Geständnis auf der Hochzeitsreise
Entscheidung überlasse ich Johnson. Gewöhnlich nehmen wir den Weg durch den Park zum Dorf, und zurück dann über die Farm und durch den Wald.“ Dabei beließ sie es. Um nichts in der Welt wollte sie das Vergnügen ihrer Ausritte und Johnsons Landschaftsbeschreibungen mit jemandem wie Jack Frobisher teilen.
„Ah ja“, erwiderte Frobisher glatt. „Zurück dann über die pittoreske kleine Brücke im Park. Wie schön.“
„Das stimmt“, äußerte sich Penelope erstaunt, „Sie müssen sich gut auskennen.“
„Das tue ich“, lautete die Antwort. „Nun, wie es scheint, ist bei all diesen Aktivitäten, Mylady, Peters Gesellschaft vollkommen überflüssig.“
In den nächsten Tagen fiel es Penelope nicht schwer, Jack Frobisher aus dem Weg zu gehen. Gelerts Benehmen an jenem ersten Abend hatte dazu beigetragen, dass er äußerst bedacht darauf war, sie zu meiden, wenn der Hund bei ihr war.
Dennoch war sie erleichtert, als er zwei Tage später abreiste. Der gute Ton hatte es verlangt, dass sie zum Frühstück erschien und nicht einfach zu einem Spaziergang verschwand. Natürlich zeigte Peter sich ebenso gastfreundlich, sodass sie mehr Zeit zusammen verbrachten, als sie es für erstrebenswert hielt. Seine Manieren waren stets höflich, aber distanziert, und obwohl sie das erwartet hatte und sich sagte, dass es ihr so lieber war, blieb doch ein nagender Schmerz.
Frobisher brach gleich nach dem Frühstück auf, und Penelope, die Johnson eine Nachricht hatte bringen lassen, machte sich leichten Herzens auf zu ihrem ersten Ausritt seit drei Tagen. Es war ein angenehmer Morgen, die Sonne schien, doch ein leichter Wind kündete vom nahenden Herbst.
Sie nahmen ihre übliche Route und verließen den Wald in der Nähe der Brücke, die über den Bach führte. Johnson beugte sich vor, um den Führungszügel loszuschnallen. Die Brücke war zu schmal, um nebeneinander zu reiten, und gewöhnlich ließ er Penelope den Vortritt.
Penelope ließ Nero im Schritt laufen, wohl wissend, dass das kluge Tier seinen Weg kannte. Es traf sie völlig überraschend, dass der Wallach, kaum hatten seine Hufe die Bohlen berührt, stehen blieb, sich umzudrehen versuchte und nervös schnaubte. Mit Händen und Absätzen versuchte sie ihn unter Kontrolle zu bekommen. „Ruhig, du verrückter alter Kerl. Was ist denn los? Na komm schon. Du kennst diese Brücke!“ Energisch trieb sie ihn voran, und das alte Pferd gehorchte, wenn auch bei jedem Schritt schnaubend.
Plötzlich war ein seltsames Knarren zu hören. Nero wieherte erschrocken und versuchte ängstlich zurückzuweichen, aber es war zu spät. Johnson musste hilflos mit ansehen, wie das Pferd einen Satz nach vorn machte, als die Brücke unter ihm zusammenbrach, und seine Reiterin über seinen Kopf hinweg ins Wasser flog.
Entsetzt sprang Johnson aus dem Sattel und in den Bach, rutschte aus in seinem Bemühen, die Herrin in der starken Strömung zu fassen zu bekommen. Sie lag zwischen zwei Felsen, mit dem Gesicht nach unten. Doch Gelert war schneller. Der große Hund hatte das Haar seiner Herrin ins Maul genommen und hielt ihren Kopf über Wasser.
„Braver Junge“, keuchte der Stallmeister, als er die beiden erreicht hatte. „Lass mich sie jetzt nehmen. So ist es gut!“ Vorsichtig kämpfte er sich mit seiner leblosen Last ans andere Ufer, wo er sie ins Gras legte. Rasch löste er die Knöpfe an ihrem Hals, drehte sie auf den Bauch und begann, rhythmisch ihren Rücken zu drücken. Aus Penelopes Mund kam ein Schwall Wasser, und gleich darauf begann sie zu husten, als sie versuchte zu atmen.
„Gott sei Dank!“, flüsterte Johnson und half ihr, sich aufzusetzen. Sie schien benommen, aber wie durch ein Wunder keine ernsthaften Verletzungen davongetragen zu haben. Wesentlich besorgniserregender war, dass sie in dem kühlen Wind bereits heftig zu zittern begann. Vielleicht auch durch den Schock, dachte Johnson. Er musste sie so schnell wie möglich heimbringen.
Rasch zog er seinen Mantel aus und legte ihn ihr über. „Bleib einfach hier, Mädchen – Mylady. Ich bin gleich wieder da!“ Rasch durchwatete er das Wasser. Der alte Nero war wieder auf die Beine gekommen, aber beide Knie waren verletzt, und er hinkte. Es zog Johnson das Herz zusammen, das alte Tier so leiden zu sehen, aber er musste seiner Herrin helfen. Fluchend nahm er sein eigenes Pferd beim Zügel und führte es zurück zu Penelope.
Sanft half er der zitternden jungen Frau auf die Füße, sprach ihr Mut zu, und
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