Gespräche mit Gott - Band 2
daß du irgendwie eingreifst oder dich einmischst. (Alle Eltern sind mit dieser Entscheidung vertraut und quälen sich tagtäglich damit herum.)
Deine Chance, etwas für die weniger Glücklichen zu tun, besteht darin, sie zu einem Um-Denken zu veranlassen, zu einem neuen Denken über sich selbst.
Und auch du mußt zu einem neuen Denken über sie gelangen, denn wenn du sie als unglücklich und bedauernswert ansiehst, werden sie es auch tun.
Jesu größte Gabe bestand darin, daß er jede Person als das ansah, was sie wirklich war. Er weigerte sich, das äußere Erscheinungsbild zu akzeptieren; er weigerte sich zu glauben, was andere von sich selbst glaubten. Er hatte immer eine höhere Anschauung und lud stets andere dazu ein.
Aber er respektierte und achtete auch, was andere zu sein gewählt hatten. Er verlangte nicht von ihnen, daß sie seine höhere Anschauung akzeptierten, er bot sie ihnen nur in Form einer Einladung an.
Sein Handeln war auch durch Mitgefühl bestimmt – und wenn andere sich dafür entschieden, sich als hilfsbedürftige Wesen zu betrachten, wies er sie nicht wegen ihrer irrigen Selbsteinschätzung ab, sondern ließ zu, daß sie ihre eigene Realität liebten, und half ihnen liebevoll dabei, ihre Wahl auszuagieren.
Denn Jesu wußte, daß manche auf dem schnellsten Weg zu dem kommen, der-sie-wirklich-sind, wenn sie den Weg über das nehmen, was-sie-nicht-sind.
Er bezeichnete das nicht als einen unvollkommenen Weg, den er damit verdammt hätte. Vielmehr betrachtete er auch diesen als »vollkommen« – und unterstützte so jedermann darin, das zu sein, was er sein wollte.
In dieser Weise erhielt ein jeder, der ihn darum bat, Hilfe von Jesus.
Er verweigerte sich niemandem – achtete aber stets sorgsam darauf, daß seine Hilfe immer den vollkommen ehrlichen Wunsch einer Person unterstützte.
Wenn andere aufrichtig nach Erleuchtung strebten, ehrlich ihre Bereitschaft, zur nächsten Ebene überzugehen, zum Ausdruck brachten, gab Jesus ihnen die Stärke, den Mut, die Weisheit, das zu tun. Er bot sich – zu Recht – den Menschen als Beispiel an und ermutigte sie, wenn ihnen schon nichts anderes möglich war, auf ihn zu vertrauen. Er würde sie nicht, so sagte er, in die Irre führen.
Viele setzten ihr Vertrauen in ihn – und bis auf den heutigen Tag hilft er denen, die seinen Namen anrufen. Denn seine Seele ist die Verpflichtung eingegangen, die aufzuwecken, die danach streben, vollkommen wach und vollkommen lebendig in mir zu sein.
Doch Christus hatte auch Erbarmen mit jenen, die das nicht taten. Er lehnte die Selbstgerechtigkeit ab und gab – wie sein Vater im Himmel – niemals ein richtendes Urteil ab.
Jesu Vorstellung von vollkommener Liebe bestand darin, allen Personen genau die Hilfe zukommen zu lassen, die sie erbaten, nachdem ihnen erklärt worden war, welche Art von Hilfe sie bekommen konnten.
Er weigerte sich nie, jemandem zu helfen, und tat dies vor allem nie aus dem Gedanken heraus, daß »ein jeder so liegen sollte, wie er sich gebettet hatte«.
Jesus wußte: Wenn er den Leuten die Hilfe gab, um die sie gebeten hatten, statt jener, die er ihnen hätte geben wollen, dann stärkte er sie auf der Ebene, auf der sie bereit waren, Stärkung zu erhalten.
So gehen alle großen Meister vor: die, die in der Vergangenheit auf eurem Planeten wandelten, und die, die gegenwärtig unter euch weilen.
Nun bin ich verwirrt. Wann ist ein Hilfsangebot kontraproduktiv? Wann wirkt es sich nachteilig statt förderlich auf das Wachstum eines anderen aus?
W ENN DEINE HILFE in einer Weise angeboten wird, die ständige Abhängigkeit statt rasche Unabhängigkeit schafft. Wenn du, im Namen des Mitgefühls, zuläßt, daß eine andere Person sich auf dich zu verlassen anfängt statt auf sich selbst.
Das ist kein Mitgefühl, sondern zwanghafte Machtausübung. Diese Art von Hilfe ist im Grunde ein Machttrip.
Hier geht es unter Umständen um sehr feine Unterschiede, und manchmal weißt du gar nicht, daß du dich auf einem Machttrip befindest. Du glaubst wirklich, daß du einfach das Beste tust, um jemandem zu helfen … doch achte sorgsam darauf, daß du nicht einfach nur darauf bedacht bist, deinen eigenen Selbstwert zu steigern. Denn in dem Maße, wie du einer anderen Person gestattest, dich für sie verantwortlich zu machen, gestattest du ihr, dich zu einer machtvollen Person aufzubauen. Und das gibt dir natürlich ein Selbstwertgefühl.
Diese Art von Hilfe ist ein Aphrodisiakum, das die Schwachen
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