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Gesprengte Ketten

Gesprengte Ketten

Titel: Gesprengte Ketten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stein
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Jannic und verabschiedete sich. Humpelnd machte er sich auf den Heimweg.
    Dr. Marquard hoffte, dass seine Worte auf fruchtbaren Boden gefallen waren. Er konnte zwar Jannics Verbitterung verstehen, doch wenn ihm wirklich etwas an Laura Ravens lag, durfte er sie nicht einfach aufgeben.
    * * *
    Rosemarie Gerlich schaute zufrieden über das kalte-warme B üfett, das Gesa Wieland und sie im Wohnzimmer aufgebaut hatten. Den ganzen Tag waren sie damit beschäftigt gewesen, die Speisen zuzubereiten. Auf der Terrasse standen kleine Tische mit Stühlen. Melina und Carmen hatten die Blumen für die Tische arrangiert. Die Kinder hatten dabei sehr viel Geschmack bewiesen.
    Jeden Moment mussten die ersten Gäste eintreffen. Prof. Dr. Waller zog sich in seinem Schlafzimmer gerade um. Mimi lag auf einem der Sessel und ließ das Büfett nicht aus den Augen. Die Haushälterin trat zu ihr. "Ich hoffe, du kannst dich benehmen", sagte sie mahnend. "Wehe, du springst auf das Büfett." Sie drohte der Katze mit dem Finger.
    "Mimi glaubt Ihnen sowieso nicht, Röschen", meinte Prof. Dr. Waller hinter ihr lachend. "Der kleine Racker weiß, dass wir ihm hoffnungslos verfallen sind." Er setzte sich auf die Sessellehne und kraulte Mimis Fell. Schnurrend rollte sich die Katze auf den Rücken und bot ihm ihren Bauch.
    Rosemarie Gerlich kehrte in die Küche zurück, wo Gesa Wi eland die Chinesische Hühnersuppe beaufsichtigte, die auf dem Herd vor sich hin brodelte. "Die Suppe duftet köstlich", sagte sie, griff nach einem Löffel und kostete. "Sie schmeckt auch so."
    "Das will ich hoffen nach all der Mühe, die wir uns gegeben haben", erwiderte Gesa Wieland.
    Es klingelte.
    Prof. Dr. Waller öffnete die Wohnungstür. Die beiden Frauen hörten, wie er Dr. Niklas Eichhorn begrüßte. Gleich darauf trafen auch die Marquards ein.
    Rosemarie Gerlich griff nach einem Tablett mit Aperitifs und Kanapees und ging mit ihm auf die Terrasse. "Guten Abend", grüßte sie liebenswürdig. "Bitte, bedienen Sie sich."
    Nach und nach trafen auch die übrigen Gäste ein. Aus dem Wohnzimmer klang leise Musik auf die Terrasse hinaus. Mit Gl äsern in den Händen machten sich die Mieter des Hauses miteinander bekannt.
    Gesa Wieland, die an diesem Abend ein dunkles Kleid mit e iner weißen, mit Spitzen besetzten Schürze trug, kam aus dem Wohnzimmer. Sie hatte die Chinesische Hühnersuppe auf den Büfett-Tisch gestellt. "Doktor Gruber ist noch nicht da", bemerkte sie zu Rosemarie Gerlich. "Dabei bin ich schon so gespannt, ob er mit seiner Frau, oder seiner Geliebten kommt."
    "Der Herr Professor hat ihn mit seiner Gattin eingeladen", an twortete die Haushälterin kühl und band sich eine frische Schürze vor.
    "Es heißt, dass die andere ihn ständig drängt, sich endlich scheiden zu lassen. Immerhin haben sie auch ein Kind miteina nder. Also, was ich nicht verstehen kann, ist, dass sich Doktor Gruber nicht scheut, sich mit seiner Geliebten und dem Kind in aller Öffentlichkeit sehen zu lassen. Ich..."
    "Frau Wieland, es geht uns nichts an", fiel ihr die Haushälterin abrupt ins Wort. Nur wenige Leute in Burghausen wussten nichts von den beiden Familien des Gynäkologen. Seine Ehe war nicht glücklich. Jahrelang hatten sich Dr. Stefan Gruber und seine Frau Gabriele bemüht, ein Kind zu bekommen. Mit der Zeit war G abriele Gruber immer verbitterter geworden. Am Tiefpunkt seiner Ehe hatte der Arzt eine junge Frau kennen gelernt, die ihm all das gegeben hatte, was er in seiner Ehe vermisste. Er hatte nicht einen Augenblick gezögert, sich zu dem Kind zu bekennen, das sie von ihm erwartet hatte. Rosemarie Gerlich fragte sich oft, weshalb sich die Falks nicht scheiden ließen.
    Erneut läutete es. Diesmal ging Rosemarie Gerlich an die Wohnungstür. "Guten Abend, Frau Gruber, Herr Doktor Gruber", sagte sie und trat beiseite.
    "Guten Abend, Frau Gerlich", grüßte der Gynäkologe. Höflich nahm er seiner Frau das rote Seidenjäckchen ab, das sie ihm reichte, und gab es der Haushälterin. "Wie geht es Ihnen?"
    "Danke, sehr gut, Herr Doktor", antwortete die Haushälterin, hängte die Seidenjacke über einen Bügel und führte die Falks ins Wohnzimmer, wo sie mit großem Hallo von den anderen begrüßt wurden. Etwas hektisch erzählte Gabriele Gruber von dem Hei lpraktikerkurs, den sie seit einigen Wochen besuchte.
    Rosemarie Gerlich und Gesa Wieland trafen die letzten Vorb ereitungen für das Büfett, dann eröffneten sie es mit einem Gongschlag. Während der nächsten Stunde waren

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