Gestaendnis unter suedlicher Sonne
zugleich sein. Einmal an Deck, wenn ich Sie dort brauche, und die restliche Zeit fungieren Sie als Köchin. Gelegentlich werden die Jobs Sie ziemlich in Trab halten, aber das ist nicht die Regel. Ich werde Ihnen auch ein Taschengeld zahlenâ, informierte er sie und nannte eine Summe, die ihr den Atem verschlug.
âDa Sie auf dem Boot leben, sollte es genügenâ, fuhr er fort und ignorierte ihr Erstaunen. âNach Ablauf der zwölf Monate organisiere ich Ihnen einen Rückflug in die Heimat, egal in welchem Hafen die Marquita zu dem Zeitpunkt liegt. Was meinen Sie dazu?â Er lächelte herzerwärmend. âWerden Sie als Charlies Sklavin hierbleiben oder bei mir anheuern, Muffins backen und die Welt sehen? Die Marquita wartet auf Sie.â
âEs handelt sich um Schulden von drei Jahren.â War er verrückt?
âIn meinen Augen ist es ein Jahreslohn für eine tüchtige Köchin und Seglerin.â
âDer Jachteigner kann nicht einverstanden sein, so viel zu zahlen.â
Ramón zögerte kurz und lächelte dann. âEr lässt mir freie Hand. Er weiÃ, wenn ich ⦠er miserabel zahlt, bekommt er keine fähigen Leute. Ich möchte eine gute und loyale Kraft, und die würde ich mit Ihnen erhalten.â
âSie kennen mich nicht. AuÃerdem müssen Sie nicht ganz bei Verstand sein. Ist Ihnen klar, wie viele Hilfskräfte Sie für das Geld engagieren können?â
âAber ich will Sie. Und Ihre Muffinsâ, fügte er hinzu, als sie ihn nur starr anblickte. âMit Ihren Muffins versüÃen Sie jedem das Leben.â
âWer ist zurzeit fürs Kochen zuständig?â Jenny konnte noch immer nicht fassen, welches Angebot er ihr unterbreitete.
âIch oder eine Hilfskraft ⦠Und das Ergebnis ist nicht gerade umwerfend.â
âMüsste ich auch für den Eigner kochen?â
âJa.â
âEbenfalls bei irgendwelchen Partys?â
âAuf der Maquita finden nicht viele Partys statt. Der Eigner ist ähnlich wie ich ein zurückhaltender Mensch.â
âSo wirken Sie nicht geradeâ, erwiderte Jenny, als sie das Lachen in seinen blauen Augen bemerkte.
âWie auch immer, ich brauche trotzdem jemanden, der kocht.â
Als Köchin auf einer Jacht ⦠Zusammen mit diesem Mann ⦠Hör auf zu träumen, rief sie sich zur Vernunft. Sie hatte sich schon einmal spontan auf etwas eingelassen, und was hatte es ihr eingetragen? Matty und jede Menge Kummer und Leid.
âWas ist los?â, fragte Ramón, als er ihren veränderten Gesichtsausdruck bemerkte. âEs gibt keinen Haken. Ich schwöre, dass Sie sich nicht im Laderaum angekettet als siebzehnte Frau in meinem Harem wiederfinden werden. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen sogar Referenzen vorlegen. Ich bin ein sehr ehrenwerter Mann.â
Jenny lächelte verhalten. âDas sind Sie bestimmt. Aber ich kenne Sie nicht, und Referenzen ändern daran nichts.â Tief atmete sie ein. Sie sollte vernünftig sein. âEs tut mir leid. Ihr Angebot ist fantastisch. Doch habe ich mir von Charlie Geld geliehen, ohne es mir richtig zu überlegen. Und Sie sehen, wohin das geführt hat. Auch habe ich schon bei anderen Gelegenheiten nicht gründlich nachgedacht und mir Schwierigkeiten eingehandelt. Ich habe daraus gelernt. Vielen Dank für Ihr Angebot, Mr. Cavellero â¦â
âRamón.â
âMr. Cavelleroâ, wiederholte sie unbeirrt. âIch bin sicher, dass Sie bei der guten Heuer problemlos eine geeignete Kraft finden werden.â
Und bevor die innere Stimme sie weiter drängen konnte, spontan zu sein, wandte sie sich um und ging weiter. Du darfst nicht wieder so dumm sein wie in der Vergangenheit, ermahnte sie sich und zwang sich, stur geradeaus zu blicken.
2. KAPITEL
Zwei Seelen stritten in Jennys Brust, während sie einen Fuà vor den anderen setzte. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie sich richtig entschieden hatte. Sie kannte Ramón nicht und würde vermutlich vom Regen in die Traufe kommen. Ihr Herz forderte sie jedoch auf, ein Risiko einzugehen. Aber es hatte sie früher schon fehlgeleitet, und deshalb würde sie es ignorieren.
âDenken Sie darüber nach!â, rief Ramón, und sie war stark versucht, stehen zu bleiben und sich umzudrehen.
Nein, du bist jetzt eine vernünftige Frau, die sich nicht mehr blind in ein Abenteuer stürzt, ermahnte sie sich und
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