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Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)

Titel: Gespielin des Feuers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Croft
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Einengung würde Cujo unnötige Schmerzen bereiten. Sie holte tief Atem und bekämpfte die Panik, die in ihr aufstieg, weil sie das Biest freilassen würde.
    Während die Angst verebbte, setzten die Schmerzen ein. Muskeln dehnten sich, Knochen knackten, ihre Haut zerplatzte. Mit einem stummen Schrei wich Rik in den Hintergrund zurück, bis die Wölfin auf ihren vier Beinen im Gras stand und die drei ACRO-Frauen musterte. In ihren Augen glaubte Rik etwas zu erkennen, das sie für Hunger hielt.
    FASZINIERT SPERRTE KIRA MUND und Nase auf, als sie die Transformation beobachtete. Ihr Leben lang war sie mit Tieren zusammen gewesen, aber sie hatte noch nie einen Menschen gesehen, der die Gestalt eines Tieres annehmen konnte. Neema und Sela wirkten genauso verblüfft. Doch die Kryptozoologin erholte sich sehr schnell und begann zu fotografieren.
    Das Rik-Tier – Cujo, wie sie es nannte – erhob sich auf die Hinterbeine und schnupperte, fletschte die Zähne und nahm eine Witterung auf, die ihm nicht gefiel. Vermutlich roch es das halbe Dutzend der ACRO-Scharfschützen, die sich im Gebüsch am Rand der Lichtung verbargen.
    Obwohl Kira ihren Mann nicht sah, wusste sie, dass er zur ihrer Rechten stand, und zweifellos hatte er die Wölfin im Visier seines Gewehrs.
    Hoffentlich war die Waffe ihres überfürsorglichen Gemahls mit Tranquilizern geladen, nicht mit Kugeln. Sonst würde er gewaltigen Ärger kriegen.
    Nach endlos langen Minuten sank Cujo wieder auf alle viere hinab und lenkte ihren Blick in Kiras Richtung. Offenbar fühlte sie sich hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, durch den Wald zu laufen, und dem Drang, die drei Frauen zu attackieren.
    Ehe sie etwas unternehmen konnte, ging Kira langsam zu ihr. »He, Mädchen«, murmelte sie, obwohl sie nichts sagen musste. Mittels einer telepathischen Methode vermochte sie mit dem Tier zu kommunizieren, hauptsächlich durch Fantasiebilder, Körpersprache und Gerüche. Doch wie sie wusste, verstand die Frau im Innern die englische Sprache. Außerdem fand sie es besser, wenn die Menschen ringsum ihre Worte hören.
    Cujo starrte sie an. Aber sie zeigte keine Aggressionen. Ihre Ohren zuckten, während sie auf bedrohliche Geräusche lauschte. Im Wald trat ein Scharfschütze auf einen knackenden Zweig, und die Wölfin knurrte leise. Doch sie rührte sich nicht.
    »Wir sind hier, um dir zu helfen.« Etwa fünf Schritte von Cujo entfernt, blieb Kira stehen. Sie wusste, dass Tommy die Wiese betreten hatte, denn das Tier spannte sich an und sträubte das rötliche Fell. »Sei ganz ruhig. Niemand wird dir wehtun. Wir müssen nur herausfinden, was du willst. Was du brauchst, um dich wohlzufühlen.«
    In ihr Gehirn drangen fragmentarische Bilder. Offene Landschaften, Wälder, Rehe, die über umgestürzte Baumstämme sprangen, Trance.
    Zur Hölle mit ihm – so leicht vertraute dieses Geschöpf niemandem, wenn es überhaupt jemals dazu bereit gewesen war. Aber mit Trance hatte es ein enges Band geknüpft. Und das hatte er zerrissen. Wie ein Hund, am Straßenrand oder am Ufer eines Teichs ausgesetzt, verstand es nicht, warum es von seiner einzigen Bezugsperson im Stich gelassen wurde.
    »Jetzt sind wir deine Familie«, beteuerte Kira. »Wir werden dich weder verletzen noch ausbeuten. Und wir wünschen uns nur, dass du hier glücklich bist.«
    Die werden mir wehtun.
    Kira spähte zum Versteck der Scharfschützen hinüber. »Nein, sicher nicht.«
    Schau doch!
    Plötzlich stürmte Cujo zu ihrem Mann, so beängstigend aggressiv, dass Kira beinahe einen Warnruf ausstieß. Stattdessen befahl sie ihrem Mann, stillzustehen, und verbot den Scharfschützen zu feuern. Ein paar Sekunden lang fürchtete sie, Tommy würde nicht auf sie hören. Aber nachdem er ihr mit einem kurzen Blick bedeutet hatte, sie würde hoffentlich recht behalten, senkte er seine Waffe und rührte sich nicht.
    Cujo raste über die Wiese, sprang direkt auf Tommy zu, und Kira blieb fast der Atem stehen.
    Anmutig sprang das Tier durch die Luft und landete an Toms Seite. Kira seufzte auf, maßlos erleichtert, und nahm an, ihr Ehemann würde sich genauso fühlen. Diese Szene hatte Sela mehrfach fotografiert, und Neema presste eine Hand auf ihr Herz, als wollte sie es in der Brust festhalten.
    Misstrauisch beobachtete Tommy die Wölfin, die knurrend zurückstarrte. Dann stellte sie sich wieder auf die Hinterbeine und überragte ihn. Trotzdem ergriff der Mann nicht die Flucht – nicht einmal, als das Tier eine große Pfote mit

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