Gespräche mit Gott - Band 1
vor kurzem konnte ich bei dir kein wahres – kein wahrhaftigstes – Engagement für das Spiel erkennen.
Stellen wir klar, daß »im spirituellen Spiel sein« bedeutet, daß ihr euch mit ganzem Geist, ganzem Körper, ganzer Seele dem Prozeß der Erschaffung des Selbst nach dem Ebenbild Gottes widmet.
Dies ist der Prozeß der Selbst-Verwirklichung, über den Mystiker des Ostens geschrieben haben. Dies ist der Prozeß der Erlösung, dem sich ein Großteil der Theologie des Westens gewidmet hat.
Dies ist ein Tag um Tag, Stunde um Stunde, Augenblick um Augenblick stattfindender Akt des höchsten Bewußtseins. Er bedeutet Wählen und neuerliches Wählen in jedem Moment. Dies ist fortwährende, bewußte Schöpfung.
Schöpfung mit einem Zweck. Es bedeutet den Einsatz der Instrumente der Schöpfung, über die wir gesprochen haben, deren Anwendung mit Bewußtsein und sublimer Absicht.
Das heißt: »dieses spirituelle Spiel spielen«. Nun, wie lange hast du dies schon betrieben?
Ich habe noch nicht einmal angefangen.
F ALL NICHT GLEICH von einem Extrem ins andere, und geh nicht so hart mit dir ins Gericht. Du hast dich diesem Prozeß gewidmet und dich tatsächlich länger darauf eingelassen, als du dir selbst zugestehst. Aber du bist nicht einmal annähernd zwanzig Jahre dabei. Doch in Wahrheit ist es unwichtig, wie lange du schon ernsthaft damit befaßt bist.
Bist du es jetzt ? Das ist alles, was zählt.
Gehen wir nun weiter auf deine Aussage ein. Du bittest uns, uns »anzuschauen, wohin dich das gebracht hat«, und beschreibst dich selbst als »einen Schritt vom Armenhaus entfernt«. Ich schaue dich an und sehe etwas ganz anderes: nämlich jemanden, der sich bis auf einen Schritt dem Haus des Reichtums genähert hat! Du hast das Gefühl, daß dich lediglich ein einziger Gehaltsscheck vom Nichts trennt, und ich sehe dich nur einen Gehaltsscheck vom Nirwana entfernt. Nun hängt natürlich viel davon ab, was du als deinen »Lohn« betrachtest – und worin das Ziel deiner Arbeit besteht.
Wenn das Ziel deines Lebens darin besteht, das zu erlangen, was du Sicherheit nennst, dann sehe und begreife ich, warum du dich nur als »einen Schritt vom Armenhaus entfernt« betrachtest. Doch selbst dies könnte korrigiert werden. Denn mit meinem Lohn werden dir alle guten Dinge zuteil, einschließlich der Erfahrung, dich in der physischen Welt sicher zu fühlen.
Meine Entlohnung – der Lohn, den du erhältst, wenn du »für mich arbeitest« – beinhaltet sehr viel mehr als spirituellen Trost. Du kannst auch physischen Komfort haben.
Doch ironischerweise wird, wenn du die Art von spirituellem Trost erfährst, den meine Entlohnung bietet, der physische Komfort das letzte sein, worum du dich sorgst.
Selbst um das physische Wohl deiner Familienangehörigen wirst du dir keine Sorgen mehr machen, denn wenn du dich erst einmal auf eine Ebene des Gottesbewußtseins erhoben hast, wirst du verstehen, daß du für keine menschliche Seele verantwortlich bist. Und obwohl es empfehlenswert ist, sich zu wünschen, daß alle Seelen unter komfortablen Um-ständen leben mögen, muß doch eine jede von ihnen ihr eigenes Schicksal – in diesem Moment – wählen, und tut es auch.
Ganz klar ist es keine ideale Handlungsweise, wenn du ab-sichtlich eine andere Person mißbrauchst oder sie zerstörst.
Und ebenso unangemessen ist es, die Bedürfnisse derer, die du dazu gebracht hast, von dir abhängig zu sein, zu vernachlässigen.
Deine Aufgabe besteht darin, sie unabhängig zu machen, – ihnen so schnell und umfassend wie möglich beizubringen, wie sie ohne dich zurechtkommen. Denn du bist für sie kein Segen, solange sie dich brauchen, um zu überleben, sondern wirst sie erst wahrhaft in dem Moment segnen, da sie begreifen, daß sie dich nicht nötig haben.
Im gleichen Sinn ist Gottes größter Moment der Augenblick, in dem ihr erkennt, daß ihr keinen Gott braucht.
Ich weiß, ich weiß – das ist die Antithese all dessen, was euch jemals gelehrt wurde. Doch eure Lehrer haben euch von einem zornigen, einem eifersüchtigen Gott, von einem Gott, der es braucht, gebraucht zu werden, erzählt. Und das ist überhaupt kein Gott, sondern ein neurotischer Ersatz für etwas, was eine Gottheit wäre.
Der wahre Meister ist nicht der mit den meisten Schülern, sondern jener, der die meisten Meister hervorbringt.
Der wahre Führer ist nicht der mit den meisten Anhängern, sondern jener, der die meisten Führer hervorbringt.
Der wahre König ist
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