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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Teufel !«
    »Ja, Sir«, sagte ich höflich.
»Ich bin nicht der Typ, der bleibt, wo er nicht erwünscht ist .«
    »Wie kommt es dann, daß Sie bereits
seit drei Jahren in diesem Büro herumsitzen ?« fragte
er beglückt.
    Ich verschwand ohne Antwort aus
dem Büro, denn ich fand, daß er wieder einmal an der Reihe war, das letzte Wort
zu haben, und mir fiel ohnehin nichts ein, womit ich ihm hätte herausgeben
können. Die Karteien waren das nächstliegende Objekt
für meine Nachforschungen, und so wandte ich mich in ihrer Richtung.
    Ein paar Minuten später
verspürte ich etwas wie ein brennendes Gefühl zwischen meinen Schulterblättern,
das immer stärker wurde. Ich drehte mich um und verlor unter dem Ansturm
fieberhafter Bewunderung, der mir aus Annabelle Jacksons Augen entgegenglomm,
beinahe das Gleichgewicht.
    »Hallo, Al !« sagte sie verträumt, und in ihrer Stimme klangen die Glocken der Südstaaten
mit. »Ich konnte einfach nicht bis heute abend um
acht Uhr warten, deshalb bin ich gekommen .«
    »Wieso, was ist los ?« sagte ich geistesabwesend und erinnerte mich dann gerade
noch rechtzeitig. »Ich auch nicht«, fügte ich hastig hinzu. »Haben wir
jemanden, der im Sunrise Valley wohnt ?«
    »Soll ich in der Kartei
nachsehen, mein Liebling ?«
    »Danke«, sagte ich kurz. »Und
wenn Sie schon dabei sind, so könnten Sie auch die Magnolienblüte und den
Erntemond bis heute abend ad acta legen. Es sieht so
aus, als ob das der Arbeitstag der Woche für mich würde .«
    »Gut«, sagte sie forsch.
    Es gab zwei Polizeibeamte, die
im Valley wohnten. Ich erkundigte mich und erfuhr, daß der eine dienstfrei und
der andere Streifendienst hatte. Der dienstfreie erschien mir am
vielversprechendsten, überlegte ich und drückte mir den Daumen, daß er nicht
etwa bereits zum Angeln gegangen sei.
     
    Eine Stunde später befand ich
mich wieder in der Dampfhitze des Valleys und betete um Regen. Ein schimmernder
Hitzevorhang tanzte vor mir auf der Straße, und ich erwartete jede Sekunde, daß
die gesamte Umgebung explodieren und in einem einzigen Flammenmeer aufgehen
werde.
    Der Mann, den ich suchte, hieß
Joe Daly, und er war zu Hause. Er saß behaglich im Schatten seiner Veranda,
angetan mit einem Paar unbeschreiblich aussehender Shorts und einer Pfeife im
Mund. Er machte ein verdutztes Gesicht, als ich zu ihm auf die Veranda trat.
    »Lieutenant Wheeler — wieso
sind Sie hier herausgekommen ?«
    Ich sagte ihm, daß ich Hilfe
brauchte, erklärte ihm in Kürze, weshalb, und stellte dann die maßgebliche
Frage — ob er sich an irgendein Vergehen oder Verbrechen, und sei es noch so
geringfügig, erinnern könne, das in den Wochen, bevor der Kopf gefunden wurde,
im Valley vorgefallen sei.
    Eine quälende halbe Minute lang
paffte er an seiner Pfeife, dann schüttelte er den Kopf.
    »Soweit ich mich erinnere,
nicht, Lieutenant. — Sie haben natürlich schon in den Akten nachgesehen ?«
    »Miss Jackson hat das für mich
erledigt — deshalb bin ich überzeugt, daß sie gründlich durchgesehen worden
sind .«
    Er grinste mitfühlend. »Ich
weiß, was Sie sagen wollen, Lieutenant. Es hilft Ihnen also nicht weiter ?«
    »Sieht fast so aus«, sagte ich.
»Es war nur so eine Eingebung, und es hätte so gut ins Ganze gepaßt — aber es ist nun einmal nicht so .«
    »Ich überlege gerade«, sagte er
nachsichtig. »Das Valley ist eine ziemlich enge Gemeinschaft, wie die meisten
isoliert liegenden Gemeinden. Sie sind auch auf ihre Art etwas seltsam .«
    »Sie meinen, sie trauen Fremden
grundsätzlich nicht und erledigen ihre Affären lieber selber, als daß sie eine
außenstehende Behörde zuziehen ?« Ich grinste ihn an.
»Man ruft nicht gern einen Polizeibeamten, wenn man selber mit den Dingen
fertig wird ?«
    »Klar«, sagte er und nickte.
»Hank Williams ist der Richtige für Sie — das kleine Warenhaus in der Main
Street gehört ihm. Fahren Sie doch dorthin, Lieutenant, und reden Sie mit ihm.
Sobald Sie von hier wegfahren, rufe ich ihn an und sage ihm, daß Sie kommen .«
    »Das wäre sehr nett«, sagte ich.
»Vielen Dank.«
     
    Eine Viertelstunde später
betrat ich den Laden, in dem es um zehn Grad kühler war, und es kostete mich
keine Mühe, Hank Williams zu finden — er war außer mir der einzige Mensch dort.
    »Joe Daly hat gesagt, Sie kämen
vorbei, Lieutenant .« Er schüttelte mir die Hand. »Ich
weiß auch, was Sie wissen wollen .« Er zögerte eine
Sekunde zu lang, bevor er den Kopf schüttelte. »Es tut mir leid, aber

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