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Gespenstische Warnung

Gespenstische Warnung

Titel: Gespenstische Warnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Nur wußte ich, als ich den
Bericht las, daß Sam das niemals glauben würde, weil er es nicht glauben
wollte. Aber um seiner selbst willen mußte er alles wissen.«
    »Sie waren es also, die ihn anrief und
die Stimmen der anderen am Telefon imitierte?«
    Sie nickte. »Das war nicht schwer. Er
hatte seit Jahren nicht mehr mit ihnen gesprochen, und wenn ihm eine Stimme
seltsam vorkam, dann lag es eben an der schlechten Verbindung. Ich bin nicht
sonderlich stolz darauf, Rick; es mußte nur um seinetwillen geschehen.«
    »Wenn Sie das Ganze gelassen hätten,
so wäre er mit Linda nicht mehr in Verbindung getreten. Vielleicht wäre sie
dann jetzt noch am Leben.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon
gekommen«, sagte sie steif.
    »Da ist noch mehr«, sagte ich und
erzählte ihr von Hugill, der den Bericht als Basis für eine Verführungskampagne
benutzt hatte, die darin gipfelte, daß ihm die Verführung bei zwei von den
dreien geglückt war. Ich machte sie mit allen Einzelheiten bekannt, ließ nichts
aus, einschließlich seiner Drohungen bei Beverly Quillen, für den Fall, daß sie
nicht tun würde, was er wollte. Als ich fertig war, blickte Sonia drein, als ob
sie mit einem Baseballschläger eins auf den Kopf bekommen hätte.
    »Ich weiß, daß es wahr sein muß«,
sagte sie mit ihrer weichen Altstimme, die gar nicht mehr selbstsicher klang.
»Nur dauert es einfach eine kleine Weile, bevor ich mich dareinfinden kann.«
    Die Tür öffnete sich und Sam Sorel
trat ein. Er trug seinen zerschlissenen Morgenrock über einem Pyjama, und sein
Gesicht sah verhärmt aus. »Sonia?« Sein wandernder Blick gelangte schließlich
bis zur Couch. »Da bist du ja!« Er kam langsam auf uns zu. »Hallo, Rick. Wann
schaffen Sie mir den verdammten Lieutenant vom Hals?«
    »Wie war die
Terry-Crane-Wiederholung?« fragte Sonia. »Miserabel.« Er grinste flüchtig.
»Aber ich war grandios.« Er gähnte lauthals. »Mann, ich bin völlig fertig.
Weißt du, wo das Nembutal ist, Honey?«
    »In der kleinen Dokumententasche auf
deiner Kommode«, antwortete sie prompt. »Aber schlinge sie nicht wie Bonbons in
dich hinein. Zwei reichen vollauf.«
    »Sicher, sicher.« Er nickte. »Schaffen
Sie mir den Lieutenant vom Hals, Rick, dann beruhige ich mich wieder. Solange
Sie und Eddie das Haus hier bewachen, mache ich mir keine Sorgen darüber, in
meinem Bett ermordet zu werden.«
    »Klar, Sam«, sagte ich. »Aber verraten
Sie mir eines. Sie haben drei Frauen geheiratet, zu deren Gunsten eine Menge zu
sagen ist, und jetzt haben Sie Sonia, zu deren Gunsten vielleicht noch mehr zu
sagen ist als zu den drei übrigen zusammengenommen. Sie sind nicht mehr jung,
Sam. Sie sind häßlich und neurotisch, und ich finde, Sie haben weniger
Sex-Appeal als eine Giraffe. Wie, zum Teufel, schaffen Sie das bloß?«
    Die zerknitterte Haut über seinem
Gesicht spannte sich, als er die Zähne aufeinanderbiß .
Ich blickte in die traurigen dunkelbraunen Augen und sah, wie sich dort die
nackte, nicht zu verhüllende Verzweiflung widerspiegelte. »Sie verdammter
Drecksack!« Er erstickte beinahe an den Worten. »Hoffentlich landen Sie
schließlich einmal in dem Abwassergraben, in den Sie hineingehören!« Dann
wandte er sich schnell ab und stolperte aus dem Zimmer, dabei völlig
übersehend, daß er unterwegs ein paar Stühle umrannte.
    »Was habe ich denn gesagt?« erkundigte
ich mich bei Sonia, sobald er die Tür hinter sich zugeschlagen hatte.
    »Es war nicht Ihre Schuld, Rick.« Aber
der Ton ihrer Stimme sagte etwas anderes. »Es war — na ja — ein bißchen
unglücklich ausgedrückt. Ich glaube, ich muß jetzt hinaufgehen und eine Weile
bei ihm bleiben, jedenfalls so lange, bis er eingeschlafen ist.«
    Ich sah dem elastisch wippenden,
silbergestreiften Hinterteil nach, während sie durch das Zimmer ging, und
konnte nicht umhin, mich zu fragen, ob sie nun wohl wieder Mutter Erde spielte.
Die Tür schloß sich hinter ihr, und ich wartete ein paar Minuten, bevor ich zum
Telefon hinüberging. Marcos Nummer stand im Telefonheft, und so wählte ich
seine Nummer. Andrea meldete sich mit dumpfer Stimme.
    »Hier spricht Rick Holman«, sagte ich.
»Ich möchte, daß Sie und Ihr Bruder nach Brentwood herüberkommen. Aber noch vor
elf Uhr.«
    »Wozu?«
    »Ich finde, Sie beide sind berechtigt
zu erfahren, wer Linda Galen umgebracht hat.«
    »Ich weiß, wer sie umgebracht hat!«
Ihre Stimme wurde gehässig. »Dieser Bastard Sorel!«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Vielleicht auch
nicht. Wenn

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