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Gespensterjäger in der Gruselburg

Gespensterjäger in der Gruselburg

Titel: Gespensterjäger in der Gruselburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Funke
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und warm. Es duftete nach heißem Kakao und gebratenen Eiern, und Tom fühlte sich von den Zehenspitzen bis zum Scheitel außerordentlich wohl.
    Wie Helden sich eben so fühlen…
    Sie alle saßen zusammen an dem großen Holztisch, an dem früher die Dienerschaft der Burg gesessen hatte, aßen arme Ritter, Rosinenbrötchen mit Erdbeermarmelade und Eier auf gesalzenem Toast. Ja, und Hugo schilderte noch einmal auf höchst eindrucksvolle Weise, wie Tom der gräßlichen Baronin den Garaus gemacht hatte. Schließlich hatte das MUG von seinem Baum aus eine erstklassige Sicht auf das Geschehen gehabt.
    »Uch trünkö ouf Tom Tomsky!« säuselte Hugo und hob sein Glas. »Dön böstön Goistörvördompför ollör Zoitön!«
     
    »Ach, hör schon auf«, murmelte Tom und wurde so rot wie eine Kirsche.
    Aber Hugo war noch nicht fertig.
    »Und üch trünkö«, fuhr er fort und schlürfte etwas von dem Eiswasser, das Frau Wurm ihm hingestellt hatte, »üch trünkö ouf du Bluhutügö Boronün. Sü wor oin würklüch gonz obschoilüchös schoißlüchös Göspönst. Und so hörrlüch humorlos.«
    Er kicherte hohl. »Konntö üüüberhoupt koinön Spoß vörstöhön, noin, übörhoupt nücht.«
    »Ich fand’ es auch nicht gerade spaßig, wenn mir jemand dauernd den Kopf abpflücken würde«, sagte Tom und schmierte sich Butter auf das vierte Rosinenbrötchen. Vom Geisterjagen bekam er immer riesigen Hunger.
    »Noin?« fragte Hugo. »No, so wos!«
    Und – schwups – hatte er Tom die Brille von der Nase gepflückt.
    »Hugo!« stöhnte Tom. »Hör auf mit dem Mist. Gib mir die Brille wieder.«
    »Noohoin!« Hugo schwabbelte kichernd unter die Decke. »Nur, wönn du dos Kloid noch mol anzühst. Du sohst oinfoch zu süß dorün ous.«
    »Frau Wurm«, sagte Tom, »könnten Sie mir wohl ein paar rohe Eier bringen?«
    »Schon gut, schon guuut«, säuselte Hugo und kam hastig wieder heruntergeschwabbelt. Wie alle MUGs packte ihn schon beim Anblick eines rohen Eis das nackte Entsetzen. Ärgerlich setzte er Tom die Brille wieder auf die Nase.
    »Also ich glaube«, sagte Tom mit einem tiefen Seufzer, »ich glaube, ich habe von Gespenstern erst mal die Nase voll. Wie wär’s, wenn Kümmelsaft & Co. einige Tage Urlaub machen würden?«
    »Geht nicht!« sagte Frau Kümmelsaft. »Ich habe für nächste Woche schon einen Auftrag angenommen. Ein STIKLOGEI in einer Schule. Aber ich kann das auch mit Hugo allein erledigen.«
    »Nein, nein, schon gut«, sagte Tom. »STIKLOGEIs sind harmlos. Außerdem brauch’ ich noch eins für mein Zweites Gespensterjäger-Diplom.«
    »Was – icks –, bitte, ist ein STIKLOGEI?« fragte Frau Wurm.
    »Ein stinkender Klopfgeist«, sagte Tom. »Lästig, aber harmlos.«
    »Und döhööömlüch«, säuselte Hugo. »Furchtbor dööömlüch.«
    Frau Kümmelsaft nickte. »Ziemlich. Aber ich verspreche dir, mein lieber Tom, daß wir danach zwei Wochen Urlaub machen, einverstanden?«
    »Einverstanden«, sagte Tom und dachte, daß zwei Wochen ganz ohne Geister vielleicht doch etwas langweilig wären…

     

Cornelia Funke wurde 1958 in Dorsten/Westfalen geboren. Nach dem Abitur studierte sie Pädagogik und arbeitete dann mit vielen wilden Kindern auf einem Bauspielplatz in einem Hamburger Neubauviertel. Zusätzlich studierte sie an der Fachhochschule für Gestaltung Buchillustration. 1987 machte Cornelia Funke sich selbständig und schreibt und illustriert seitdem Kinderbücher.

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