Gespenster um Al Wheeler
haben Sie sie gesehen ?«
»Sie hat eine schwere Bronzetür
mit einem Kombinationsschloß , und Crispin kennt die
Kombination natürlich .« Ich warf Gabriele einen betont
ausdruckslosen Blick zu. »Ich nehme nicht an, daß es Ihnen irgendwelche
Schwierigkeiten bereitet, ihn dazu zu überreden, uns die Gruft zu öffnen ?«
»Es wird keinerlei
Schwierigkeiten machen .«
»Wie kommen wir ins Haus, ohne
seinen Verdacht zu erregen ?« fragte Duprez sachlich. »Ein kurzer Telefonanruf oder so etwas
wäre das Ende .«
»Mit Hilfe der Schwester — Charity «, sagte ich. »Ich rechne fest mit ihr, auch wenn
Sie davon nicht überzeugt sind. Ich werde sie ihn anrufen und ihm sagen lassen,
sie käme nach Hause. Sie hat einen großen Wagen, mit genügend Platz, um uns zu
dritt darin verstecken zu können, während sie vors Haus gefahren kommt .«
»Wird sie das tun ?« sagte Gabriele. »Wenn sie mich und Ed sieht, wird sie es
mit der Angst zu tun bekommen .«
»Ich glaube, das ist alles
okay. Sie vertraut mir«, sagte ich bescheiden.
»Ich glaube, der Lieutenant ist
fehl an seinem Platz. Was, Ed ?« sagte Gabriele
grinsend. »Was gibt es sonst noch ?«
»Sie fahren persönlich zum
Valley hinaus und halten irgendwo an der Main Street«, sagte ich. »Wir können
Sie nicht übersehen — das Nest ist nicht groß genug dazu. Wir halten und
übernehmen Sie — sagen wir um neun Uhr — in unseren Wagen .«
»Großartig.« Gabriele nickte.
»Dann kann ich jetzt noch ein bißchen schlafen .«
» Wieviel Beamte werden außer Ihnen noch dasein , Lieutenant ?« fragte Duprez .
»Nur ich«, sagte ich. »Ich
möchte den dienstlichen Ruhm allein einheimsen .«
»Das kann ich Ihnen nachfühlen .« Er kicherte. »Damit wäre also alles organisiert. — Oder
gibt es noch etwas?«
»Nicht, daß ich wüßte«, sagte
ich.
»Nur noch eine Kleinigkeit,
Lieutenant«, sagte Gabriele neugierig. »Ich hatte damit gerechnet, daß wir die
Sumners erledigen müßten und Sie versuchen würden, uns festzunehmen. Für einen
Kleinstadtpolypen haben Sie eine ziemlich schwierige Aufgabe auf sich genommen.
Was hat Sie also bewogen, Ihre Ansicht zu ändern ?«
»Daß Sie zu zweit sind«, sagte
ich ruhig. »Damit sind die Chancen bei weitem zu gering geworden. Ich würde das
Risiko eingehen, es mit einem von Ihnen beiden aufzunehmen — aber zusammen ?« Ich schüttelte bedächtig den Kopf.
Gabriele bellte vor Lachen.
»Weißt du was, Ed? Dieser Bursche könnte es weit bringen — wenn er einen
anständigen Beruf hätte !«
Es war nach sechs Uhr, als ich
in die Zentrale ging, aber der Bursche, den ich sprechen wollte, war von Geburt
an eine Art genialer Irrer, der Uhren nur als Unterbrechung der Monotonie der
Wände betrachtete. Als ich in sein Labor trat, stand er über ein Mikroskop
gebeugt, und ich mußte ihm beinahe in die Ohren schreien, bevor er den Kopf
hob.
»Hallo, Al!« Er grinste breit.
»Ist dem Sheriff endlich der Geduldsfaden gerissen, und hat er Sie
heimgeschickt ?«
»Noch nicht, Mac«, sagte ich.
»Aber stellen Sie sich für morgen darauf ein, das kann leicht passieren. Ich
möchte Sie um einen Gefallen bitten — um zwei —, und beides muß schnell und
inoffiziell geschehen .«
»Was denn?«
»Scherzartikel«, sagte ich.
»Einen falschen Füllfederhalter, der Wasser spritzt—«
»Können Sie bekommen .«
»Schön — das zweite ist
vielleicht ein bißchen schwieriger. Ich brauche eine magnetisierte Achtunddreißiger , Mac, die man an die Unterseite eines
Armaturenbretts heften kann — geladen natürlich .«
»Keines von beiden bildet ein
Problem«, sagte er düster lächelnd. »Es sei denn, Sie wollen für die Pistole
nicht unterschreiben ?«
»Nein«, sagte ich schwach.
»Vermutlich haben Sie Ihre
Gründe dafür .« Er zuckte die Schultern. »Dann werde
also ich unterschreiben und hoffen, daß niemand die Unterschrift liest und sich
wundert, warum, zum Kuckuck, ich des Nachts eine Pistole mit nach Hause nehme .«
»Sie sind ein Schatz, Mac.
Können Sie mir alles gleich besorgen, weil ich knapp an Zeit bin, und darf ich
Ihr Telefon benutzen, um dem Sheriff zu sagen, daß ich im Valley bin, um einer
heißen Spur zu folgen ?«
»Al Wheeler«, sagte er bitter,
»Sie hätten Hochstapler werden sollen .«
ELFTES KAPITEL
I ch warf einen Seitenblick auf Charitys Profil, das an sich sehenswert war, aber ich
wollte auch wissen, wie sie zurechtkam.
»Ich glaube, ich bin
übergeschnappt«, sagte sie mit tiefer
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