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Gesprengte Ketten

Gesprengte Ketten

Titel: Gesprengte Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stein
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einsam und verlassen gefühlt, wie während dieser Stunde, die sie brauchten, um nach Burghausen zurückzufahren.
    Sie hatten die Stadt erreicht. Jannic schwieg noch immer. Stumm fuhr er durch die Straßen, bog in die Auffahrt ein und hielt vor Lauras Elternhaus.
    Die junge Frau stieg aus und nahm ihre Tasche vom Rücksitz. "Ich rufe dich an", versprach sie. Er reagierte nicht. "Bis nachher."
    "Tschüss", sagte er fast gleichgültig. Er wartete nicht einmal, bis sie die Haustür erreicht hatte, sondern fuhr sofort rückwärts auf die Straße hinaus.
    Laura drehte sich um. Sie spürte einen schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Heiße und kalte Schauer jagten durch ihren Körper. Jannic!, schrie es in ihr. Jannic!
    Mit zitternden Fingern schloss sie die Haustür auf. Sie stellte die Tasche ab. "Ich bin wieder da!", rief sie.
    Keine Antwort folgte.
    Laura eilte die Treppe hinauf, weil sie annahm, dass ihre Mu tter im Bett lag, aber das Schlafzimmer war leer. Eilig stieg sie die Treppe wieder hinunter und ging ins Wohnzimmer. Auch hier waren ihre Eltern nicht. Waren sie ins Krankenhaus gefahren? Ging es ihrer Mutter tatsächlich so schlecht, wie ihr Vater behauptet hatte? Konnte es sein...
    Von der Terrasse hörte sie Charlottes Stimme. Eilig durc hquerte sie das Wohnzimmer und öffnete die Terrassentür. Im ersten Augenblick konnte Laura kaum das Bild glauben, das sich ihr bot. Ihre Eltern und Charlotte saßen am Terrassentisch und spielten Karten. So erleichtert sie auch darüber war, dass es ihrer Mutter offensichtlich gut ging, sie fühlte sich zutiefst hintergangen.
    Gertrud Ravens blickte auf. "Da bist du ja", meinte sie. "Hast du Lust mitzuspielen?"
    "Ich bin nach Hause gekommen, weil Papa mich angerufen hat und mir gesagt hat, dir würde es schlecht gehen", erwiderte Laura erschüttert.
    "Deiner Mutter ging es auch schlecht", warf Günther Ravens ein. "Wenige Minuten, nachdem ich dich angerufen hatte, fühlte sie sich wieder wohler."
    "Wie schön für dich, Mama", bemerkte Laura sarkastisch. Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück. Kurz bevor sie ins Treppenhaus trat, hörte sie noch, wie Charlotte zu ihren Eltern sagte: "Oh je, hat die eine Laune."
    Fast blind vor Tränen rannte Laura zu ihrem Zimmer hinauf. Hastig wählte sie auf ihrem Handy wieder und wieder Jannics Nummer, doch der junge Mann meldete sich nicht.
    * * *
    Während der nächsten Tagen versuchte Laura vergeblich, mit Jannic zu sprechen. Er ging weder an sein Handy, noch konnte sie ihn in seinem Büro, oder bei seinen Eltern erreichen. Mal war er in einer Besprechung, dann wieder außer Haus. Sie bat seine Sekret ärin und seine Eltern, dem jungen Mann auszurichten, dass er sie zurückrufen sollte, aber er rief nicht zurück.
    Am Donnerstag probierte es Laura erneut. Sie wusste, dass Jannic Donnerstags meistens schon um halb eins nach Hause kam. Seine Schw ester nahm den Hörer ab.
    "Tut mir leid, Jannic möchte dich nicht sprechen, Laura", sagte Anna Eckstein bedauernd.
    Laura merkte der Stimme des jungen Mädchens an, dass es ihm wirklich leid tat. "Anna, ist Jannic zu Hause?", fragte sie.
    "Ja."
    "Bitte sage ihm, dass ich ihn unbedingt sprechen muss", bat sie. "Es ist wichtig."
    "Na gut", kam es gedehnt von Anna. "Ich werde ihm das Tel efon bringen."
    Laura musste mehrere Minuten warten, bis sich Jannic endlich meldete. Sie nahm an, dass Anna ihn überredet hatte, mit ihr zu sprechen.
    "Ich habe schrecklich viel zu tun, Laura", sagte er nach einem betont gleichgültigen Gruß.
    "Ein paar Minuten für ein kurzes Telefongespräch wirst du wohl erübrigen könnte", meinte die junge Frau. "Seit Sonntag versuche ich dich zu erreichen. Ich kann verstehen, dass du mir böse bist, trot zdem sollten wir miteinander reden."
    "Und worüber sollten wir reden?"
    "Zum Beispiel über uns beide und den vergangenen Sonntag. Es mag ein Fehler gewesen sein, dich zu bitten, nach Hause zu fahren, trotzdem..."
    "Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich so nicht weitermachen will?", fragte ihr Freund.
    "Woher sollte ich wissen, dass uns meine Mutter nur etwas vorgemacht hat?"
    "Also hatte ich recht!"
    "Ja", musste Laura zugeben. "Können wir uns heute Abend sehen? Ich möchte nicht am Telefon mit dir darüber sprechen."
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Jannic antwortete: "Nein, Laura, ich habe keine Zeit. Heute Abend habe ich mich schon mit einem Freund verabredet. Außerdem bin ich nicht sicher, ob ich überhaupt mit dir darüber sprechen möchte. Überlege einmal, was

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