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Gespenster um Al Wheeler

Gespenster um Al Wheeler

Titel: Gespenster um Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fuhr meinen leichten
Lastwagen und hatte eine doppelläufige Flinte mit dabei — wir waren ein paar
Tage zuvor hinter irgendwelchen Vögeln her gewesen, ohne Glück gehabt zu haben .«
    Er holte plötzlich tief Luft.
»Ich parkte und war schon halb an der Haustür, als ich das jüngere der beiden
Mädchen im Haus drinnen weinen hörte. Ich hatte sie in ihrem ganzen Leben zuvor
nie so weinen gehört — es klang, als ob sie sich schämte .«
    Seine Augen waren wie
Gletscher, während er auf etwas starrte, das sich einen halben Meter über
meinem Kopf zu befinden schien. »Da wußte ich, daß irgend etwas geschehen war — etwas Schlimmes. Ich
packte das Gewehr und eine Handvoll Patronen, lud es und trat eben durch den
Vordereingang, als die beiden das Haus durch die Hintertür verließen. Die
Kleider der Mädchen waren zerrissen und lagen über den ganzen Boden verstreut.
Ich fand die beiden Mädchen in unserem Schlafzimmer, Seite an Seite auf unser
Bett gefesselt. Es war schlimmer als alles, was Sie sich vorstellen können,
Mister.
    Ich hielt mich nicht damit auf,
sie loszubinden, denn ich wußte, daß es zu spät war, ihnen irgend
etwas zu ersparen — es war alles geschehen, während ich fünf Kilometer
entfernt bei einem Glas Whisky gesessen war. Aber ich dachte, daß ich, wenn ich
mich sehr beeilte, eine gute Chance hätte, die Kerle zu erwischen. Ich kannte
jeden Quadratzentimeter auf viele Kilometer weit, und ich glaubte nicht, daß
die Burschen aus dem Valley stammten, wer immer sie auch sein mochten.
    Ich habe früher viel gejagt — jetzt
tue ich das nicht mehr. Deshalb konnte ich mich sehr leise bewegen. In kurzer
Zeit hatte ich die Kerle eingeholt. Ich hörte, wie sie sich unterhielten — und lachten!
    Mein Wunsch, sie umzubringen,
war so heftig, daß ich beinahe daran erstickte — ich konnte keine zehn Sekunden
mehr warten, um den beiden gefaßt gegenüberzutreten.
    Ich kam also wie ein Irrer auf
die Kerle zugerannt , und das gab ihnen eine Chance.
Was ich wollte, war, jedem eine Ladung voll in den Bauch zu geben und sie dann
liegenzulassen. Aber ich hatte keine Gelegenheit dazu .« In seiner Stimme schwang noch immer leises Bedauern mit. »Sie waren viel jünger
als ich und konnten schneller rennen, und so mußte ich stehenbleiben und
versuchen, was sich mit dem Gewehr anfangen ließ. Ich schoß dem einen von ihnen
ins Bein, und er taumelte, wie am Spieß schreiend, von seinem Gefährten weg .«
    Er leerte sein Glas und wischte
sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Hier drin ist’s aber heiß. Jedenfalls,
der andere verlor die Nerven und blieb stocksteif stehen, die Hände in der
Luft. Er schrie fortwährend: >Schießen Sie nicht! Schießen Sie nicht !< Ich befahl ihm, sich umzudrehen und auf mich
zuzugehen. Als er vielleicht noch zwei Meter von mir entfernt war, schoß ich
den anderen Gewehrlauf auf ihn ab. Ich wollte ihm in den Bauch schießen, aber
ich zitterte wohl ein wenig, und so traf ich weiter oben — mehr in die Brust.
Er fiel hin und rührte sich nicht mehr. Der andere war inzwischen natürlich
verschwunden. So drehte ich mich um und ging nach Hause .«
    »Haben Sie einen der beiden
erkannt ?«
    »Der eine, den ich ins Bein
traf — es war sein Kopf, den sie acht Tage später fanden .«
    »Wie steht es mit dem anderen ?«
    »Er kam mir irgendwie bekannt
vor, aber ich dachte, ich hätte ihn umgebracht, und dann spielte es keine allzu
große Rolle mehr, wer er war .«
    »Ich kann Ihren Standpunkt
verstehen«, sagte ich.
    »Niemand im Valley wurde in den
nächsten paar Wochen vom Doktor wegen Schußwunden behandelt«, sagte er. »Ich weiß es, denn ich hatte ihm Bescheid gesagt .«
    Ich beugte mich über den Tisch,
und sein Gesicht war nahe dem meinen. »Bis heute morgen ,
Mister, wußten nur sechs Leute von dieser Geschichte. Ich, meine Frau, die
beiden Mädchen, der Doktor — und Hank Williams. Deshalb habe ich, als Hank
sagte, er vertraue Ihnen, mit der Sache herausrücken müssen .«
    »Sie wissen, was ich bin ?« fragte ich ihn.
    »Klar — ein Polizeilieutenant «,
sagte er ruhig. »Ändert das was an den Dingen ?«
    »Sie haben ein verteufeltes
Risiko auf sich genommen«, sagte ich leise. »Ich weiß es zu schätzen — die
Stücke, die Sie mir da geliefert haben, passen hübsch in die Lücken meines
eigenen Puzzles .«
    »Okay«, sagte er. »Dann gehe
ich jetzt wieder — ich hab’ noch einiges zu tun .«
    »Gut«, sagte ich. »Wie geht es
jetzt den beiden Mädchen

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