Geständnis auf der Hochzeitsreise
Schwanz.
„Du möchtest wirklich, dass ich mitkomme?“, fragte Penelope überrascht. Bisher hatte er ihre Absagen immer gleichmütig hingenommen, was sie in der Vermutung bestätigt hatte, dass es ihm so recht war und er nur der Form halber um ihre Gesellschaft bat.
„Ja, ich wünsche deine Anwesenheit, Penelope. Ich denke, es ist an der Zeit, dass du einige meiner Pächter kennen lernst. Das gehört zu deinen Aufgaben als meine Gemahlin“, erwiderte er und erwog, wie er sie davon überzeugen konnte, dass es an der Zeit war, dass sie auch alle übrigen ehelichen Pflichten erfüllte.
„Wenn das so ist, Peter, dann werde ich dich selbstverständlich begleiten. Wann möchtest du aufbrechen?“
„Ich muss meine Post zu Ende lesen und einige Schreiben beantworten – sagen wir, in einer Stunde?“ Er sah die restlichen Kuverts durch.
Eines davon erregte seine Aufmerksamkeit. „Oh, hier ist ein Brief für dich, Penelope. Von deiner Mutter.“
„Von Mama? Bitte lies ihn mir vor, Peter!“, bat Penelope aufgeregt.
„Dir vorlesen?“ Der Gedanke, dass er die Korrespondenz seiner Frau lesen müsste, war ihm bisher nicht gekommen.
Penelope missverstand seinen Ausruf und errötete. „Verzeihen Sie, Mylord. Ich werde Ellen darum bitten, wenn Sie zu beschäftigt sind.“ Sie erhob sich und streckte die Hand nach dem Schreiben aus.
Peter bemerkte, dass er sie unabsichtlich verletzt hatte, und war mit zwei Schritten bei ihr. Er legte einen Arm um ihre Taille. „Dummes Mädchen, natürlich bin ich nicht zu beschäftigt! Ich habe nur nicht darüber nachgedacht, wie du wohl den Brief lesen sollst! Komm, setz dich wieder hin, dann lese ich ihn dir gleich vor.“ Ehe sie widersprechen konnte, hatte er sich auf ihrem Stuhl niedergelassen und sie auf seinen Schoß gezogen. „Bequem so? Ich hoffe, deine Mama hat nichts zu Persönliches geschrieben. Wie soll ich mich verhalten, wenn sie das doch getan hat, meine Liebe?“
Überrascht, weil sie ihrem Gemahl auf einmal so nah war, seinen Arm um ihre Taille spürte, war Penelope nicht bei der Sache und antwortete ohne nachzudenken: „Nicht zuhören, natürlich!“ Peter brach in Gelächter aus.
„Ich denke, ich könnte es versuchen oder vielleicht auch meine Augen schließen.“ Er öffnete das Kuvert und begann laut vorzulesen: „‚Liebe Penny, danke für deine Nachricht‘ – hast du geschrieben, Penelope?“ Peter war verblüfft.
„Ja, nur eine kurze Notiz, dass es mir gut geht. Ich kann schreiben, wenn ich sehr konzentriert bin. Ellen hat den Brief für mich adressiert. Ich bat sie, ihn aufzugeben, als sie ins Dorf ging. Hätte ich das nicht tun sollen?“
„Natürlich nicht!“, sagte Peter. „Warum hast du ihn nicht in der Halle auf den Tisch gelegt, dummes Mädchen. Deine Mutter wird glauben, dass ich dir nicht erlaube zu korrespondieren.“
Penelope blinzelte. „Eine Briefmarke! Ich habe nicht daran gedacht, dass du mir eine geben könntest. Ich hoffe, sie hält dich nicht für eine Art Blaubart! Vielleicht sollte ich ihr noch einmal schreiben.“
„Das solltest du, sonst habe ich deinen wilden Schwager auf den Fersen!“, scherzte Peter. „Wo war ich? Ach ja – ‚Konnte Lord Darleston dir nicht eine Briefmarke geben?‘ – siehst du! – ‚oder hast du nur vergessen, ihn danach zu fragen? Sarah äußert die Ansicht, dass Darleston dich in ein Verlies gesperrt und gezwungen hat, diesen Brief zu verfassen. Ich glaube, es war ein Fehler, sie The Mysteries of Udolpho lesen zu lassen, und Richard hat sich dafür entschuldigt, dass er ihr das Buch gegeben hat. Ich meinte, dass Darleston, wenn er so etwas getan hätte, dich sicher veranlasst hätte, mehr zu schreiben, aber sie klärte uns darüber auf, dass Kriminelle immer einen fatalen Fehler begehen, und dies hier wäre seiner. Richards Bemerkung, dass Darleston dann vermutlich ein reicheres Opfer gewählt hätte, überzeugte sie schon eher.‘“
Hier machte Peter eine Pause, bis er seine Stimme wieder besser unter Kontrolle hatte. „Lieber Himmel, was für eine lebhafte Fantasie! Penelope, du musst das sofort richtigstellen! Hör auf zu lachen, Mädchen, mein Ruf steht auf dem Spiel!“
Penelope versuchte sich zu beherrschen, aber es gelang ihr nicht. Es entzückte Peter zu sehen, dass ihre Distanziertheit verschwand, und er fuhr fort: „‚Phoebe und Richard geht es gut. Sie haben viel Zeit bei uns verbracht und sind sehr glücklich, aber ich glaube, Phoebe schreibt dir auch, so werde ich
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