Gespräche mit Gott - Band 2
menschenwürdiges Leben aller durch die gemeinsamen Leistungen aller sichergestellt werden sollen.
Diese Leute glauben an das Prinzip: »Jeder für sich selbst.«
Wenn man ihnen vorhält, daß das ein kalter und herzloser Gedanke ist, nehmen sie zu dem Spruch Zuflucht, daß jeder die gleiche Chance hat; sie behaupten, daß niemand von vornherein benachteiligt ist; daß, wenn sie es »schaffen« konnten, es jeder kann – und wenn es einer nicht tut, »es seine eigene verdammte Schuld ist«.
D U MEINST, DASS dies ein in Undankbarkeit wurzelnder, arroganter Gedanke ist.
Ja. Aber was meinst du dazu?
I CH HABE KEIN Urteil in dieser Sache. Es ist nur einfach ein Gedanke. Es gibt nur eine relevante Frage in bezug auf diesen oder irgendeinen anderen Gedanken. Ist er euch dienlich? Dient euch dieser Gedanke in bezug auf das, was-und-wer-ihr-seid und zu sein bestrebt seid?
In Hinblick auf die Welt ist das die Frage, die sich die Menschen stellen müssen. Ist es euch dienlich, wenn ihr diesen Gedanken vertretet?
Ich sehe folgendes: Es gibt Menschen – ja ganze Gruppen von Menschen –, die in das hineingeboren werden, was ihr als nachteilige Umstände bezeichnet. Das entspricht den beobachtbaren Tatsachen.
Ebenso wahr ist, daß auf einer sehr hohen metaphysischen Ebene niemand »benachteiligt« ist, denn jede Seele erschafft sich selbst genau die Menschen, Ereignisse und Umstände, die sie braucht, um das zu erreichen, was sie erreichen will.
Ihr wählt euch alles. Eure Eltern, das Land, in dem ihr geboren werdet, Umstände, die alle euren »Wiedereintritt« begleiten.
Und ebenso fahrt ihr im Laufe der Tage und Zeiten eures Lebens fort, die Menschen, Ereignisse und Umstände auszuwählen und zu erschaffen, die euch die von euch erwünschten und genau richtigen und perfekten Gelegenheiten verschaffen sollen, euch so zu erkennen, wie ihr wahrhaft seid.
Mit anderen Worten, niemand ist »benachteiligt« in Anbetracht dessen, was die Seele zu erreichen wünscht. Zum Beispiel mag die Seele den Wunsch haben, mit einem behinderten Körper oder in einer repressiven Gesellschaft unter enormem politischem und ökonomischem Druck zu arbeiten, um die Bedingungen herzustellen, die sie für das braucht, was sie erreichen will.
Wir sehen also, daß sich Menschen in physischer Hinsicht tatsächlich mit »Benachteiligungen« konfrontiert sehen, daß diese aber metaphysisch betrachtet eigentlich die richtigen und perfekten Umstände und Bedingungen sind.
Was bedeutet das auf praktischer Ebene für uns? Sollten wir den »Benachteiligten« Hilfe anbieten oder einfach erkennen, daß sie in Wahrheit genau dort sind, wo sie sein wollen, und ihnen so gestatten, »ihr eigenes Karma auszuarbeiten«?
D AS IST EINE sehr gute – und sehr wichtige – Frage.
Denk als erstes daran, daß alles, was du denkst, sagst und tust, ein Spiegelbild dessen ist, was du in bezug auf dich selbst entschieden hast; es ist eine Aussage darüber, wer-du-bist; es ist ein Schöpfungs-Akt im Kontext deiner Entscheidung, wer du sein möchtest. Ich komme immer wieder darauf zurück, weil es das einzige ist, was ihr hier macht; darum geht es für euch. Nichts sonst geschieht, und nichts sonst steht für die Seele auf der Tagesordnung. Ihr strebt danach, zu sein und zu erfahren, wer-ihr-wirklich-seid – und das zu erschaffen. Ihr erschafft euch in jedem Moment des Jetzt aufs neue.
Wenn ihr in diesem Kontext auf eine Person trefft, die offensichtlich, so wie ihr es in den relativen Begriffen eurer Welt beobachtet, benachteiligt zu sein scheint, dann müßt ihr als erstes die Frage stellen: Wer bin ich, und wer will ich in bezug dazu sein?
Mit anderen Worten, wenn ihr einer anderen Person begegnet, egal in was für Umständen sie sich befindet, sollte eure erste Frage immer lauten: Was will ich hier?
Hast du das gehört? Deine erste Frage muß immer sein: Was will ich hier? Und nicht: Was will die andere Person hier?
Das ist die faszinierendste Einsicht, die mir je über den Umgang mit menschlichen Beziehungen zuteil wurde. Sie widerspricht auch allem, was ich je gelehrt wurde.
I CH WEISS, ABER eure Beziehungen sind deshalb ein solcher Schlamassel, weil ihr immer herauszufinden versucht, was die andere Person will und was die anderen Leute wollen, statt daß ihr herausfindet, was ihr wirklich wollt. Dann müßt ihr euch entscheiden, ob ihr es ihnen geben wollt.
Und diese Entscheidung trefft ihr folgendermaßen: Ihr schaut euch erst mal an, was ihr
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