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Geständnis

Titel: Geständnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bernd
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In jedem Pick-up vor dem Big Louie's lag mindestens eine
Waffe unter dem Sitz oder im Handschuhfach. Viele waren mit
Fensterhalterungen ausgestattet, in denen Jagdgewehre
hingen.
    Mit diesen Leuten legte man sich besser nicht an. Wenn so
einem das Auto abgefackelt wurde, ging er auf
Kriegspfad.
     

Chapter
28
     
    Um acht Uhr waren die Hähnchenschlegel verputzt, es war zu
viel Alkohol geflossen, und die meisten von Koffees Gästen wollten
dringend nach Hause, um herauszufinden, was in der Stadt los war.
Dort rasten die Fernsehcrews von einem Ort zum anderen, um mit den
Brandstiftern Schritt zu halten, und die Feuer beendeten praktisch
auch die Feier am See. Drew Kerber blieb zurück, hielt sich aber
bedeckt, bis alle gegangen waren.
    „ Wir müssen reden“, sagte er zu Paul Koffee, während er noch
ein Bier aufmachte.
    Sie gingen zum Rand des schmalen Stegs, entfernten sich so
weit wie möglich von der Hütte, obwohl außer ihnen niemand mehr da
war. Koffee hielt ebenfalls eine Flasche Bier in der Hand. Sie
stützten sich auf das Geländer und blickten auf das Wasser unter
ihnen hinab.
    Kerber spie aus, trank dann einen Schluck Bier. „Beschäftigt
Sie dieser Boyette?“
    Koffee war erstaunt oder tat zumindest so. „Nein, aber Ihnen
bereitet er offenbar Kopfschmerzen.“
    Kerber gönnte sich einen ausgiebigen Schluck. „Ich bin in
Denton aufgewachsen“, sagte er dann, „und in unserer Nachbarschaft
gab es einige Boyettes. Mit einem Ted Boyette war ich eng
befreundet. Wir waren bis zum Abschluss zusammen auf der
Highschool, dann ging er zum Militär und verschwand. Mir kam zu
Ohren, dass er Probleme hatte, aber ich zog weg, landete hier und
dachte nicht mehr viel an ihn. Sie wissen, wie das mit
Schulfreunden ist, man vergisst sie nicht, aber man sieht sie
eigentlich nie. Auf jeden Fall hörte ich im Januar 1999 - an den
Monat erinnere ich mich so genau, weil Drumm damals hinter Gittern
saß -, wie sich ein paar von den Kollegen über einen Gauner
amüsierten, den sie in einem gestohlenen Pick-up erwischt hatten.
Als sie sein Vorstrafenregister aufriefen, stellte sich heraus,
dass der Kerl dreimal wegen sexueller Nötigung verurteilt worden
war. In drei Staaten als Sexualstraftäter registriert, und dabei
war er erst Mitte dreißig. Die Cops überlegten, was der Rekord war.
Welcher Perverse war wohl in den meisten Staaten registriert?
Jemand fragte nach seinem Namen. >T. Boyette<, erwiderte ein
anderer. Ich sagte kein Wort, aber es interessierte mich, ob es der
Junge aus unserem Viertel war. Ich sah mir die Akte an, stellte
fest, dass der Kerl Travis hieß, war aber immer noch neugierig. Ein
paar Tage später wurde er zu einer kurzen richterlichen Anhörung
ins Gericht gebracht. Ich passte auf, dass er mich nicht sah, denn
falls es doch mein alter Freund war, wollte ich ihn nicht in eine
peinliche Lage bringen. Der Gerichtssaal war voll, und es war kein
Problem, unbemerkt zu bleiben. Aber er war es nicht. Es war Travis
Boyette, der Kerl, der jetzt in der Stadt ist. Ich habe ihn im
Fernsehen sofort erkannt - derselbe kahlrasierte Schädel, dieselbe
Tätowierung links am Hals. Er war hier, Roffee, in Slone, im
Gefängnis, ungefähr um die Zeit, als das Mädchen
verschwand.“
    Roffee überlegte ein paar Sekunden lang angestrengt. „Na gut,
nehmen wir an, er war hier. Das heißt nicht, dass er die Wahrheit
über den Mord sagt.“
    „ Und wenn doch?“
    „ Das ist hoffendlich nicht Ihr Ernst!“
    „ Überlegen Sie mal, Roffee. Was wäre, wenn? Was, wenn Boyette
die Wahrheit sagt? Was, wenn Boyette wirklich den Ring des Mädchens
hat? Was, wenn er jemanden zu der Leiche führt? Was dann? Helfen
Sie mir. Sie sind der Jurist.“
    „ Jetzt reicht es aber!“
    „ Rönnen wir strafrechtlich belangt werden?“
    „ Weswegen?“
    „ Wie wäre es mit Mord?“
    „ Sind Sie betrunken, Kerber?“
    „ Ich habe allerdings zu tief ins Glas geschaut.“
    „ Dann übernachten Sie hier, lassen Sie Ihr Auto stehen. Warum
sind Sie eigentlich nicht in der Stadt wie alle anderen
Polizisten?“
    „ Ich bin Detective, kein Streifenpolizist. Und ich würde meinen
Job gern behalten. Rein hypothetisch: Was passiert, wenn Boyette
die Wahrheit sagt?“
    Koffee leerte die Flasche und warf sie in den See. Er zündete
sich eine Zigarette an, stieß eine lange Rauchfahne aus. „Gar
nichts. Uns kann keiner was. Ich kontrolliere die Anklagejury, das
heißt, ich bestimme, wer weswegen verfolgt wird. Es ist noch nie
vorgekommen, dass ein

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