Gespräche mit Gott - Band 2
geraten. Da stimme ich zu.
Aber eure Welt geriet nicht aus den Fugen aufgrund dessen, was ihr eure Schulen eure Kinder habt lehren lassen. Sie geriet aus den Fugen aufgrund dessen, was ihr sie nicht habt lehren lassen.
Ihr habt nicht gestattet, daß eure Schulen sie lehren, daß die Liebe alles ist, was es gibt. Ihr habt nicht erlaubt, daß eure Schulen über die bedingungslose Liebe sprechen.
Zum Teufel, wir erlauben ja nicht einmal, daß in unseren Kirchen darüber gesprochen wird.
D AS IST RICHTIG. Und ihr werdet nicht zulassen, daß man euren Kindern beibringt, wie sie sich selbst und ihren Körper feiern, ihre Menschlichkeit und ihre wunderbare sexuelle Persönlichkeit. Und ihr werdet nicht zulassen, daß eure Kinder erfahren, daß sie in erster Linie und vorrangig Geister sind, die einen Körper bewohnen. Ihr behandelt eure Kinder ja auch nicht als spirituelle Wesen, die sich in einem Körper inkarnieren.
In Gesellschaften, in denen offen über die Sexualität gesprochen und freimütig diskutiert wird, wo sie auf freudvolle Weise erklärt und erlebt wird, gibt es praktisch keine Sexualverbrechen, nur eine sehr geringe Anzahl von unerwünschten Schwangerschaften und keine »illegitimen« Kinder. In hochentwickelten Gesellschaften werden alle Geburten als ein Segen betrachtet, und es wird für das Wohl aller Mütter und aller Kinder gesorgt.
Die Gesellschaft würde es nicht anders haben wollen.
In Gesellschaften, in denen Geschichte nicht den Ansichten der Stärksten und Mächtigsten gemäß verbogen wird, werden die Fehler der Vergangenheit offen eingestanden und nie wiederholt, und einmal ist genug für alles eindeutig selbstzerstörerische Verhalten.
In Gesellschaften, in denen kritisches Denken, Möglichkeiten der Problemlösung und dem Leben dienliche Kenntnisse und Fähigkeiten gelehrt werden, statt daß Fakten einfach nur auswendig gelernt werden, werden auch sogenannte »gerechte« Aktionen der Vergangenheit einer äußerst kritischen Prüfung unterzogen. Nichts wird nur aufgrund des äußeren Scheins akzeptiert.
Wie würde das funktionieren? Nehmen wir unser Beispiel des Zweiten Weltkriegs. Wie würde ein Schulsystem, das dem Leben dienliche Kenntnisse und Fähigkeiten statt bloße Fakten lehrt, an diese historische Episode von Hiroshima herangehen?
E URE LEHRER WÜRDEN ihren Schülern genau beschreiben, was da passiert ist. Sie würden alle Fakten – alle Fakten –, die zu diesem Ereignis geführt haben, einbeziehen. Sie würden sich über die Ansichten der Historiker auf beiden Seiten informieren, da ihnen klar ist, daß alles unter mehr als einem Blickwinkel zu betrachten ist. Sie würden dann ihre Schüler nicht dazu auffordern, die Fakten dieser Angelegenheit auswendig zu lernen. Vielmehr würden sie sie herausfordern und sagen: »Nun habt ihr alles über die Geschichte gehört. Ihr seid über alles informiert, was sich davor und danach abgespielt hat. Wir haben euch alle ›Informationen‹ über diese Angelegenheit gegeben, derer wir habhaft werden konnten. Zu welcher ›Weisheit‹ gelangt ihr nun aufgrund dieser ›Kenntnisse‹? Welche Lösungen würdet ihr finden, wenn ihr ausgewählt würdet, die Probleme zu lösen, mit denen man sich damals konfrontiert sah und die mit dem Abwerfen der Bombe gelöst wurden? Könnt ihr euch einen besseren Weg denken?«
Oh, sicher. Das ist einfach. Jeder kann auf diese Weise mit Antworten aufwarten – wenn er den Vorteil der Rückschau hat. Jeder kann uns über die Schulter schauen und sagen: »Ich hätte es anders gemacht.«
W ARUM MACHT IHR es dann nicht?
Wie bitte?
I CH SAGTE, WARUM macht ihr es dann nicht? Warum habt ihr nicht über eure Schulter geblickt, aus der Vergangenheit gelernt und es anders gemacht? Ich sage dir, warum. Wenn ihr zulaßt, daß sich eure Kinder eure Vergangenheit anschauen und sie kritisch analysieren – wenn ihr es von ihnen als Bestandteil ihrer Erziehung tatsächlich verlangtet –, würdet ihr das Risiko eingehen, daß sie mit euch nicht darin einig sind, wie ihr die Dinge macht.
Sie werden natürlich ohnehin anderer Meinung sein. Ihr wollt nur nicht allzuviel von dieser anderen Meinung in den Klassenzimmern zulassen. Also müssen sie auf die Straße gehen. Transparente schwenken. Einberufungsbefehle zerreißen. Büstenhalter und Fahnen verbrennen. Tun, was immer ihnen möglich ist, um eure Aufmerksamkeit zu erlangen, euch dazu zu bringen, daß ihr die Augen aufmacht. Eure jungen Menschen haben euch
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