Gespielin des Feuers: Roman (German Edition)
Rahmen eher weniger. Vielmehr suchte er eine Frau, in die er sich verlieben könnte. Doch es gab nicht viele Frauen, die sein Wesen verstanden oder seinen Job, bei dem man sich seine speziellen Talente zunutze machte.
Natürlich war es problematisch, bei einem Date das mit den Superkräften zu erklären, dass er über ein weit überdurchschnittliches Sehvermögen verfügte und über die Gabe, die meisten Menschen zu hypnotisieren, die ihm in die Augen schauten.
Noch schwerer fiel es ihm, beim Sex richtig zu relaxen. Denn Trance kannte seine eigene Kraft, und wegen seiner Sorge, er würde eine Frau beim Liebesakt versehentlich verletzen, gingen seine Beziehungen niemals über das formelle Stadium hinaus – ganz egal, ob seine Partnerin eine Sub oder sonst was war.
In seinem Nacken spürte er Riks warmen Atem. Damit der Hauch sein Ohr streifte, wandte er den Kopf zur Seite. Da nahm sie sein Ohrläppchen zwischen die Zähne und biss fest genug zu, sodass er wieder nach vorn schaute.
Ihre Hände glitten zu seiner Brust – knöpften ihm langsam das Hemd auf. Während sie es von seinen Schultern streifte, schnupperte sie an ihm und knabberte an seiner empfindsamen Halsgrube. Alle seine Sinne waren hellwach, jede Berührung ihrer Finger brannte wie Feuer auf seiner Haut. Viel zu laut pochte sein Herz, sein Mund wurde staubtrocken.
War das am Ende doch alles ein Fehler?
Eine Hand streichelte seine Eier, dann seinen Penis durch die Hose hindurch. Eigentlich hatte er die üblichen Ledersachen anziehen wollen. Aber darin würde er wohl kaum entsprechend anspruchslos wirken.
»Du bist nervös«, konstatierte sie.
Darauf antwortete er nicht. Das musste er auch gar nicht tun. Was ihn erfüllte, war eher nervöse Energie als richtige Angst, und das begünstigte ihn – es half ihm, seine Rolle überzeugend zu spielen.
Rik rieb sich an seinem nackten Rücken, weil er immer noch die Wand anstarrte, und sie hatte ihm keinen neuen Befehl erteilt.
»Dein Signalwort, wenn wir abbrechen sollen?«
»Daddy.«
Wieder dieses kehlige Lachen. »Was für ein komischer Junge du bist … Irgendwie habe ich das Gefühl, du wirst deinen Humor verloren haben, wenn ich mit dir fertig bin. Gibt es denn gewisse Praktiken, die du unangenehm findest?«
Ja, das alles hier. Stattdessen entgegnete er: »Meine Toleranzschwelle ist ziemlich hoch.«
Ob das wirklich stimmte, wusste er nicht. Das konnte er auch gar nicht wissen, denn er hatte niemals als Sub agiert, was viele Doms ausprobierten, um ihre Rolle zu verbessern. Nur eins stand fest – lustvolle Freuden zog er den Schmerzen vor, und er beherrschte seine Subs nur, um ihr Entzücken zu steigern. Von Demütigungen hielt er nichts. Und nach allem, was er erfahren hatte, galt das auch für Rik.
Offensichtlich stand ihm ein lehrreiches Erlebnis bevor.
»Wie heißt du?«, fragte sie.
»Trance.«
»Ist das dein richtiger Name?«
»Der Name, den ich benutze, wenn ich meine Spielchen treibe.«
»Gut. Dreh dich zu mir um. Arme über den Kopf.«
Nachdem er gehorcht hatte, zog sie an den Ketten hinter ihm und verkürzte sie, um seine Arme möglichst hoch nach oben zu strecken, während sie seine Handgelenke in die weichen Lederriemen steckte.
Sie schloss die Fesseln. Sofort begann sein Inneres zu rebellieren. Seine Muskeln brannten, nur ganz leicht, und er zerrte an den Ketten, so wie Rik es erwartete.
»Entspann dich«, mahnte sie und berührte seine Oberarme.
Aber er wollte sich nicht entspannen. Er wollte kommen.
Wie intensiv es ihn dazu drängte, merkte er erst, seit er gefesselt war.
»Sieh mich an, Kleiner, ich muss sichergehen, dass du okay bist.«
Wieder gehorchte er, hob den Blick und überließ sich den vertrauten Schwindelgefühlen – einer Nebenwirkung, die auch jedes Mal auftrat, wenn er jemanden unter seine Kontrolle brachte. Verwirrt legte Rik den Kopf schief. Ein paar Sekunden lang starrte sie ihn an, bevor sie zum Reißverschluss seiner Hose griff.
Gewiss, sie hatte ihn gefesselt. Doch die Ketten würden nicht halten. Überhaupt würde nichts Bestand haben, nichts außer seinem eigenen Willen.
NUN WÜRDE ETWAS BESONDERES GESCHEHEN. Das spürte Ulrika. Sie roch es. Und als sie ihre Zunge über den Puls an seinem Hals gleiten ließ, schmeckte sie es. Durch Trances Adern flutete eine ungeheure Kraft, eine Strömung, so stark wie die Wellen der Elbe, an der sie in ihrer Kindheit geangelt hatte.
Aber jene Zeit war so tot wie ihr Volk. Und in den Jahren, seit sie aus
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