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Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig

Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig

Titel: Gestatten, Bestatter! - Bei Uns Liegen Sie Richtig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wilhelm
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meinem Sohn zu helfen, aber ich komme ja für Organspenden nicht in Frage, ich hatte vor ein paar Jahren was an der Prostata. Krebs, ist aber nichts mehr nachgekommen. Bei meiner Frau haben die Werte nicht gestimmt, und so blieb nur Beat als möglicher Spender übrig. Weil er nicht gespendet hat, ist mein Sohn gestorben.«
    Ich kann dem Mann noch nicht genau sagen, was die Beisetzung kosten wird. Ich weiß noch zu wenig über den Ablauf, das werde ich später erst mit Daniela besprechen. Aber das ist ihm egal: »Ich unterschreibe Ihnen einen Lastschriftauftrag, und Sie buchen einfach die Summe von meinem Konto ab.«
    Ich schaue etwas erstaunt, und er versteht das falsch: »Da ist genug Geld drauf!« Er zieht einen Kontoauszug aus der Tasche, streicht ihn glatt und zeigt ihn mir. Es ist eine erstaunlich hohe Summe.
    Doch ich sage: »Ich glaube Ihnen, dass Sie über ausreichende Mittel verfügen, aber so eine Blanko-Abbuchung ist eher unüblich. Ich gebe Ihnen unsere Bankverbindung und die Auftragsnummer, und Sie können mir eine Anzahlung überweisen, später bekommen Sie dann die Schlussrechnung.«
    Er nickt und steckt den Kontoauszug wieder ein.
    Dann unterzeichnet er mir die Kostenübernahmeerklärung und eine Vollmacht.
    Ob er seinen Sohn noch einmal sehen will, frage ich, und er schüttelt energisch den Kopf.
    So gehen wir also gemeinsam in die Halle, und ich merke an seinem Schritt, dass er noch etwas auf dem Herzen hat.
    Fast schon lenkt er seinen Schritt in Richtung der Aufbahrungszellen, dann geht aber ein Ruck durch seine Figur, und er geht zum Ausgang und verabschiedet sich.
    Eine Stunde später kommt Daniela, sie scheint mir fast etwas zu gut gelaunt zu sein, jedenfalls lächelt sie mehrmals kurz und spricht auch mehr als bei den vorherigen Besuchen. Sie hat eine kleine Plastiktüte dabei, das seien Sachen, die sie noch vergessen habe und die Beat unbedingt noch mitnehmen müsse.
    Bevor wir aber zu ihm gehen können, möchte ich die Bestattung unter Dach und Fach bringen und den weiteren Ablauf besprechen.
    Es bleibt dabei: In drei Tagen gibt es eine Trauerfeier in unserem Haus, danach kommt der Sarg zum Krematorium, und in etwa einer Woche setzen wir die Urne in einem Urneneinzelgrab bei.
    Wir sprechen über alle Details, und ich bohre und frage immer wieder nach, ich will das jetzt erledigt haben. Denn Frau Büser sitzt mir im Nacken, ohne genauere Termine kann sie nicht planen, und es kommt zu einem Erledigungsstau in diesem Fall. Wenn alles besprochen ist, kann hinter den Kulissen die Organisationsmaschinerie anlaufen. So eine Bestattung ist wie eine kleine Show, vorne passiert das, was die Angehörigen sehen, und damit das perfekt ablaufen kann, geschieht hinter den Kulissen so einiges, und das ist oft mit einem Aufwand verbunden, den die Angehörigen nicht mal ahnen.
    Eben habe ich die Endsumme ausgerechnet und hat Daniela den Auftrag unterschrieben, da knistert sie mit ihrer Tüte, und ich merke, dass sie zu ihrem Mann will.
    Kaum haben wir den Abschiedsraum betreten, beachtet mich Daniela gar nicht mehr. Es ist so, als besuche sie jemanden im Krankenhaus, den sie schon sehr oft besucht hat. Sie redet mit Beat, setzt sich auf einen der Sessel und packt die Sachen aus der Tüte aus.
    Ich bin überflüssig und gehe. Wieder lasse ich die Tür am Gang auf, damit sich Daniela bei den vielen Türen in unserem Haus nicht verläuft.
    Frau Büser ist froh, dass sie endlich mehr Informationen hat, kann sie doch nun endlich anfangen, Termine zu machen und alles in die Wege zu leiten. In drei Tagen soll die Trauerfeier stattfinden, bis dahin muss alles unter Dach und Fach sein. Auch das ist eine Kunst, die der Bestatter beherrschen muss. Man darf ja nicht vergessen, dass Beerdigungen oft die größten Familienfeiern überhaupt sind. Allenfalls noch die Hochzeit oder große runde Geburtstage finden die gleiche Beachtung. In manchen Familien sieht man sich überhaupt nur noch auf Beerdigungen.
    Ja, und dann denke man doch einmal daran, wie lange im Voraus man andere große Familienfeste plant und wie viel Zeit man auf die Organisation verwendet.
    Ein Bestatter organisiert eine zwar traurige, aber doch große Familienfeier für manchmal hundert oder mehr Personen binnen weniger Stunden, denn es kommt ja auch vor, dass nur knapp achtundvierzig Stunden zwischen Eintritt des Todes und der Beerdigung liegen. Damit das aber immer auch reibungslos funktionieren kann, müssen alle Beteiligten oft auf standardisierte

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