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Gestaendnisse

Gestaendnisse

Titel: Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Samaro
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Ein warmes Gefühl durchfloss meinen Körper.
    Gemeinsam betraten wir das Haus. Ohne Eile ließ sie ihren Blick durch die hellen Räume streifen. Wortlos ging ich in meine kleine Bibliothek und ließ die versteckte Stahltür aufgleiten. Dass ein Bücherregal nach hinten glitt und einen geheimen Eingang offenbarte schien sie nicht im Geringsten zu überraschen. Ohne auf mich zu warten schritt sie selbstbewusst in den dunklen Gang. Am Ende des Korridors war das große Bett mit der roten Satin-Bettwäsche in der Dunkelheit zu sehen. Wie eine Insel in der Dunkelheit leuchtete es in der Ferne. An der Schwelle zur Marmorkammer blieb sie stehen. Ich trat hinter sie und sog den herrlichen Duft ihrer Haare ein. Ihre Haare dufteten wunderbar. Interessiert betrachtete sie die Schalter und Knöpfe der unbeleuchteten Schalttafeln, die sich am Ende des Korridors befand. Zielsicher griff sie den runden Knopf des Dimmers und drehte vorsichtig daran. Langsam erwachten die Wandstrahler und drängten die Dunkelheit zurück.
    „Wunderschön“ durchbrach ihre samtweiche Stimme zum ersten Mal die Stille.
    Mercedes trat ein paar Schritte tiefer in den Raum. Rund um das große Bett hingen an den freien Wänden entlang die nackten Leichen von 12 Frauen von der Decke. Alle kunstvoll im alten, japanischen Shibari oder auch Japan-Bondage genannten Stiel, gefesselt. Tsuri, die Hängefesselung mag ich am liebsten. Eine sehr alte Tradition, deren Hauptziel es ist, die Person zu immobilisieren, bis hin zur kompletten Bewegungslosigkeit. Sie hatte sich aus der Fesseltechnik der Polizei und des Militärs, dem Hojjutsu entwickelt. Schnell hatte dieses Spiel mit der Macht Einzug in die Schlafzimmer rund um den Globus gehalten. Vielen Menschen fällt es gefesselt einfacher ihre Hemmungen fallen zu lassen. Sie können dann die Verantwortung für ihr Handeln abgeben.
    „Sie wirken so…“
    „Lebendig?“ vervollständigte ich ihren Satz.
    „Ja, ich plastiniere sie.“
    Mercedes trat näher und betrachtete fasziniert die tote Angelique. Sie hing an drei kräftigen Hanfseilen waagerecht im Raum. Die dunklen Hanfseile schnitten tief in ihr weißes Fleisch. Ihr Gesicht zeigte zu Boden. Ihre Hände waren mit kunstvollen Knoten auf dem Rücken zusammengebunden. Von ihren Handgelenken führte ein Seil bis an die Decke. Dort war es an einem großen Eisenring befestigt. Ihr rechtes Bein war angewinkelt, die Ferse unter dem Gesäß. Unterschenkel und Oberschenkel waren mit vielen, kräftigen Schlingen zusammengebunden. Auch von hier führte eines der Seile bis an die Decke. Das verbliebene Bein war ausgestreckt und in einer netzartigen Seil-Struktur kunstvoll eingesponnen. Wie ein Spinnennetz umschloss es das Bein und zog sich weiter bis zur Zimmerdecke.
    Daneben hing an einer Kette die schöne Nadine. Sie hatte ich an den Knöcheln zusammengebunden und sie mit den Füßen nach oben an die Decke gehängt. Ihre weit ausgebreiteten Arme ließen sie wie ein überdimensionales, umgekehrtes, menschliches Kreuz aussehen.

    Nadja, mein erstes Werk, hing mit ordinär gespreizten Beinen in den rauen Hanfseilen. Ganz so, als würde sie schwebend knien. Die Handgelenke an die Knöchel gefesselt, hing sie in der Luft und schien dem Betrachter ihre Vulva ins Gesicht drücken zu wollen.
    Langsam und interessiert schritt Mercedes durch die Reihen. Während sie ausgiebig meine Werke studierte und hier und da neugierig ihre Finger entlang gleiten lies, erklärte ich ihr den langen und komplizierten Vorgang der Plastination.
    „Es ist ein sehr langsamer und arbeitsintensiver Vorgang. Nach dem Waschen der Leichen ist es wichtig die Körperflüssigkeiten zu entfernen. Sonst würden sie zu schnell verwesen, die ganze Mühe wäre umsonst gewesen. Hierzu führe ich einen Trocar in die große Beinaterie ein. Das Blut führe ich zügig mit der Saugpumpe über die Vena jugularis aus dem Körper ab.“
    Mercedes lauschte aufmerksam meinen Worten.
    „Ist das Blut erst einmal aus dem Körper, folgt die sorgfältige Behandlung der Körperhöhlen. Dazu steche ich, wenige Zentimeter neben dem Bauchnabel, mit dem Trocar in die Bauchhöhle. So erreiche ich Darm, Magen und Lunge um sie zu entlüften und von zersetzenden Flüssigkeiten zu befreien. Dann folgt der wichtigste Schritt. Die Saugpumpe wird abgestöpselt und mit Hilfe der Einleitpumpe wird flüssiger Silikonkautschuk in den jetzt leeren Körper gepumpt. Durch intensives Kneten und Massieren der Leiche stelle ich sicher, dass sich

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