Gespräche mit Gott - Band 2
an bestimmten Gesetzen und Kompromissen in bezug auf gemeinsame Angelegenheiten festzuhalten, während sie sich das Recht vorbehielten, in Angelegenheiten, die sie als einzelne betreffen, eigene Gesetze zu erlassen.
Und wenn aufgrund einer unterschiedlichen Interpretation der Bundesgesetze tatsächlich Kontroversen entstehen oder weil jemand ganz einfach gegen ein Gesetz verstößt –, wird die Sache einem Gerichtshof vorgelegt … dem die Autorität zugestanden wurde (das heißt, dem von den Staaten die Autorität verliehen wurde), den Disput beizulegen.
Und wenn die gegenwärtige Gesetzgebung keinen Präzedenzfall aufweist oder kein Mittel zur Verfügung hat, durch das das Gericht zu einer zufriedenstellenden Lösung gelangen kann, schicken die Staaten und deren Menschen ihre Repräsentanten zu einer Zentralregierung. Dort sollen sie dann versuchen, zu einer Einigung über neue Gesetze zu gelangen, die eine befriedigende Situation herstellen werden – oder aber zumindest zu einem vernünftigen Kompromiß zu kommen.
Auf diese Weise funktioniert eure Föderation: ein Gesetzessystem; ein von euch ermächtigtes Gerichtssystem, das jene Gesetzte interpretiert; und ein Vollzugssystem, das notfalls durch bewaffnete Kräfte unterstützt wird, um die Entscheidungen dieser Gerichtshöfe durchzusetzen.
Und obwohl niemand behaupten kann, daß dieses System keiner Verbesserung bedarf, hat dieser politische Cocktail seit über 200 Jahren funktioniert!
Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln, daß dasselbe Rezept nicht auch in bezug auf die Nationen funktioniert.
Warum ist es nicht versucht worden, wenn es so einfach ist?
E S WURDE VERSUCHT. Euer Völkerbund war ein ernster Versuch. Die Vereinten Nationen sind der neueste Versuch.
Doch der eine scheiterte, und der andere ist nur minimal effektiv – wie es auch bei den 13 Staaten der ursprünglichen Konföderation Amerikas der Fall war –, weil die Mitgliedsstaaten (vor allem die mächtigsten unter ihnen) Angst haben, durch eine Neuordnung mehr zu verlieren als zu gewinnen.
Das kommt daher, daß die »Mächtigen« weitaus mehr daran interessiert sind, an ihrer Macht festzuhalten, als daran, die Lebensqualität aller Menschen zu verbessern. Die »Besitzenden«, wissen, daß eine solche Weltföderation unvermeidlich für die »Besitzlosen« mehr abwerfen würde, und sie glauben, daß dies auf ihre Kosten ginge … und sie geben nichts auf.
Ist ihre Befürchtung nicht gerechtfertigt – und ist der Wunsch, an dem festhalten zu wollen, wofür man so lange gekämpft hat, unbillig oder unvernünftig?
E RSTENS STIMMT ES nicht unbedingt, daß andere ihren Reichtum aufgeben müssen, wenn ihr denen, die nun hungern und dürsten und obdachlos sind, mehr gebt.
Ihr müßtet, wie ich es bereits dargelegt habe, nur diese l 000 000 000 000 Dollar nehmen, die ihr jährlich weltweit für militärische Zwecke ausgebt, und sie humanitären Zwecken zuführen. Damit habt ihr das Problem gelöst, ohne daß irgendein zusätzlicher Pfennig ausgegeben oder der Reichtum von da, wo er sich jetzt befindet, nach dort, wo er nicht ist, umverlagert werden müßte.
(Natürlich kann dagegen eingewandt werden, daß jene internationalen Konglomerate, die ihre Profite mit Kriegen und der dazu nötigen Kriegsmaschinerie machen, die »Verlierer« wären – ebenso deren Angestellte und alle diejenigen, die ihren Überfluß aus dem Konfliktdenken der Welt beziehen –, aber vielleicht ist eure Quelle des Überflusses am falschen Ort angesiedelt.
Wenn das Überleben der Bürger davon abhängt, daß die Welt im Streit lebt und in kriegerische Auseinandersetzungen verwickelt ist, erklärt diese Abhängigkeit vielleicht, warum sich eure Welt gegen jeden Versuch wehrt, eine Struktur für einen dauerhaften Frieden zu schaffen.)
Was den zweiten Teil deiner Frage angeht, nämlich daß ihr an dem festhalten möchtet, was ihr euch durch so langes Kämpfen erworben habt, sei es als Individuum oder als Nation, so ist dieser Wunsch nicht unbillig oder unvernünftig, wenn du von einem an der äußeren Welt orientierten Bewußtsein herkommst.
Wie bitte?
W ENN DU DEIN höchstes Lebensglück aus Erfahrungen beziehst, die nur in der äußeren Welt – der physischen Welt außerhalb deiner selbst – zu erlangen sind, wirst du nie, weder als Person noch als Nation, auch nur ein Gramm aufgeben wollen, von allem, was du aufgehäuft hast, um dich damit glücklich zu machen.
Und solange die »Besitzlosen« ihr Unglück
Weitere Kostenlose Bücher