Gespräche mit Gott - Band 2
ihrer Tätigkeit, es ist ihre Absicht, es sind der Sinn und Zweck ihres Tuns, die ihre Aktivität zur wahren Freude machten.
Ich habe schon einmal dieses Beispiel der Mutterschaft herangezogen, weil die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind eurem Verständnis von manchen der Konzeptionen, von denen ich in diesem Buch und in dieser Trilogie spreche, so nahe kommt, wie es überhaupt möglich sein mag.
Und doch, welchen Sinn hätte diese Einführung der Obergrenze? Würde das die menschliche Erfahrung nicht einer ihrer größten Chancen, einer ihrer herrlichsten Abenteuer berauben?
E UCH BLIEBE IMMER noch die Chance und das Abenteuer, geradezu lächerlich viel Geld zu verdienen. Die Obergrenze des Einkommens, das jeder für sich behalten kann, wäre sehr hoch – mehr als ein Mensch … zehn Menschen im Normalfall … je brauchen würden. Und das Einkommen, das du verdienen könntest, wäre in seiner Höhe nicht begrenzt – nur der Betrag, den du für deinen persönlichen Gebrauch behalten würdest. Der Rest – sagen wir, alles über 25 Millionen Dollar im Jahr (ich nenne hier eine völlig willkürliche Summe, um die Sache zu verdeutlichen) – würde für Programme und Dienstleistungen ausgegeben, die dem Wohl der ganzen Menschheit zugute kommen.
Was nun das Warum angeht …
In der Obergrenze für das Einkommen, das jeder für sich behalten kann, würde sich das neue Bewußtsein auf dem Planeten widerspiegeln; ein Bewußtsein darüber, daß der höchste Sinn des Lebens nicht in der Anhäufung von möglichst viel Reichtum liegt, sondern darin, möglichst viel Gutes zu tun – und damit verbunden ein Bewußtsein davon, daß die Konzentration des Reichtums, nicht sein Miteinanderteilen der größte Einzelfaktor ist, der die dauerhaftesten und auffallendsten sozialen und politischen Probleme schafft.
Die Chance, Reichtum anzuhäufen – unbegrenzten Reichtum –, ist der Eckpfeiler des kapitalistischen Systems, eines Systems des freien Unternehmertums und des freien Wettbewerbs, das die großartigste Zivilisation hervorgebracht hat, die die Welt je gesehen hat.
D AS PROBLEM IST, daß du das wirklich glaubst.
Nein, tu ich nicht. Ich habe das nur stellvertretend für die gesagt, die es tatsächlich glauben.
D IE, DIE DAS glauben, geben sich einer schrecklichen Täuschung hin und sehen nichts von der gegenwärtigen Realität auf eurem Planeten.
In den Vereinigten Staaten halten die eineinhalb Prozent an der Spitze mehr Reichtum in ihren Händen als die untersten 90 Prozent. Das Nettoeinkommen der reichsten 834 000 Personen ist um fast eine Billion Dollar höher als das der 84 Millionen ärmsten Menschen zusammengenommen.
Na und? Sie haben dafür gearbeitet.
I HR AMERIKANER NEIGT dazu, den Klassenstatus als eine Funktion individuellen Bemühens und Strebens zu betrachten. Manche haben »es geschafft«, also nehmt ihr an, daß es jeder kann. Das ist eine sehr vereinfachte und naive Betrachtungsweise. Sie geht davon aus, daß jeder die gleichen Chancen hat, während in Wahrheit die Reichen und Mächtigen mit allen Mitteln bestrebt sind, an ihrem Geld und an ihrer Macht festzuhalten und sie zu vermehren.
Na und? Was ist daran falsch?
S IE TUN DAS, indem sie systematisch die Wettbewerbschancen eliminieren, die Aufstiegsmöglichkeiten institutionell minimieren und kollektiv den Fluß und die Vermehrung des Reichtums kontrollieren.
Das erreichen sie durch alle möglichen Praktiken, angefangen bei unfairen Arbeits- und Tarifverträgen, durch die die Masse der Armen auf der Welt ausgebeutet wird, über die Netzwerke der guten alten Seilschaften, die dafür sorgen, daß Neulinge kaum oder gar keine Chance bekommen, bis in den inneren Zirkel der Erfolgreichen vorzudringen.
Dann sind sie bestrebt, weltweit die Politik und die Regierungsprogramme zu kontrollieren, um darüber hinaus sicherzustellen, daß die Masse der Menschen gegängelt, kontrolliert und unterwürfig bleibt.
Ich glaube nicht, daß die Reichen das tun, jedenfalls nicht die meisten von ihnen. Es mag ein paar Verschwörer unter ihnen geben …
I N DEN MEISTEN Fällen sind es nicht die einzelnen Reichen, die das tun, sondern die sozialen Systeme und Institutionen, die sie repräsentieren. Diese Systeme und Institutionen sind von den Reichen und Mächtigen geschaffen, und es sind die Reichen und Mächtigen, die ihren Fortbestand sichern.
Indem sie derartige soziale Systeme und Institutionen unterstützen, können sie sich als Einzelpersonen von jeder
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