Geständnis auf der Hochzeitsreise
war Erstaunen. Jeder kannte den Skandal um die vormalige Lady Darleston, und ein paar boshafte Bemerkungen besagten, dass der Earl jetzt ein Mädchen gewählt hatte, das völlig abhängig von ihm war. Andere brachten die offenkundige Zuneigung zwischen den Eheleuten ins Spiel und verwarfen diesen Gedanken. Einige, wie Lady Edenhope, die Peter schon vor seiner katastrophalen ersten Ehe gekannt hatten, waren froh, ihn so entspannt und glücklich zu sehen.
Eine davon war Lady Jersey, die unangefochtene Königin der Gesellschaft. Zur Begrüßung kam sie auf Peter zu. „Darleston! Wie reizend, Sie zu sehen! Und Ihre Gemahlin! Bitte stellen Sie uns einander vor.“
„Natürlich. Penelope, dies ist Lady Jersey, auch sie ist eine alte Freundin.“
„Es ist sicher schwierig für Sie, Lady Darleston, die Löwen nicht sehen zu können, denen Sie hier vorgeworfen werden“, bemerkte Lady Jersey. „Ich bewundere Ihren Mut. Ich schwöre, dass ich mir das nicht zutrauen würde.“
„Letztes Jahr habe ich es auch noch nicht gewagt“, gab Penelope zu. „Aber Lord Darleston hat mich davon überzeugt, dass ich ihn begleiten sollte, zumindest gelegentlich.“
„Ausgezeichnet! Wissen Sie, Lady Darleston, eine Zeit lang fürchtete ich schon, dass Darleston zum Einsiedler werden würde. Ich denke, Ihnen gebührt ein Teil des Lobes dafür, dass dieser Prozess nicht weiter fortschritt. Er ist ein Schmuckstück für London.“
„So sagte man mir, Lady Jersey. Doch Lady Edenhope war der Ansicht, es würde ihm guttun, eine Verehrerin weniger zu haben.“
Als Antwort war charmantes Gelächter zu hören. „Ich bin sicher, dass das stimmt. Lady Darleston, es war reizend, Sie kennen zu lernen. Ich werde Sie gewiss bald aufsuchen und Ihnen Eintrittskarten besorgen für …“ Sie lachte in sich hinein. „… das Haifischbecken, wie Lady Edenhope es wohl nennen würde, denke ich!“
Anmutig entfernte sie sich, um zu verbreiten, wie entzückend sie die neue Lady Darleston fand. Bedauerlich, dass sie blind war, aber wenn sie und Darleston nur glücklich miteinander lebten! Und außerdem war alles besser, als wenn er Caroline Daventry geheiratet hätte! Gütiger Himmel! Man hätte sie empfangen müssen!
Während Peter Lady Jersey nachsah, sagte er leise zu Penelope: „Gut gemacht! Sie wird dir Zutritt zu Almack’s ermöglichen!“
„Hat sie das gemeint?“, fragte Penelope. „Lieber Himmel. Ich muss tanzen üben!“
„Ausgezeichnete Idee!“, entgegnete Peter. „Ich werde dir mit Vergnügen dabei helfen.“ Dann entdeckte er George Carstares, der sich den Weg durch die Menge zu ihnen bahnte. „George, alter Freund! Warum kommst du so spät? Wir hatten schon aufgegeben und sind ohne dich abgefahren.“
„Mein Krawattentuch. Eine außerordentlich wichtige Angelegenheit. Hallo, Penny. Amüsierst du dich? Furchtbares Gedränge, oder? Dein Cousin ist hier, Peter.“
„Jack? Wie reizend!“ Peter sah sich im Saal um und entdeckte seinen Vetter neben dem Tisch mit den Erfrischungen.
Jack Frobisher sah in seine Richtung. Sein Gesicht war eine Maske, als er Peters Blick begegnete und sich dann zu seiner Begleiterin umdrehte. Peter erkannte sie sofort. Lady Daventry! Die üppige Blondine drehte sich zu ihm um und musterte ihn. Er ließ sie nicht aus den Augen und bemerkte das höhnische Lächeln, als sie Penelope abschätzig betrachtete. Er stellte sich vor seine Gemahlin und kehrte seiner einstigen Geliebten den Rücken zu.
„Ich könnte nicht behaupten, dass ich seine Begleiterin mag“, bemerkte George nachdenklich, dem nichts entgangen war. Mit hochgezogenen Brauen schaute er Peter an.
„Ich auch nicht“, lautete die Antwort. Peter dachte nach. Jack war eine Sache, ihn konnte man vermutlich abschrecken. Aber mit Caroline war das etwas anderes. Sie war eine Gefahr. Jeder wusste, dass sie seine Geliebte gewesen war. Steckte sie mit Jack unter einer Decke?
Peter konnte sich gut vorstellen, wie wütend sie war, dass ihr Plan, ihn zur Ehe zu zwingen, gescheitert war, und wegen seiner schnellen Heirat musste sie außer sich gewesen sein.
„Wer ist es?“, fragte Penelope neugierig. Sie hörte Peters angespannte Stimme und fühlte, wie wachsam er war.
Leichthin bemerkte er: „Niemand, den du kennst.“ Und wenn es sein Leben gälte, würde er es nicht über sich bringen, seine Exgeliebte gegenüber seiner Gemahlin zu erwähnen. Penelope wandte ihm ihr Gesicht zu, und er wusste genau, dass sie sich nicht hatte täuschen
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