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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    »Gut«, sagte er rauh . »Die Älteste ist schon verheiratet, und die andere
ist noch in der Schule, aber sie bildet sich ein, sie habe ihren festen Freund
schon am Bändel .«
    »Das ist gut«, sagte ich
sachlich.
    »Uns ist es recht — meiner Frau
und ich sind die Dinge, wie sie sind, ganz recht .« Er
stand auf und drängte sich aus der Nische. »Vermutlich werden wir uns nicht wiedersehen«,
sagte er langsam. »Oder?«
    »Vielleicht werden Sie mich
gelegentlich wiedersehen«, sagte ich. »Aber ich werde Sie nicht sehen. Ich habe
ein solch miserables Gedächtnis für Gesichter, daß Ihres bereits vor mir
verschwimmt .«
    »Das habe ich mir gedacht .« Seine Stimme klang etwas freundlicher, wenn auch nur eine
Idee. »Sie sollten sich eine Brille zulegen, Mister .«
    Und dann war er verschwunden.

ZEHNTES KAPITEL
     
    Es war nachmittags gegen halb
vier, als ich in die Stadt zurückkam. Ich parkte den Wagen in der Nähe des Pines Hotels und blieb eine Weile
im Healey sitzen, während ich überlegte, was ich nun tun sollte. Ich dachte
ausreichend lange darüber nach, um zu dem Entschluß zu kommen, daß es sich lohnte , aber nicht lange genug, um diesen Entschluß wieder
zu ändern. Das einzige, was ich mir im Augenblick nicht leisten konnte, war,
nervös zu werden, sonst würde ich binnen kürzester Frist neben Charlie Katz
sitzen, Papierpuppen ausschneiden und sie Johannes den Täufer nennen.
    Ich nahm mir nicht die Mühe,
zum Empfang zu gehen, sondern fuhr geradewegs mit dem Aufzug zum achtzehnten
Stock empor. Wenn die beiden ausgerückt waren, war es Pech, und ich konnte mich
an einen stillen Platz begeben und mir den Hals durchschneiden. Nachdem ich
dreimal äußerst laut an die Tür von Nummer neunzehn-null-eins geklopft hatte,
öffnete sie sich schließlich, und eine triefäugige Georgie blinzelte mich an.
    »Ist Gabriele da ?« fragte ich sie.
    »Hm .« Sie gähnte laut, und ich hörte förmlich ihre Pyjamajacke vor Entsetzen
quietschen. »Aber er schläft«, sagte sie. »Es ist letzte Nacht ein bißchen spät
geworden, und wir kamen erst gegen Morgen ins Bett .«
    »Ich gehe in Eds Zimmer«, sagte
ich. »Wecken Sie Gabe auf. Sagen Sie ihm, die Sache sei sehr wichtig und er
solle zu ihm hinüberkommen. Haben Sie das verstanden ?«
    »Oh, natürlich.« Sie fuhr sich
mit den Fingern durch ihr zerzaustes Haar. »Himmel, ich wette, ich sehe
gräßlich aus !«
    »Sie sehen großartig aus«, log
ich schamlos. »Eine Wucht, Georgie . Wenn Gabriele
nicht bereits drinnen wäre, würde ich sagen, der Teufel hol’s ,
und zu Ihnen hineinschlüpfen .«
    Sie kicherte entzückt. »Ich werd’s Gabe sagen .«
    »He, Sie werden sich doch nicht
über einen Burschen beschweren, nur weil er auf das phantastischste Mädchen der
Stadt scharf ist, oder?« sagte ich und fragte mich, wo ich diese Art Dialog
wohl aufgeschnappt haben mochte — wahrscheinlich bei einer dieser späten
Spätsendungen des Fernsehens, dachte ich, in der sie all diese Filme zeigen,
die zu der Zeit gedreht wurden, als Wallace Beery jugendliche Helden spielte.
    »Na schön«, sagte sie spröde,
taktvoll mit einer Hand eine Haarnadel am Hinterkopf außer Sichtweite bringend.
»Ihnen zuliebe, Goldschätzchen, werde ich den Mund halten .«
    »Vielen Dank, Georgie «, sagte ich und bleckte die Zähne. »Also, vergessen
Sie’s nicht — holen Sie Gabriele jetzt gleich aus dem Bett !«
    »Bestimmt«, sagte sie
zuversichtlich. »Er wird in null Komma nichts drüben sein. Wer, soll ich sagen,
möchte, daß er aufwacht ?«
    »Ich«, sagte ich verdutzt.
    »Oh, natürlich!« Sie kicherte
schrill. »Bin ich nicht blöde ?« Georgie warf mir eine nach Alkohol duftende Kußhand zum
persönlichen Gebrauch zu, aber ich hatte Glück und konnte ihr ausweichen,
während sie die Tür schloß.
    Ich hatte soeben die Hand
gehoben, um an Duprez ’ Tür zu klopfen, als die Tür
von Nummer neunzehn-null-eins wieder aufsprang und Georgies Kopf wie wahnsinnig herausfuhr. Auf ihrem Gesicht erschien ein erleichtertes
Lächeln, als sie sah, daß ich nur etwa zwei Meter weitergegangen war. »He,
Süßer!« Sie blinzelte, und das war ein Fehler, denn die Augentusche begann,
nach allen Richtungen auseinanderzulaufen.
    »Ja ?« sagte ich vorsichtig.
    »Wie heißen Sie ?«
    Ich schloß die Augen, so daß
sie deren mordlüsternen Ausdruck nicht sehen konnte, und nannte ihr dann meinen
Namen.
    »Ach ja!« Das Lächeln
verschwand langsam aus ihrem Gesicht und machte einem Ausdruck

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