Gespräche mit Gott - Band 2
nicht leicht, sich daran zu gewöhnen. Es ist sehr eng, sehr einschränkend. Das Kind wird also aufschreien, weil es sich plötzlich so begrenzt findet. Hört diesen Aufschrei. Versteht ihn. Und gebt euren Kindern sosehr wie möglich das Gefühl von »Unbegrenztheit«.
Zweitens, führt sie mit Sanftheit und Güte und Achtsamkeit in die Welt ein, die ihr erschaffen habt. Achtet sorgsam darauf, was ihr in ihren Gedächtnisspeicher eingebt. Kinder erinnern sich an alles, was sie sehen, an alles, was sie erleben. Warum gebt ihr euren Kindern in dem Moment, in dem sie aus dem Mutterschoß geboren werden, einen Klaps? Denkt ihr wirklich, das sei die einzige Möglichkeit, ihren Motor in Gang zu setzen? Warum nehmt ihr die Babys nur Minuten nachdem sie von der einzigen Lebensform getrennt wurden, die sie in ihrer bisherigen Existenz kannten, von ihren Müttern weg? Kann das Maßnehmen und Wiegen und Stupsen und Pieksen nicht noch einen Moment warten, bis das Neugeborene die Sicherheit und den Trost dessen, was ihm Leben gegeben hat, erfahren hat?
Warum laßt ihr zu, daß zu den frühesten Bildern, denen euer Kind ausgesetzt wird, Bilder von Gewalttätigkeit gehören? Wer hat euch erzählt, daß das für Kinder gut ist?
Und warum versteckt ihr Bilder der Liebe?
Warum lehrt ihr eure Kinder, sich für ihren eigenen Körper und seine Funktionen zu schämen und zu genieren, indem ihr eure eigenen Körper vor ihnen abschirmt und ihnen sagt, daß sie sich nie selbst in einer Weise berühren und betasten dürfen, die ihnen Vergnügen bereitet? Was für Botschaften über Vergnügen übermittelt ihr ihnen? Und welche Lektionen lehrt ihr sie über den Körper?
Warum steckt ihr eure Kinder in Schulen, in denen konkurrierendes Verhalten erlaubt, ja geradezu ermuntert wird, wo jene belohnt werden, die am »besten« sind und am »meisten« lernen, wo »Leistung« gut benotet wird und diejenigen, die in ihrem eigenen Tempo voranschreiten, kaum toleriert werden? Was lernen eure Kinder daraus?
Warum unterrichtet ihr eure Kinder nicht in Bewegung und Musik, lehrt sie nicht, Freude an Kunst, am Geheimnis der Märchen und an den Wundern des Lebens zu finden? Warum bringt ihr nicht nach außen, was sich ganz natürlich im Kind findet, statt etwas in das Kind hineinzustecken, das für es unnatürlich ist?
Und warum erlaubt ihr nicht, daß eure jungen Menschen lernen, kritisch zu denken, Probleme zu lösen und schöpferisch zu sein, das Instrumentarium ihrer eigenen Intuition und ihres tiefsten inneren Wissens zu nutzen, statt sich der Regeln und auswendig gelernter Systeme und Schlußfolgerungen einer Gesellschaft zu bedienen, die sich selbst bereits bewiesen hat, daß sie völlig unfähig ist, sich über diese Methoden weiterzuentwickeln, sie aber dennoch weiterhin anwendet?
Und schließlich, lehrt sie Gedanken und Ideen, nicht Fachwissen.
Entwerft einen neuen Lehrplan und baut ihn um drei Grundbegriffe herum auf:
Bewußtheit – Ehrlichkeit – Verantwortungsgefühl
Lehrt eure Kinder von klein auf, was es mit diesen Begriffen, mit diesen Grundgedanken auf sich hat. Laßt sie bis zum letzten Schultag in allem deutlich werden. Gründet euer gesamtes Erziehungssystem auf diese Grundbegriffe.
Laßt alle Unterweisung tief in ihnen verwurzelt sein.
Ich weiß nicht, was das heißt.
E S HEISST, DASS alles, was ihr lehrt, aus diesen Grundgedanken erwächst.
Kannst du das näher erläutern?
A LLE GESCHICHTEN, ERZÄHLUNGEN und Lehrstoffe von euren Fibeln bis hin zu euren anspruchsvollsten Lehrbüchern würden sich um diese Grundgedanken drehen.
Das heißt, es würde sich um Geschichten über Bewußtheit und Gewahrsein handeln, um Geschichten, die mit Ehrlichkeit und mit Verantwortungsgefühl zu tun haben.
Eure Kinder würden in diese Grundbegriffe eingeführt, sie würden ihnen eingepflanzt, sie würden mit ihnen zutiefst vertraut gemacht werden.
Auch Aufsätze, die sie zu schreiben haben, würden sich um diese Grundbegriffe und andere damit verbundene Themen drehen, in dem Maße, wie die Kinder ihre Fähigkeit des Selbstausdrucks erweitern.
Auch rechnerische Fähigkeiten würden innerhalb dieses Kontexts gelehrt werden. Arithmetik und Mathematik sind nichts Abstraktes, sondern elementare Werkzeuge des Universums, um ein Leben zu leben. Der Unterricht in allen rechnerischen Fähigkeiten würde im Kontext einer umfassenderen Lebenserfahrung erfolgen, und zwar so, daß die Aufmerksamkeit konzentriert auf diese Grundbegriffe und ihre
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