Geständnis auf der Hochzeitsreise
Gelert mit aller Kraft am Halsband festhielt. Er wirkte bedrohlich. Was war bloß in ihn gefahren? Einmal nur hatte Peter erlebt, dass Gelert so reagierte, und das war an ihrem Hochzeitstag gewesen, in der Kutsche. Plötzlich bemerkte er, dass Gelerts Aufmerksamkeit auf Frobisher gerichtet war. Er sah seinen Cousin an. Schreckensbleich wich Frobisher zurück.
Penelope sagte rasch: „Es tut mir leid, Mylord. Vielleicht können Sie nach Meadows läuten, damit er Gelert zu François in die Küche hinunterbringt. Wir warten solange in der Halle.“
„Das scheint eine gute Idee zu sein, wenn es François nichts ausmacht“, antwortete Peter erleichtert.
„Nein, er und Gelert sind gute Freunde. Er sagt, Gelert sei der einzige Hund, der nicht versucht, Essbares aus der Küche zu stehlen.“ Sie zog das noch immer knurrende Tier aus dem Zimmer.
Peter drehte sich wieder zu Frobisher um. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er konnte sich nur einen Grund denken, warum Gelert so reagierte. Das passte auch zu Penelopes unübersehbarer Beunruhigung, als er ihr von Jacks Ankunft erzählt hatte. Peter wunderte sich über den Zorn, der in ihm aufstieg bei dem Gedanken, dass Frobisher Penelopes Blindheit ausgenutzt haben könnte. Irgendwie gelang es ihm, seinen Ärger zu unterdrücken und das Benehmen des Hundes mit einer beiläufigen Bemerkung zu entschuldigen.
Penelope kehrte allein zurück, und Peter trat sogleich zu ihr und nahm ihren Arm. Sie sollte keine Furcht vor Frobisher haben, nur weil sie Gelert fortgeschickt hatte. Er erinnerte sich an jene andere Gelegenheit, wo sie darauf verzichtet hatte, sich hinter Gelert zu verstecken, und verneigte sich innerlich vor ihrer Courage.
„Penelope, ich glaube du kennst meinen Cousin Jack Frobisher bereits.“
Widerstrebend führte er sie zu ihm, aber Penelope hatte sich vollkommen in der Gewalt und sagte heiter, indem sie die Hand ausstreckte: „Ja, ich kenne ihn. Wie geht es Ihnen, Mr. Frobisher? Verzeihen Sie, dass ich Sie habe warten lassen. Vielleicht sollten wir gleich zu Tisch gehen, ehe die Kreationen von François ruiniert sind.“
„Was für eine großartige Idee, schöne Cousine! Aber zuerst möchte ich Ihnen mein Beileid aussprechen zu Ihrem kürzlichen Verlust. Es hat mich sehr bekümmert, als ich es hörte.“
Zuerst sah Penelope ihn verwirrt an, dann erwiderte sie: „Ah ja, Geoffreys Tod. Natürlich. Vielen Dank, Mr. Frobisher.“
„Und wie man mir sagte, geschah es auch noch ausgerechnet an Ihrem Hochzeitstag“, fuhr Frobisher fort. „Ohne Zweifel ist es Peter schwergefallen, Sie in der Trauerzeit zu trösten. Aber nun gestatten Sie mir, dass ich Sie in der Familie willkommen heiße und Darleston zu seiner charmanten Braut gratuliere!“ Frobisher beugte sich tief über ihre Hand, küsste sie aber nicht. Nicht, solange sein Cousin danebenstand. Er betrachtete Penelope mit Wohlgefallen. So appetitlich wie immer. All diese frische Lieblichkeit, und nichts davon für ihn! Darleston bekam alles, verdammt sollte er sein!
Sie begannen mit dem Dinner, und Frobisher gab sich die größte Mühe, seinen Charme spielen zu lassen. Kaum etwas entging ihm, und so bemerkte er bald die Anspannung zwischen seinen Gastgebern. Gut!, dachte er boshaft. Die Vorstellung, dass Darlestons berühmtes Glück bei den Frauen ihn bei dieser hier im Stich gelassen hatte, entzückte ihn. Er stellte dem Earl Fragen über das Anwesen, und es gelang ihm sogar, seine Langeweile bei den Antworten zu unterdrücken.
Dann wandte er sich an Penelope. „Es hört sich an, als ob mein Cousin viel Zeit mit seinen Pflichten verbringt. Womit beschäftigen Sie sich?“
„Oh, ich unternehme Spaziergänge mit meiner Zofe und Gelert, oder ich reite mit Johnson aus, dem Stallmeister. Natürlich nur bei schönem Wetter. Sonst gibt es hier im Haus genug zu tun.“
„Sie reiten?“, fragte Frobisher überrascht. „Es erstaunt mich, dass Darleston das erlaubt. Ist es nicht sehr gefährlich? Und nur mit einem Bediensteten?“
„Penelope kann sehr gut allein entscheiden, was sie sich zumuten kann und was nicht, ganz ohne dass ich mich einmische, Jack“, warf Peter ein, verärgert, weil das, was Frobisher vorgebracht hatte, seinen eigenen Ängsten so nahe kam.
„Natürlich“, beeilte sich Frobisher zu versichern. „Und wohin reiten Sie, Mylady?“ Etwas sagte ihm, dass es richtig wäre, mit seiner Gastgeberin nicht in zu vertrautem Ton zu sprechen.
Penelope erwiderte höflich: „Oh, diese
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