Gespräche mit Gott - Band 1
schlecht nennt, nennt ihr euer Selbst schlecht, da ihr sie erschaffen habt.
Eine solche Etikettierung könnt ihr nicht hinnehmen, und so erkennt ihr, statt euer Selbst als schlecht zu bezeichnen, eure Schöpfungen lieber nicht als euer eigen an. Diese intellektuelle und spirituelle Unaufrichtigkeit führt euch zur Akzeptanz einer Welt, in der die Bedingungen so sind, wie sie sind. Wenn ihr die persönliche Verantwortung für die Welt akzeptieren müßtet – oder wenigstens ein tiefes inneres Verantwortungsgefühl empfändet –, sähe dieser Ort völlig anders aus. Das wäre in Wahrheit gewiß so, wenn sich jedermann verantwortlich fühlte. Daß dies so offensichtlich, so offenkundig ist, macht das Ganze so überaus schmerzlich und bitter ironisch.
Die Naturkatastrophen auf der Welt, die Wirbelstürme und Orkane, Vulkanausbrüche und Überschwemmungen – ihre physikalischen Tumulte – werden nicht eigentlich von euch geschaffen. Was von euch geschaffen wird, ist das Maß, in dem diese Ereignisse euer Leben berühren.
Es finden Ereignisse im Universum statt, von denen auch bei aller Vorstellungskraft nicht behauptet werden kann, daß ihr sie herbeigeführt oder geschaffen habt.
Diese Ereignisse werden durch das vereinigte Menschheitsbewußtsein geschaffen. Alles, was in der Welt existiert, produziert, erschafft im kooperativen Miteinander diese Erfahrungen. Ihr als einzelne bewegt euch durch sie hindurch und entscheidet, was, wenn überhaupt, sie für euch bedeuten und wer und was ihr in bezug zu ihnen seid.
So erschafft ihr kollektiv und individuell das Leben und die Zeiten, die ihr erfahrt, für das seelische Ziel der Entfaltung.
Du hast gefragt, ob es eine weniger schmerzliche Art gibt, diesen Prozeß zu durchlaufen, und die Antwort lautet »ja«.
Doch damit wird sich nichts an deiner äußeren Erfahrung geändert haben. Wenn du den Schmerz, den du mit irdischen Erfahrungen und Ereignissen – den deinen und denen anderer – assoziierst, mindern willst, mußt du deine Wahrnehmungsweise von ihnen ändern.
Du kannst das äußere Ereignis nicht ändern (denn das wurde kollektiv von euch erschaffen, und ihr seid in eurem Bewußtsein noch nicht weit genug entwickelt, um individuell das ändern zu können, was kollektiv erschaffen wurde), also mußt du die innere Erfahrung verändern. Das ist der Weg zur Meisterschaft des Lebens.
Nichts ist an und für sich schmerzvoll. Schmerz ist ein Ergebnis falschen Denkens. Er ist ein gedanklicher Irrtum.
Ein Meister kann den peinigendsten Schmerz zum Verschwinden bringen. Auf diese Weise heilt er.
Schmerz ist die Folge eines Urteils, das du über etwas abgegeben hast. Heb das Urteil auf, und der Schmerz verschwindet.
Urteile gründen sich oft auf frühere Erfahrungen. Deine Vorstellung von einem Ding leitet sich aus einer früheren Vorstellung von diesem Ding ab. Und deine frühere Vorstellung resultiert aus einer noch früheren Vorstellung – und diese wiederum aus einer anderen und so weiter, bis du den ganzen Weg zurückverfolgt hast und in die Halle der Spiegel gelangst und zu dem, was ich den ersten Gedanken nenne.
Alles Denken ist schöpferisch, und kein Gedanke ist machtvoller als der Urgedanke. Deshalb wird dieser manchmal auch die Ursünde genannt.
Ursünde ist, wenn dein erster Gedanke über etwas ein Irrtum ist. Dieser Irrtum wird dann viele Male und jedesmal wieder konstruiert, wenn du einen zweiten oder dritten Gedanken darüber hegst. Es ist die Aufgabe des Heiligen Geistes, dich zu neuen Einsichten und Erkenntnissen zu inspirieren, die dich von deinen Fehlern befreien können.
Meinst du damit, daß ich kein schlechtes Gefühl wegen der verhungernden Kinder in Afrika, der Gewalt und Ungerechtigkeit in Amerika, des Erdbebens, das Hunderte in Japan tötet, haben sollte?
I N DER WELT Gottes gibt es kein »du solltest« oder »du solltest nicht«. Tu, was du tun willst. Tu, was dich in einer großartigeren Version deines Selbst widerspiegelt, sie repräsentiert. Wenn du dich schlecht fühlen willst, dann fühl dich schlecht.
Anbei richte nicht und verdamme nicht, denn du weißt nicht, warum etwas geschieht oder zu welchem Zweck.
Und denk daran: Das, was du verdammst, wird dich verdammen, und das, was du verurteilst, das wirst du eines Tages werden.
Trachte vielmehr danach, jene Dinge zu verändern – oder andere zu unterstützen, die sie verändern –, die nicht mehr dein höchstes Gefühl davon, wer-du-bist, widerspiegeln.
Doch segne alles –
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