Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geständnis auf der Hochzeitsreise

Geständnis auf der Hochzeitsreise

Titel: Geständnis auf der Hochzeitsreise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ELIZABETH ROLLS
Vom Netzwerk:
zur Mitte jedes Durchgangs und führte sie sicher um jedes Hindernis. „Hast du Gelert trainiert, Penelope?“
    „Eigentlich nicht. Eine Weile hofften wir, dass meine Sehkraft zurückkehren oder sich doch zumindest verbessern würde, aber das geschah nicht. Damals war Gelert ungefähr ein Jahr alt. Papa schenkte ihn Phoebe und mir, als er noch ein Welpe war, und er gehörte uns beiden, aber nach meinem Unfall verbrachte er mehr Zeit mit mir und fing allmählich an, mich zu führen. Jetzt würde ich ohne ihn nicht mehr zurechtkommen.“
    Peter brachte sie zum Küchengarten, wo es aromatisch nach Kräutern duftete. Lachend sagte er: „Ich habe keine Ahnung, wie sie alle heißen, aber ich weiß, welche am besten riechen.“ Zu seiner Überraschung identifizierte Penelope die meisten an ihrem Geruch oder an ihren Blättern, und es war offensichtlich, dass sie sich gern im Garten aufhielt.
    Peter begriff allmählich, dass die übrigen Sinne seiner Gemahlin hoch entwickelt waren. Wenn er zur Seite trat, fand sie ihn mühelos nach dem Klang seiner Stimme. Auch gewann er einen Eindruck von ihrer Unabhängigkeit und ihrem Stolz. Keineswegs klammerte sie sich in der ungewohnten Umgebung angstvoll an ihn, sondern trat dem Unbekannten kühn entgegen. Angesichts ihres Mutes fragte er sich, wie er selbst sich in einer solchen Situation verhalten würde.
    „Hast du dein Augenlicht jemals vermisst?“, fragte er plötzlich.
    Sie zögerte, ehe sie antwortete: „Ja. Zum Beispiel, wenn ich neue Leute kennen lerne. Aber das versuche ich zu vermeiden, weil sie mich zu oft bemitleiden oder bevormunden.“
    „Hast du deshalb nicht mit Phoebe zusammen debütiert?“
    „Ja. Es ist für mich sehr verwirrend, vielen fremden Menschen auf einmal zu begegnen. Ich kann sie nicht sehen, und die Kopfschmerzen kehren zurück, weil die Menge mich ängstigt. Meine Eltern nahmen mich zu einem Jagdball mit, aber das war ganz schrecklich. Weißt du, ich kann keine der Tanzfiguren, nur den Walzer beherrsche ich. Keiner der Herren dort wollte mit mir tanzen, daher tat Phoebe eine halbe Stunde lang so, als wäre sie ich, und ich bekam ein paar ihrer Walzer.“
    Peter lachte schallend. „Also war ich doch nicht das erste Opfer! War es deine Idee, anstelle deiner Schwester zu tanzen?“
    „Um Himmels willen, nein! Phoebe hat mich dazu überredet, und Mama war böse mit uns, als sie es erfuhr. Ich konnte den Ball sowieso nicht genießen, daher ging ich auf keinen anderen mehr. Vermutlich war das feige von mir, aber es war leichter, daheimzubleiben.“
    Peter schien es, als läge da ein Hauch von Traurigkeit in ihrer Stimme, doch ihre Miene verriet nichts davon. „Ist es für dich enttäuschend, nicht zu wissen, wie ich aussehe?“, fragte er unerwartet.
    „Aber das weiß ich! Phoebe hat dich mir nach unserer ersten Begegnung ganz genau beschrieben. Groß, mit schwarzem Haar, braunen Augen und einem olivfarbenen Teint. Du hast eine gute Figur und bist sehr attraktiv, hat sie gesagt.“
    Peter lachte über den unverkennbaren Übermut in Penelopes Stimme. Das Mädchen neckte ihn! Ein Glück, dass sein Benehmen sie nicht verschreckt hatte.
    Als sie stehen blieben, um sich auf eine Gartenbank zu setzen, meinte Penelope scheu: „Wenn wir uns etwas besser kennen … vielleicht erlaubst du mir dann, dein … dein Gesicht zu berühren. Auf diese Weise kann ich mir dich vorstellen.“
    Der Vorschlag überraschte Peter. Er hatte gesehen, wie sie eine Rosenblüte betastete. Der Gedanke, ihre sanften Händen genauso auf seiner Haut zu spüren, behagte ihm sehr.
    Sein Schweigen beunruhigte sie. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
    „Du hast mich nicht im Geringsten in Verlegenheit gebracht“, versicherte er ihr und fügte hinzu: „Möchtest du es jetzt tun, solange wir allein sind?“ An seiner Stimme erkannte sie, dass er es ernst meinte, daher hob sie die Hände und fuhr behutsam über sein Kinn und seine Wangen. Seine Nase war fein geformt, er besaß hohe Jochbeine, und sein Mund war warm und fest. Er hatte lockiges Haar, und es gefiel ihr, wie es sich anfühlte. Tatsächlich gefiel ihr sehr, was sie vorfand.
    Während sie mit den Händen über sein Gesicht fuhr, hielt er ganz still. Es war wie eine Liebkosung, und es erregte ihn, obwohl ihm klar war, dass sie das nicht beabsichtigt hatte. Konzentriert hielt sie das Gesicht ihm entgegengewandt, ihr rotes Haar lockte sich um ihre Stirn, die Lippen hatte sie leicht geöffnet.

Weitere Kostenlose Bücher