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Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Gestaendnis unter suedlicher Sonne

Titel: Gestaendnis unter suedlicher Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Lennox
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werden könnte. Aber es war ihm vorgekommen, als hätte aus ihm ein fremder Ramón gesprochen.
    Wie sollte er ihr die Sache mit Bangladesch erklären? Musste er es überhaupt? Wenn sie in Cepheus waren, konnte er einfach sagen, der Eigner würde das Boot sechs Monate nicht benötigen und es deshalb stilllegen. Jenny könne nach Australien zurückfliegen – das Ticket würde er natürlich bezahlen – und die restliche Vertragszeit ein halbes Jahr später erfüllen.
    Das würde allerdings heißen, dass er nicht nur jetzt, sondern auch zukünftig einen Mitsegler hatte. Und zwar eine Frau! Du begibst dich auf sehr gefährliches Terrain, warnte ihn die Stimme des Ramón, den er kannte und dem er vertraute.
    Nein, er musste sich nur vernünftig verhalten. Die Jacht war groß genug, um sich zurückzuziehen. Das hatte er in den Jahren gelernt, in denen er nun schon mit Hilfskräften unterwegs war.
    Wie er wusste, fanden ihn die jungen Leute unnahbar. Und unnahbar zu sein war gut. Es bedeutete, dass man sich vor schrecklichem Schmerz bewahrte. Aber es bedeutete ebenfalls, dass man keine Frau wie Jenny auf einen Törn einlud. Was er gerade getan hatte!
    â€žDie Marquita soll Fidschi vor zwei Wochen verlassen haben. Wir glauben, dass der Prinz in Australien ist.“
    â€žDu liebe Güte.“ Verblüfft blickte Sofía Señor Rodriguez an. „Was will er dort?“
    â€žDa bin ich überfragt. Er hat niemanden informiert.“
    â€žEr konnte nicht ahnen, was passieren würde. Es ist nie die Rede davon gewesen, dass er den Thron erben könnte.“
    â€žWas uns jetzt das Leben schwer macht. Er reagiert noch nicht einmal auf Funksprüche.“
    â€žRamón ist seit dem Verlust seiner Familie ein Einzelgänger.“ Sofía seufzte. „Ihr Tod hat mich sehr erschüttert. Wie schlimm muss es erst für ihn sein. Wenn er allein sein will … Wer sind wir, dass wir ihn daran hindern?“
    â€žEs muss sein“, erwiderte der Anwalt. „Ich werde nach Australien fliegen. Da er von den Fidschis kommt, wird er die Ostküste ansteuern. Wir haben Leute, die in jeder großen Hafenstadt nach ihm Ausschau halten. Von Sydney aus kann ich innerhalb von Stunden bei ihm sein.“
    â€žKönnen wir nicht warten, bis er selbst Kontakt aufnimmt? Er schickt mir ganz gelegentlich eine E-Mail.“
    â€žEr muss den Thron bis zum Monatsende beanspruchen, sonst fällt er an Carlos.“
    â€žAn Carlos? Oje.“
    â€žSie verstehen also, warum es eilt. Wenn ich schon vor Ort bin, kann ich nach Sichtung der Jacht schnellstens bei Prinz Ramón sein. Er muss nach Hause zurückkehren. Sofort.“
    â€žIch wünschte, ich könnte mit ihm sprechen, bevor ich eine Entscheidung wegen Philippe treffe“, sagte Sofía.
    â€žIch dachte, Sie hätten Pflegeeltern für ihn gefunden.“
    â€žJa, aber es scheint mir falsch, ihn aus dem Palast fortzuschicken. Was, glauben Sie, würde Ramón tun?“
    â€žIch kann mir kaum vorstellen, dass der Prinz sich Gedanken über ein Kind machen möchte.“
    â€žJa, vielleicht haben Sie recht. Er wird sich jetzt mit so vielen Dingen befassen müssen. Warum sollte er bezüglich der Zukunft eines Jungen, den er nicht kennt, mitreden wollen?“
    â€žEr wird es nicht wollen. Geben Sie ihn zu den Pflegeeltern.“
    â€žJa“, meinte Sofía traurig. „Ich selbst weiß nicht, wie man ein Kind aufzieht. Der Kleine hat schon genug Nannys gehabt. Es ist wohl für alle das Beste.“

3. KAPITEL
    Wenn das keine Riesenverrücktheit ist, dachte Jenny. Sie erlaubte einem fremden Mann, ihre Schulden zu bezahlen und sie ans andere Ende der Welt zu entführen. Sie war so entsetzt über sich, dass sie nicht aufhören konnte, vor sich hin zu lächeln, während sie das Deck schrubbte.
    â€žDas ist reiner Wahnsinn“, hatte Cathy schreckensbleich gesagt. „Du weißt nicht das Geringste über ihn.“
    â€žMir ist sehr wohl klar, dass ich ein Risiko eingehe. Doch du hast recht damit, dass ich von hier wegmuss. Deshalb habe ich bei ihm angeheuert.“
    Und auf der Marquita mit Ramón am Steuer den Hafen von Seaport zu verlassen hatte etwas Märchenhaftes gehabt. Was man vom Decksäubern nicht unbedingt behaupten kann, fand Jenny, während sie unverdrossen weiterarbeitete.
    Heute war ihr sechster Tag an Bord. Vorhin

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