Gespräche mit Gott - Band 1
nicht der mit den meisten Untertanen, sondern jener, der die meisten zum Königtum führt.
Der wahre Lehrer ist nicht der mit dem meisten Wissen, sondern jener, der die meisten anderen dazu bringt, über Wissen zu verfügen.
Und ein wahrer Gott ist nicht der mit den meisten Dienern, sondern einer, der am meisten dient und so aus allen anderen Götter macht.
Denn beides ist das Ziel und die Herrlichkeit Gottes: daß er keine Diener mehr hat und daß alle Gott nicht als das Unerreichbare, sondern als das Unausweichliche erkennen.
Ich wollte, du könntest das verstehen: Dein letztendliches Glück ist unausweichlich. Du kannst nicht nicht »erlöst« werden. Es gibt keine Hölle außer der, daß du dies nicht weißt.
Was nun die Eltern, die Lebensgefährten, die Geliebten angeht, so trachte nicht danach, aus deiner Liebe einen Klebstoff zu machen, der sie an dich bindet, sondern danach, ein Magnet zu sein, der erst anzieht, dann umgekehrt abstößt, damit die, die angezogen sind, nicht anfangen zu glauben, daß sie an dir kleben müssen, um zu überleben. Nichts könnte der Wahrheit ferner sein. Nichts könnte einem anderen mehr schaden.
Laß deine Geliebten durch deine Liebe in die Welt gedrängt werden – und in die Fülle der Erfahrung dessen, wer sie sind. Auf diese Weise wirst du wahrhaft geliebt haben.
Der Weg des oder der Familienfürsorgenden bedeutet eine große Herausforderung. Da gibt es viele Ablenkungen, viele weltliche Sorgen. Der Asket bleibt von all dem unbehelligt.
Man bringt ihm sein Brot und Wasser, er bekommt seine einfache Matte, auf die er sich legt, und er kann seine ganze Zeit dem Gebet, der Meditation und der Kontemplation des Göttlichen widmen. Wie leicht, unter solchen Umständen das Göttliche zu schauen! Was für eine einfache Aufgabe!
Aber gebt einem eine Gefährtin und Kinder! Seht das Göttliche in einem Baby, dem um drei Uhr morgens die Windeln gewechselt werden müssen. Seht das Göttliche in der Rechnung, die am Ersten jedes Monats bezahlt werden muß. Erkennt die Hand Gottes in der Krankheit, welche die Ehefrau oder den Ehemann dahinrafft, in der Arbeit, die verlorengeht, im Fieber des Kindes, im Schmerz der Eltern.
Jetzt sprechen wir von Heiligkeit.
Ich verstehe deinen Überdruß. Ich weiß, daß du des Kämpfens müde bist. Doch ich sage dir dies: Wenn du mir folgst, endet der Kampf. Lebe in deinem Gottes-Raum, und die Ereignisse werden allesamt zu einem Segen.
Wie kann ich zu meinem Gottes-Raum gelangen, wenn ich meine Arbeit verloren habe, die Miete bezahlt werden muß, die Kinder zum Zahnarzt müssen? Und dadurch, daß ich mich in meinen abgehobenen philosophischen Elfenbeinturm zurückziehe, scheinen sich diese Probleme am wenigsten wahrscheinlich lösen zu lassen.
G IB MICH NICHT auf, wenn du mich am meisten brauchst.
Dies ist die Stunde deiner größten Prüfung. Dies ist die Zeit deiner größten Chance. Es bietet sich dir die Möglichkeit, alles zu beweisen, was hier geschrieben steht.
Wenn ich sage: »Gib mich nicht auf«, höre ich mich an wie der bedürftige, neurotische Gott, über den wir sprachen.
Aber das bin ich nicht. Du kannst »mich aufgeben«, soviel du willst. Das ist mir gleich, es wird zwischen uns keinen Deut ändern. Ich sage das nur in Antwort auf all deine Fragen. Wenn es hart wird, vergeßt ihr so oft, wer-ihr-seid, und die Mittel, die ich euch an die Hand gegeben habe, damit ihr das Leben eurer Wahl erschaffen könnt.
Jetzt ist es an der Zeit, daß du dich mehr als je zuvor in deinen Gottes-Raum begibst. Erstens wird dir das großen inneren Frieden bringen, und einem friedlichen Geist entströmen großartige Ideen – Ideen, welche die Lösungen für die größten Probleme sein könnten, mit denen zu kämpfen du dir einbildest.
Zweitens ist es dein Gottes-Raum, wo du dein Selbst verwirklichst; und das ist das Ziel – das einzige Ziel – deiner Seele.
Wenn du dich in deinem Gottes-Raum befindest, weißt und verstehst du, daß alles, was du jetzt erlebst, vorübergehender Natur ist. Ich sage dir, daß Himmel und Erde vergehen werden, aber ihr werdet nicht vergehen. Diese Perspektive des Ewigen hilft dir, die Dinge im richtigen Licht zu sehen.
Du kannst diese gegenwärtigen Bedingungen und Umstände als das definieren, was sie in Wirklichkeit sind: vorläufig und vorübergehend. Du kannst sie als Instrumente – denn es sind zeitweilige Instrumente – für das Erschaffen deiner gegenwärtigen Erfahrung nutzen.
Wer glaubst du denn zu
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