Gespräche mit Gott - Band 1
Welchen Aspekt des Seins wähle und rufe ich auf?« Denn alles Leben existiert als Werkzeug eurer eigenen Schöpfung, und alle seine Ereignisse bieten sich euch nur als Gelegenheiten dar, zu entscheiden und zu sein, wer-ihr-seid.
Das gilt für jede Seele, und so gibt es, seht ihr, keine Opfer im Universum, nur Schöpfer. Alle Meister, die auf diesem Planeten wandelten, wußten das. Deshalb hat sich kein Meister, gleich welchen ihr nennt, je selbst als Opfer gesehen – obschon viele tatsächlich gekreuzigt worden sind.
Jede Seele ist ein Meister – obgleich sich manche nicht an ihre Ursprünge oder ihr Erbe erinnert. Doch jede schafft die Situation und die Umstände für ihr eigenes höchstes Ziel und ihr eigenes raschestes Erinnern – in jedem »jetzt« genannten Moment.
Urteilt also nicht über den karmischen Weg, den ein anderer geht. Beneidet nicht den Erfolg, bemitleidet nicht den Mißerfolg, denn ihr wißt nicht, was nach dem Ermessen der Seele ein Erfolg oder Mißerfolg ist. Nennt ein Ding nicht Unglück oder freudiges Ereignis, solange ihr nicht entschieden oder beobachtet habt, wie es genutzt wird.
Denn ist ein Tod ein Unglück, wenn er Tausende von Leben rettet? Und ist ein Leben ein freudiges Ereignis, wenn es nichts als Kummer und Leid verursacht hat? Aber selbst darüber sollt ihr nicht richten, sondern eure Meinung für euch behalten und den anderen die ihre lassen.
Das heißt nicht, daß ihr einen Hilferuf ignorieren sollt oder das Drängen eurer eigenen Seele, auf die Veränderung irgendeines Umstands oder Zustands hinzuarbeiten. Es bedeutet, daß ihr, während ihr das tut, was ihr tut, das Etikettieren und Verurteilen vermeiden sollt. Denn jeder gegebene Umstand ist ein Geschenk, und in jeder Erfahrung liegt ein Schatz verborgen.
Es war einmal eine Seele, die sich als das Licht erkannte. Es war eine sehr neue Seele und deshalb auf Erfahrung erpicht.
»Ich bin das Licht«, sagte sie. »Ich bin das Licht.» Doch all dieses Wissen und Aussprechen konnte die Erfahrung davon nicht ersetzen. Und in dem Reich, aus dem die Seele auftauchte, gab es nichts außer dem Licht. Jede Seele war großartig, jede Seele war herrlich, und jede Seele erstrahlte im Glanz meines ehrfurchtgebietenden Lichts. Und so war diese kleine Seele eine Kerzenflamme in der Sonne. Inmitten des grandiosesten Lichts – von dem sie ein Teil war – konnte sie sich selbst nicht sehen und auch nicht erfahren, wer-und-was-sie-wirklich-ist.
Nun geschah es, daß diese Seele sich danach sehnte und verzehrte, sich selbst kennenzulernen. Und so groß war ihr Verlangen, daß ich eines Tages zu ihr sagte: »Weißt du, Kleines, was du tun mußt, um dein Verlangen zu befriedigen?«
»Oh, was denn, Gott? Was? Ich werde alles tun!« sagte die kleine Seele.
»Du mußt dich vom Rest von uns trennen«, gab ich zur Antwort, »und dann mußt du für dich die Finsternis herbeibeschwören.«
»Was ist die Finsternis, o Heiligkeit?« fragte die kleine Seele.
-Das, was du nicht bist«, erwiderte ich, und die Seele verstand.
Und so entfernte sie sich von Allem und machte sich sogar in ein anderes Reich auf. Und in diesem Reich hatte die Seele die Macht, sämtliche möglichen Formen von Finsternis in ihre Erfahrung zu rufen. Und das tat sie auch.
Doch inmitten all der Finsternis rief sie aus: »Vater, Vater, warum hast du mich verlassen?« So wie ihr das auch in euren dunkelsten Zeiten getan habt. Doch ich habe euch nie verlassen, sondern euch immer zur Seite gestanden, bereit, euch daran zu erinnern, wer-ihr-wirklich-seid; bereit, immer bereit, euch nach Hause zu rufen.
Seid deshalb der Finsternis ein Licht und verflucht sie nicht.
Und vergeßt nicht, wer-ihr-seid in dem Moment, in dem ihr von dem umschlossen seid, was ihr nicht seid. Und preist die Schöpfung, auch wenn ihr danach trachtet, sie zu verändern.
Und wißt, daß das, was ihr in den Zeiten eurer größten Prüfungen tut, euer größter Triumph sein kann. Denn die von euch erschaffene Erfahrung ist eine Aussage darüber, was-ihr-seid und wer-ihr-sein-wollt.
Ich habe euch diese kleine Geschichte – die Parabel von der kleinen Seele und der Sonne – erzählt, damit ihr vielleicht besser versteht, warum die Welt so ist, wie sie ist, und wie sie sich sofort verändern kann in dem Moment, in dem alle sich an die göttliche Wahrheit als ihre höchste Realität erinnern.
Nun gibt es jene, die sagen, daß das Leben eine Schule ist, und daß die Dinge, die ihr in eurem Leben wahrnehmt
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