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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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Donte Huntsville und trat die
Fahrt nach Hause an.
     
    Das Set von Fordyce - Hitting Hardt war in einem kleinen
„Ballsaal“ in einem Billigmotel am Rand von Huntsville aufgebaut.
Reeva und Wallis saßen auf Regiestühlen und wurden für die Kameras
hergerichtet, während Sean Fordyce hektisch wie immer durch die
Gegend stapfte. Er kam von der Hinrichtung in Florida und hätte es
fast nicht rechtzeitig nach Huntsville geschafft, war jedoch
heilfroh, dass es geklappt hatte, weil sich der Fall Nicole Yarber
zu einem seiner besten überhaupt entwickelte. Als er mit Reeva
vorab ein paar belanglose Worte wechselte, während die Techniker
hektisch an Sound, Beleuchtung, Make-up und Skript arbeiteten,
begriff Fordyce, dass Reeva noch nichts von Travis Boyettes
Auftritt wusste. Sie war im Gefängnis gewesen und hatte sich auf
das große Ereignis vorbereitet, als darüber berichtet wurde.
Instinktiv beschloss Fordyce, ihr nichts davon zu sagen. Das würde
er sich für später aufheben.
    Das Interview nach der Hinrichtung war das dramatischste
Segment seiner Sendung. Wenn man die Angehörigen wenige Minuten
nach dem Tod des verhassten Täters erwischte, gaben sie die
erstaunlichsten Dinge von sich. Er fuhr einen Techniker an,
beschimpfte einen Kameramann und verkündete lautstark, er sei so
weit. Ein letzter Tupfer Puder auf die Stirn, dann war er wie
ausgewechselt, blickte lächelnd in die Linse und wurde zum Mann des
großen Mitgefühls. Bei laufender Kamera stellte er sich vor, nannte
Tag und Uhrzeit und wies noch einmal auf die Bedeutung des
Augenblicks hin, bevor er zu Reeva ging.
    „ Mrs. Pike“, sagte er, „es ist vorbei. Erzählen Sie uns, was
Sie gesehen haben.“
    Reeva, die in jeder Hand ein Papiertaschentuch hielt und seit
dem Mittagessen mehrere Packungen verbraucht hatte, betupfte sich
die Augen. „Ich habe ihn gesehen, zum ersten Mal seit acht Jahren
habe ich den Mann gesehen, der meine Kleine auf dem Gewissen hat.
Ich habe ihm in die Augen geblickt, aber er wollte meinen Blick
nicht erwidern.“ Ihre Stimme klang fest, noch zeichnete sich kein
Zusammenbruch ab.
    „ Was hat er gesagt?“
    „ Er hat gesagt, es täte ihm leid. Wenigstens etwas.“
    Fordyce beugte sich vor und runzelte die Stirn. „Hat er
gesagt, es täte ihm leid, dass er Nicole getötet hat?“
    „ So in der Art“, behauptete sie, aber Wallis schüttelte den
Kopf und warf seiner Frau einen Blick zu.
    „ Sie sind anderer Meinung, Mr. Pike?“
    „ Er hat gesagt, es täte ihm leid, dass das alles passiert ist,
nicht, dass er irgendwas getan hat.“
    „ Bist du sicher?“, fuhr Reeva ihren Ehemann an.
    „ Ganz sicher.“
    „ Da habe ich was anderes gehört.“
    „ Erzählen Sie uns von der Hinrichtung. Wie er gestorben ist“,
drängte Fordyce.
    Reeva, die immer noch wütend auf Wallis war, schüttelte den
Kopf und wischte sich mit einem Taschentuch die Nase ab. „Es ging
viel zu leicht. Er ist einfach eingeschlafen. Als der Vorhang
aufging, war er schon auf der Liege festgeschnallt und sah ganz
friedlich aus. Er sagte seine letzten Worte und schloss die Augen.
Wir konnten nicht einmal sehen, ob er die Chemikalien bekommen hat,
rein gar nichts. Er ist einfach eingeschlafen.“
    „ Und Sie mussten an Nicole denken und daran, wie furchtbar ihr
Tod gewesen sein muss?“
    „ Ja, natürlich. Ach Gott, meine arme Kleine. Wie sie gelitten
hat! Es ist einfach nur furchtbar ...“ Ihre Stimme brach, und die
Kamera zoomte noch näher heran.
    „ Wollten Sie, dass er leidet?“, hakte Fordyce nach und legte
ihr die Worte damit praktisch in den Mund.
    Sie nickte heftig mit geschlossenen Augen.
    Fordyce wandte sich an Wallis. „Was ändert sich jetzt, Mr.
Pike? Was bedeutet das für Ihre Familie?“
    Wallis dachte einen Augenblick nach, und während er noch
überlegte, platzte Reeva heraus. „Uns bedeutet es viel, zu wissen,
dass er tot ist, dass er bestraft worden ist. Ich glaube, ich werde
nachts besser schlafen.“
    „ Hat er seine Unschuld beteuert?“
    „ O ja!“ Reevas Tränen waren für den Augenblick versiegt.
„Dieselbe Leier, die wir seit Jahren hören. >Ich bin unschuldig!
< Jetzt ist er jedenfalls tot, mehr kann ich dazu nicht
sagen.“
    „ Ist Ihnen je der Gedanke gekommen, dass er unschuldig sein
könnte, dass möglicherweise jemand anders Nicole getötet
hat?“
    „ Nein, nicht einen Augenblick. Dieses Ungeheuer hat
gestanden.“
    Fordyce zog sich ein wenig zurück. „Haben Sie mal von einem
gewissen Travis Boyette

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