Gespenster um Al Wheeler
widerstehen können, Ed, mein
Kleiner. Teile und herrsche — Sie drinnen und Gabe draußen. Begreifen Sie jetzt ?«
»Glauben Sie wirklich, daß Sie
in völliger Dunkelheit eine Chance gegen mich haben ?« fragte er zuversichtlich. »Sie werden nie wissen, was vorgefallen ist, bis
alles vorbei ist, Lieutenant .«
»Vergessen Sie nicht, daß ich
dies alles inszeniert habe, Ed«, sagte ich tadelnd. »Ich habe das Abkommen
vorgeschlagen — habe dafür gesorgt, daß wir in die Gruft hineinkommen — ich
werde es also wohl kaum dabei belassen. Oder?«
»Wovon reden Sie eigentlich ?« knurrte er.
Ich zog den Spritzfüllfederhalter,
den mir Mac gegeben hatte, aus der Innentasche meiner Jacke und schraubte leise
die Kappe ab. »Von einem dieser Trick-Füllfederhalter, Ed«, sagte ich langsam.
»Man drückt auf einen Knopf und spritzt jemand geradewegs Wasser ins Gesicht .«
»Sind Sie übergeschnappt ?« In seiner Stimme lag echtes Erstaunen. »Wie soll Sie das
retten ?«
»Man drückt auf einen Knopf und
spritzt Wasser in das Gesicht des anderen«, wiederholte ich. »Das heißt, wenn
das Ding mit Wasser gefüllt ist. Ich habe es nicht mit Wasser gefüllt. Raten
Sie einmal, womit der Federhalter gefüllt ist, Ed, mein Kleiner — speziell für
Sie !«
Er antwortete nicht, und mein
Rücken begann in der Stille, wieder vor Furcht zu zucken. »Es ist Lauge, mein
Kleiner«, sagte ich langsam. »Scharfe Lauge!« Ich sank im Augenblick, als ich
gesprochen hatte, lautlos in die Knie und hörte im Bruchteil einer Sekunde später über meinem Kopf einen
schwachen raschelnden Laut, ähnlich dem eines kleinen, über mich wegfliegenden Vogels. Ich
schlegelte seitlich mit den Armen in der Luft herum und prallte mit dem linken
gegen sein Bein. Aber als ich aufstand, spürte ich die brutale Kraft seiner
Finger, die sich um meine Kehle schlossen. Ich zielte wild mit dem Füll federhalter in der Richtung, in der
sein Gesicht war, wie ich hoffte, und
drückte auf den Knopf.
Die stählernen Finger glitten
von meiner Kehle, und er begann, gräßlich und anhaltend zu schreien, bis meine
tastenden Finger seine Schultern erwischten und ich ihn halb gehend, halb
laufend auf die Bronzetür zuschieben konnte, die sich am anderen Ende der Gruft
langsam öffnete. Ich duckte mich hinter Duprez ’
Rücken, als wir zum Eingang kamen, wobei ich inbrünstig hoffte, er würde bei
dieser Gelegenheit keine Kugel abbekommen, falls Martinelli ohne Federlesens schießen sollte.
Wir rannten ein paar Meter aus
der Gruft hinaus auf den Rasen, und noch immer geschah nichts. Ich nahm meine
Hände von Duprez ’ Schultern und schlug ihm mit der Kante meiner Hand schräg gegen den Nacken. Er
hörte auf zu schreien und sackte auf dem Boden zusammen. Ich fuhr herum und
hielt nach Gabriele Ausschau, als ich einen durchdringenden weiblichen Schrei
hörte, der wie »Al« klang.
Ein paar Sekunden später warf
sich ein Bündel bronzefarbener Rundungen in meine Arme. »Al, Baby !« schrie Charity glücklich. »Ich
dachte schon, du wärst tot !«
»Wo ist Gabriele ?« fragte ich, und die panische Furcht kehrte schnell
zurück.
»Dort drüben.« Sie deutete
gleichmütig auf etwas, das wie eine im Gras liegende Bohnenstange aussah.
»Was ist denn geschehen ?«
»Als wir beide allein draußen
vor der Gruft standen und er diese gräßliche Pistole
auf mich gerichtet hielt, starb ich beinahe vor Angst«, sagte sie inbrünstig.
»Aber dann — weißt du, was er dann tat ?« Ihre Stimme
wurde vor Entrüstung schrille. »Er steckte die Pistole weg und wurde
zudringlich !«
»Und was geschah dann ?« knurrte ich.
»Ich habe ihn
zusammengeschlagen«, sagte sie ruhig. »Welches Mädchen hätte das nicht getan ?«
Duprez begann zu stöhnen und sich
krampfhaft zu bewegen, und so ging ich zu ihm hinüber und kniete mich neben
ihn. »Ed«, sagte ich ganz ruhig, »es war gar keine scharfe Lauge. Es war
Wasser. Verstehen Sie? Sie haben sich das alles nur eingebildet. Keine Lauge — nur
Wasser! Als es Ihnen ins Gesicht spritzte, erinnerten Sie sich an damals, als
Sie es wirklich erlebt hatten. Sie warteten gar nicht ab, ob es sich nun in Ihr
Fleisch einfraß oder nicht .«
Er tastete nach meinen Armen,
während er sich aufsetzte, und ich half ihm auf die Beine. Er hielt sich ein
paar Sekunden lang an mir fest, bevor er seine Balance wiedergewann.
»Es war keine Lauge ?« flüsterte er.
»Nur Wasser«, wiederholte ich
fest.
»Wasser!« Er begann zu lachen
und konnte nicht
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