeiten ausdrücklich bewiesen, M. J. Ich bin gern bereit, alles, was Sie mir sagen, als Tatsache zu werten.«
    »Dann wissen wir, dass sich etwa um 1975/76 ein Kindermörder in Lake Placid herumgetrieben hat. Seine Opfer waren Jungen im Alter von zwölf, dreizehn Jahren. Er hat mit ihnen Fangen gespielt, nur dass er das Abschlagen mit dem Beil erledigte.«
    »Perverses Ungeheuer«, brummte Muckleroy, während er die Fakten niederschrieb.
    Ich machte weiter. »Hernando war vermutlich eines seiner letzten Opfer.«
    »Woher wissen wir das?«, fragte Muckleroy.
    »Weil Lance Myers zwei Jahre später von Jacks Geist gejagt wurde.«
    »Aber zwei Jahre sind eine lange Zeit. Es könnte dazwischen durchaus noch mehr Opfer gegeben haben.«
    Ich schwieg ein paar Sekunden und spürte der Frage medial nach. Schließlich schüttelte ich den Kopf. »Detective, in der Hinsicht müssen Sie mir wohl vertrauen. Ich weiß, dass Jack im selben Sommer starb wie Hernando.«
    »Glauben Sie, Jack kam von hier?«, fragte er ein bisschen fordernd.
    »Das weiß ich nicht. Aber er scheint so stark mit dem Gelände um Northelm und dem Hole Pond verbunden zu sein, dass ich sagen würde, er muss wenigstens eine Zeit lang dort gelebt haben.«
    »Wenn ich ihn nur identifizieren könnte«, sagte Muckleroy. »Das wäre ein gewaltiger Fortschritt.«
    »Vielleicht können wir das«, überlegte ich. »Lance behauptet, Amelia habe kurz nach seiner Begegnung mit dem Geist eine Zeichnung von Jack gemacht. Wenn wir die kriegen, können wir sie mit den Fotos in der Verbrecherkartei vergleichen.«
    Muckleroy notierte auch das. »Ich rufe sie an, ob sie die Zeichnung noch hat. Man könnte sie auch in der Stadt aufhängen – vielleicht erkennt ihn ja jemand.«
    »Super!«
    »Werden Sie noch mal versuchen, Kontakt zu diesem Eric aufzunehmen?«
    »Ja.« Ich schaute auf die Uhr. »Was das betrifft, könnte ich sogar einen Zeugen haben.«
    »Einen Zeugen?«
    »Dieser Pförtner in Northelm spielt bei unserer Ermittlung vielleicht eine Schlüsselrolle.«
    Erstaunt sah Muckleroy mich an. »Sie meinen Nicky? Was bitte sollte Nicky darüber wissen?«
    Ich erzählte ihm, was ich in der Nacht zuvor gesehen hatte. Sein Staunen wuchs. »Wow! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Nicky das Gleiche kann wie Sie. Er ist so schüchtern und hat Angst vor seinem eigenen Schatten.«
    »Naja, so ängstlich kann er nicht sein. Wenn er muss, greift er auch mal zum Baseballschläger.«
    Muckleroy lachte. »Ja, von dem Zwischenfall hab ich gehört. Das war ungewöhnlich für Nicky. Meistens überlässt er solche Sachen seinem Bruder.« Bei der Erwähnung des Rektors wurde sein Ton leicht säuerlich, wie mir schien.
    »Wie würden Sie den Rektor in dieser Sache einschätzen?«, fragte ich vorsichtig. »Ich hatte den Eindruck, dass er ziemlich verkrampft ist, was den Geist angeht.«
    Muckleroy

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