Geständnis auf der Hochzeitsreise
vielleicht hatte dieser Blick Lady Daventry gegolten. Jetzt konnte er keine Spur von Feindseligkeit entdecken. „Guten Abend, Jack“, grüßte Peter. „Du kennst ja bereits meine Gemahlin und ihre Schwester, Mrs. Winton, aber darf ich dir Mr. Winton vorstellen? Winton – mein Cousin, Mr. Jack Frobisher.“
„Guten Abend, Mr. Frobisher“, sagte Richard höflich. „Ich glaube, wir sind einander nicht begegnet, als Sie letzten Frühling die Ffolliots besuchten.“
„Äh – guten Abend, Mr. Winton“, äußerte Frobisher unbehaglich. Er wandte sich an Penelope. „Ich hörte, Ihnen war nicht wohl? Sie sind vom Pferd gefallen, nicht wahr? Ich hoffe, mein Cousin kümmert sich gut um Sie.“
„Mein Gemahl war sehr freundlich zu mir“, erwiderte Penelope ruhig und fragte sich, wie er wohl von dem „Unfall“ gehört haben könnte. Er fuhr fort: „Es muss schwierig sein, wenn man blind ist, sich in der Residenz am Grosvenor Square zurechtzufinden. Sie müssen mir Bescheid geben, wenn Sie Hilfe brauchen.“ Das, so dachte er, sollte meine Eintrittskarte ins Haus sein und jeden Verdacht zerstreuen.
„Wie zuvorkommend von Ihnen, Mr. Frobisher“, antwortete Penelope. „Lord Darleston hatte die Freundlichkeit, mich bereits herumzuführen. Aber wenn Sie mich besuchen, werde ich daran denken, den Hund zurückzuhalten.“
Darleston stellte verblüfft fest, dass er hin und her gerissen war zwischen dem Bedürfnis zu lachen über den wütenden Ausdruck auf dem Gesicht seines Cousins und dem Wunsch, ihn niederzuschlagen bei der bloßen Vorstellung, er könnte Penelope angefasst haben.
Irgendwie gelang es Frobisher, sich zu beherrschen. „Ah ja. Ihr Hund hat ein so unberechenbares Temperament, schöne Cousine.“
„Findest du?“, fragte Darleston in gespielter Überraschung. „Nun, mir erscheint sein Verhalten recht vorhersehbar und logisch.“
„Zweifellos erst nach längerer Bekanntschaft.“
Penelope hörte genau zu. Frobisher klang unbehaglich und schien zu überlegen, welche Wendung das Gespräch genommen hatte. Seine Stimme klang übereifrig, doch er gewann Selbstvertrauen, als Peter weiterhin höflich blieb. Richard jedoch schien es schwerzufallen, sich bei einigen von Frobishers geschmacklosen Bemerkungen zu beherrschen.
„Ich glaube, Sie leben in der Nähe der Ffolliots, Winton. Es muss schwer für Sie gewesen sein, Ihre Ehefrau zu wählen. Sie könnten genauso gut eine Münze geworfen haben, oder?“
„Ich hatte nie Schwierigkeiten, meine Gemahlin und ihre Schwester zu unterscheiden, auch wenn sie uns als Kinder oftmals zu täuschen versuchten“, erwiderte Richard äußerst gelangweilt. „Entschuldigen Sie mich bitte. Ich sehe einen Freund, den ich gern sprechen würde.“ Er warf Peter einen entnervten Blick zu und zog sich zurück.
„Ziemlich hochnäsig, oder?“, meinte Jack. „Nun, ich muss mich verabschieden, Cousin. Ich werde mal vorbeischauen, um zu sehen, wie es euch geht. Guten Abend, Carstares.“ Er verschwand in Richtung des Kartenzimmers, überzeugt, dass sein Vetter nichts ahnte von dem Plan gegen ihn.
Peter war über seinen Abgang erleichtert. „Wie lautet dein Urteil, George?“
„Zumindest am Anfang sehr aufgeregt. Penny?“
Sie zögerte. „Ich stimme zu. Und am Ende schien er übermäßig beruhigt. Zu viel Selbstvertrauen.“
„Für heute Abend habe ich genug von ihm“, sagte Darleston. „Ich schlage vor, wir suchen Richard und Phoebe und gehen zum Speisesaal. Dann können wir noch etwas tanzen, ehe wir heimgehen.“
Der Rest des Abends verlief erfreulich, und gegen drei Uhr früh trafen Lord und Lady Darleston wieder zu Hause ein. Als Meadows in Begleitung von Gelert die Tür öffnete, starrte Peter ihn verblüfft an. „Warum zum Teufel sind Sie noch auf, Meadows? Ich sagte, das sollten Sie nicht, oder?“
„Verzeihen Sie, Mylord, aber bei all den schrecklichen Dingen, die geschehen sind, war es mir lieber zu wissen, dass Sie heil wieder zurück sind. Ich ging zwar zu Bett, aber ich konnte nicht schlafen“, erwiderte der Butler würdevoll.
Peter wandte sich an Penelope. „Sieh nur, welch demoralisierende Wirkung du hast. Nicht einmal Meadows traut mir zu, auf dich aufzupassen. Auf ins Schlafzimmer mit dir, während ich mich um diese Gehorsamsverweigerung kümmere.“
Penelope lachte. „Gute Nacht, Meadows. Danke. Ich werde Ihnen eine kleine Flasche Laudanum geben, wenn wir das nächste Mal ausgehen.“
Sie begab sich nach oben, wo sie von Ellen
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