Gestaendnisse
nicht so weit, sie griff in die Schublade des kleinen Nachtschranks. Langsam und sehr vorsichtig zog sie ein großes Messer hervor. Blitzschnell ohne jede Vorwarnung drehte Mercedes den Kopf zum Fenster und blickte mir direkt in die Augen. Ohne die kreisende Bewegung ihres Unterleibs zu beenden fixierte sie mich mit kaltem Blick. Blondie stöhnte noch immer heftig und gab sich den letzten Wellen ihres Orgasmus hin. Ich trat vom Fenster und war mir sicher. Hier waren gerade zwei Raubtiere einander auf der Jagd begegnet.
An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Aufgewühlt zog ich mich zum Arbeiten in mein kühles Marmorzimmer zurück. Der flüssige Silikonkautschuk klebte an meinen Fingern. Vorsichtig tauchte ich mein noch unvollendetes Werk in das letzte der drei Tauchbäder.
Was hatte ich in dieser Nacht gesehen? War es möglich, das Mercedes in meinem Revier wilderte? Hatte sie das Messer zu ihrer Verteidigung gezogen? In meiner Fantasie schnitt Mercedes der Blonden langsam durch die dünne Haut am Hals. Der Gedanken erregte mich. War Mercedes der gleichen Leidenschaft wie auch ich verfallen? Befand ich mich in Gefahr? Was wäre wenn Mercedes zur Polizei ginge und Anzeige erstattete? Gut, sie wusste nicht wer ich bin, aber von der Polizei ging immer eine latente Gefahr für mich aus. Begann ich hier ein Spiel mit dem Feuer? Sollte ich sie aus dem Weg schaffen?
Vorsichtig zog ich mein Werk aus dem letzten Tauchbad. Sorgfältig schlang ich das Seil, band Knoten für Knoten und verdrängte die quälenden Gedanken. Mit der Seilwinde zog ich mein Werk an den vorgesehenen Platz unter die Decke des Raumes. Betrachtete es zufrieden und beseitigte die Spuren der langwierigen Prozedur.
Zuletzt ließ mein Blick bewundernd durch den ganzen Raum streifen. Dann löschte ich die Strahler an den Außenwänden und ließ wieder alles, außer dem großen Bett in der Mitte des Raumes, im dunklen Schwarz versinken. Hier blieb ich erschöpft liegen und schlief ein.
Völlig gerädert erwachte ich nach einer unruhigen Nacht. Müde schleppte ich meine schweren Knochen ins Bad. Das heiße Wasser plätscherte über meine Haut. Weckte langsam meine Lebensgeister. Die Bilder der letzten Nacht gingen mir nicht aus dem Kopf. Verfolgten mich. Es bestand die Gefahr, dass die Polizei ermittelte? In meinem Kopf ließ ich die letzten Tage noch einmal Revue passieren. Ich konnte nichts finden, das die Polizei auf meine Spur hätte bringen können. Hatte ich Fingerabdrücke an Mercedes Fenster hinterlassen? Nein, auch dessen war ich mir sicher. Langsam legte sich die Besorgnis. Die Polizei würde mir nicht gefährlich werden. Aber was war mit Mercedes? War ich eine Bedrohung für sie? Hatte ich sie kurz vor einem Mord ertappt oder wollte sie sich verteidigen? Wieder spielten die Bilder in meinem Kopf verrückt. Zu erregend war der Gedanke eine Seelenverwandte gefunden zu haben. In meinem Kopf trieben es die beiden schönen Frauen extatisch in einer übergroßen Blutlache. Wie viele neue Möglichkeiten boten sich mir mit einer solchen Frau an meiner Seite? Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich. Die Stille und die Einsamkeit in meinem Haus war heute nicht der richtige Ort. Ich musste unter Menschen. Dies würde mich ablenken und meine wirren Gedanken bremsen.
Ich stieg ins Auto und fuhr hinaus Richtung See. Dort gab es direkt am Ufer ein tolles Café, eine Beach-Bar, Sandstrand und Liegestühle. Perfekt für ein Frühstück nach einer harten Nacht. Obwohl ich noch früh dran war, war es schon schwer einen Parkplatz in der Nähe zu finden. Vor dem langestreckten Gebäude tummelten sich schon allerhand Menschen unter den orangenen Sonnenschirmen. Auf dem großen, hölzernen Stek im Wasser war bereits kein freier Platz mehr zu finden. Ich musste mein Glück am Sandstrand versuchen. Vielleicht war dort noch ein Liegestuhl zu ergattern. Der Sand war noch herrlich kühl, die Sonne hatte ihre Kraft noch nicht entfaltet. Emsig wuselten die hübschen Kellnerinnen in ihren orangenen T-Shirts durch die Reihen. Ich hatte Glück und ergatterte den Platz eines Streitenden Pärchens. Sie war wütend aufgesprungen und er ihr hinterher gelaufen. Mir war das recht, so konnte ich es mir auf einem der Liegestühle bequem machen. Nach einem opulenten Frühstück bereute ich bereits meinen überstürzten Aufbruch. Ich sah wehmütig wie sich die ersten im Wasser vergnügten und bereute zutiefst, dass ich meine Badesachen zu Hause hatte liegen lassen. Das
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