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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sam und die Mayer die nächsten beiden Wochen bei ihm
wohnen würden. Er war wütend, weil ich Ihnen gegenüber seinen Namen genannt hatte.«
Sie schauderte leicht. »Ich habe ihn nie zuvor so erlebt. Er war von einer
eiskalten, unerbittlichen Entschlossenheit, seinen Willen durchzusetzen. Er
sagte, er würde, wenn ich nicht bei der Geschichte bliebe, die ich Ihnen vorher
schon über Sam erzählt hatte — und zwar sowohl Ihnen als auch der Polizei
gegenüber — , dafür sorgen, daß mir ein Unfall zustoßen würde. Kein tödlicher —
ein Überfall und möglicherweise eine Vergewaltigung. Er war sehr ausführlich,
was die Details betraf. Nach einer mehrfachen Vergewaltigung Prügel, auf die
hin ich mehrere Wochen im Krankenhaus zubringen müsse. Wie lange die seelischen
Spuren bleiben würden, ahne er nicht. Aber die wären ja dann Sache eines
Psychiaters.« Sie trank einen Schluck aus ihrem Glas. »Was mir wirklich Angst
einjagte, Rick, war die Art und Weise, wie er das sagte — mit einer so kalten,
gefühllosen Stimme. Ich wußte instinktiv, daß er so etwas arrangieren würde —
und könnte, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.«
    »Haben Sie sich mir deshalb gestern
abend an den Hals geworfen?«
    Sie nickte. »Ich hatte Angst, Sie
könnten erneut zu Roger fahren, nachdem Sie von hier weggegangen waren, und
dann würde er glauben, das sei meine Schuld gewesen.« Diesmal brachte sie ein
Lächeln zustande. »Es tut mir leid, daß ich das Ganze nicht verführerischer
gestalten kannte, aber ich war zu dem Zeitpunkt nicht gerade in romantischer
Stimmung.«
    »Natürlich.« Ich grinste zurück. »War
der Lieutenant heute bei Ihnen?«
    »Gegen sechs Uhr heute abend.«
    »Haben Sie ihm die Geschichte über Sam
aufgetischt, wie Hugill Ihnen befohlen hat?«
    »Ja. Lieutenant Santana schien nicht
sonderlich interessiert. Er nickte nur die ganze Zeit.«
    »Sie haben seine Theorie untermauert,
daß der nächstliegende Verdächtige auch gleichzeitig der Schuldige ist«, sagte
ich. »Sam war am Schauplatz des Verbrechens, und zwar zum richtigen Zeitpunkt
und mit einem einleuchtenden Motiv. Ihre Geschichte bestärkt seinen Verdacht,
indem Sie Sams ausgeprägte Neigung zu Gewalttaten bestätigen. Haben Sie ihm
gegenüber Hugill erwähnt?«
    »Meine Neigung, mehrfach vergewaltigt
und ins Krankenhaus eingeliefert zu werden, war heute nicht besonders
ausgeprägt«, sagte sie leise.
    »Vielleicht werden Sie morgen Sam bei
dem Lieutenant entlasten müssen — zumindest was Ihre Version der Geschichte
betrifft«, sagte ich. »Aber warten wir erst mal, ob ich Hugills Machenschaften unterbinden kann.«
    »Einen Mann wie Roger kann man von
nichts zurückhalten«, sagte sie mit tonloser Stimme. »Er ist zu stark, zu
skrupellos — und hat zuviel Macht. Sie wären verrückt, wenn Sie’s versuchten,
Rick.«
    »Vielleicht kann ich mit ihm
handelseinig werden?«
    »Wie denn zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht genau.« Ich zuckte die
Schultern. »All diese Vogelbilder müssen doch wohl etwas wert sein?«
    Sie lachte leise. »Diese
Ungeheuerlichkeiten hatte ich ganz vergessen.«
    Ich trank mein Glas und stand auf.
»Ich werde Ihnen mitteilen, wie es mit unserem Handel geklappt hat.«
    »Nun habe ich noch mehr Angst — für
uns beide.« Sie stand auf und blieb mir gegenüber stehen. In ihren Augen lag
plötzliche Wärme. »Sie sind ein verrückter Kerl, Rick Holman. Ein Paranoiker
mit Neigung zu Größenwahn — das sollte mich gar nicht wundern!«
    Dann warf sie plötzlich die Arme um
meinen Nacken und küßte mich leidenschaftlich auf den Mund. Ich verlor beinahe
das Gleichgewicht, so daß ich ihren Kuß erst eine halbe Sekunde später erwidern
konnte. Wir blieben — wie mir schien, lange Zeit — engumschlungen stehen, bis
sie sich schließlich von mir löste.
    »Das war kein Angebot«, sagte sie
zitternd. »Nur ein Ausdruck meines Gefühls, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe.« Ich nickte. »Aber
selbst ein Gefühlsausdruck bedeutet mehr, wenn er von einem echten Rotkopf wie
Ihnen kommt.«
    Sie errötete beinahe. »Ach, scheren
Sie sich doch zum Kuckuck.«
    »Seit meinem Eintreffen hier haben Sie
das in Abständen gesagt«, erwiderte ich kläglich. »Und da ich ein hilfsbereiter
Mensch bin, gehe ich jetzt.«
     
    Meine Verabredung mit Hugill war auf elf
Uhr festgelegt, aber es war erst zehn nach neun, als ich zum Wagen
zurückkehrte. Ich würde zu früh kommen, aber ich war einigermaßen sicher, daß
er auf das, was ich sagte, hören

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