Gestaendnisse
schöne Wetter und das ausgelassene Treiben waren herrlich, vermochten jedoch nicht meine Laune zu bessern. Immer wieder dachte ich über die Erlebnisse der letzten Nacht nach.
Gegen Mittag wurde es mir schließlich zu warm. Mangels Badebekleidung floh ich in den nahen Park vor der Sonne. Hohe Bäume spendeten dort reichlich Schatten. Die langen Kieswege liefen entlang eines kleinen Baches, der plätschernd für etwas Abkühlung sorgte. In Gedanken versunken lief ich ohne Ziel, das Knirschen der Kieselsteine unter meinen Füßen. 500 Meter von mir führte eine kleine steinerne Brücke über den Bach. Ich wurde unruhig. Wie eine Herde Zebras, die die hungrige Löwenfamilie wittern, aber nicht sehen können, überkam mich dieses Gefühl. Ich blieb stehen, ließ meinen Blick um mich herum streifen. Da war nichts Besonderes zu sehen. Ein paar Spaziergänger spazierten fröhlich ihres Weges und auf der Wiese spielten die Kinder. Zwei Frauen mit Walkingstöcken kamen mir entgegen, Grüßten freundlich und waren ebenso schnell wieder verschwunden.
Weit vor mir auf der Brücke stand einsam eine Frau und blickte gedankenverloren ins Wasser. Eine Gänsehaut jagte über meinen Körper. Das war sie!
Langsam ging ich auf die Brücke zu. Ich hatte noch etwa 100 Meter vor mir, als sie den Kopf hob und mich sah. Meine Schritte wurden langsamer. Starr blickte sie in meine Richtung, musterte jede meiner Bewegungen. Wie in Zeitlupe schritt ich die letzten Meter bis an den Fuß der Brücke. Sie stand mit ausdruckslosem Gesicht in der Mitte der Brücke und schaute mir tief in die Augen. Ihr Blick fixierte mich, lies mich auch nicht für einen Sekundenbruchteil los. Langsam kam ich näher. Auch sie hatte sich in Bewegung gesetzt. Wie Kontrahenten vor dem Kampf liefen wir im Kreis. Jeder den Anderen fest im Blick. Nur das Knirschen der Steine unter unseren Füßen war zu hören. Mein Herz klopfte wie wild, das Adrenalin pochte in meinen Adern. Was um Gottes Willen war das? Ich hatte Gänsehaut am ganzen Körper, ein Schauer nach dem Anderen jagte über meinen Rücken. Es kribbelte in meinem Bauch, meine Gedanken überschlugen sich, rissen mich in einen Strudel aus Verlangen, Abscheu und Lust.
Unvermittelt blieb sie stehen und lehnte sich lasziv an das hohe Geländer der Brücke. Ich ließ meinen Blick langsam an ihr herab gleiten. Betrachtete in aller Ruhe ihren schönen Busen, ihren flachen Bauch und ließ meinen Blick zwischen ihren Beinen hinab bis auf ihre Füße sinken. Dann hob ich den Blick wieder, sah in ihre Augen und ging langsam auf sie zu. Immer näher, den Blick tief in ihre Augen gerichtet. Sie musste meinen heißen Atem schon in ihrem Gesicht spüren, nur noch wenige Zentimeter trennten uns. Jetzt konnte es in ihren Augen sehen. Dieser Frau war der Tot nicht fremd. Diese Frau hatte bereits einen Menschen getötet. Das erregte mich. Das Blut schoss mir in die Lenden. Die Bilder der letzten Nacht, ihr schwitzender Körper, ihr nasses Loch an der Blonden reibend. Jede Zelle meines Körpers begehrte jetzt diese Frau, die nur ein Lufthauch von mir entfernt und doch unerreichbar war.
Ich trat zurück und lud sie mit einer ausladenden Bewegung ein, mit in meine Richtung zu kommen. Keiner sprach ein Wort. Noch einmal sah sie mir tief in die Augen, dann lief sie wortlos an mir vorbei. Ich genoss ihrem Anblick und die erregende Bewegung ihres Hinterns als sie vor mir den Weg von der Brücke nahm. Sie war nur drei oder vier Schritte gegangen, als sie mich mit der gleichen förmlichen Handbewegung einlud neben ihr zu laufen.
Wortlos liefen wir den langen Weg zurück zum See. Ich genoss die Stille und das Wechselbad meiner Gefühle. Suhlte mich in den schmutzigen Gedanken die mein Verlangen in mir erzeugten.
Mercedes war wortlos zu mir ins Auto gestiegen. Sie hatte die Beine übereinander geschlagen, was den Saum ihres Kleides höher rutschen ließ. Die makellos, glatte Haut ihrer Schenkel steigerte meine Nervosität. Sie schien ruhig wie ein Weiher bei Windstille zu sein. Selbstbewusst strich sie eine Haarsträhne hinter ihr Ohr und ließ ihre Hände in den Schoß sinken.
Ich fuhr meinen Wagen durch das schmiedeeiserne Tor direkt auf dem Parkplatz vor meinem Haus. Mercedes blieb geduldig sitzen, bis ich um das Auto herum gelaufen war, um ihr die Tür zu öffnen. Ich reichte ihr höflich die Hand zum Aussteigen. Wortlos griff sie zu und stieg aus dem Wagen. Die erste Berührung. Wie Samt fühlte sich ihre Hand in der meinen an.
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