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Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe

Titel: Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Naughton
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gerne einen Moment mit Charles über ein Projekt reden, an dem er vor einigen Jahren gearbeitet hat.«
    »Sie haben mit Charles zusammengearbeitet?«
    Kat nickte. »Ja. Vor langer Zeit.«
    Der Blick der Frau verfinsterte sich, und sie zog die Tür weiter auf. Sie trug Jeans und einen schwarzen Pullover, und obwohl sie müde aussah, hatte Pete den Eindruck einer eindrucksvollen Frau Mitte fünfzig. »Dann haben Sie es vermutlich noch nicht gehört. Charles ist vor einer Woche von uns gegangen.«
    Kat warf Pete einen Blick zu, und ihm entging nicht, dass er zu sagen schien: Wie praktisch! »Das tut mir sehr leid«, sagte sie zu der Frau. »Das wusste ich nicht.«
    »Katherine Meyer«, sagte die Frau, als probierte sie den Namen aus. »Charles hat von Ihnen gesprochen.« Ihre Stirn kräuselte sich, und eine grau melierte Haarsträhne fiel nach vorn und streifte ihre Wange. »Das muss dann vor Jahren gewesen sein, als er in Ägypten gearbeitet hat.«
    »Ja«, sagte Kat. »Im Tal der Könige.«
    Schmerz, oder vielleicht auch Sorge, huschte über ihr Gesicht, als die Frau die Tür noch weiter öffnete. »Warum kommen Sie nicht herein? Es ist kalt draußen.«
    Ehe sie das Haus betraten, tauschten Pete und Kat Blicke aus. Der Eingangsbereich führte in ein tiefer gelegenes, mit dunklem Holz und burgunderfarbenen Möbeln eingerichtetes Wohnzimmer.
    »Ich heiße übrigens Ann. Charles und ich waren zweiundzwanzig Jahre verheiratet.« Mit einer Geste bedeutete sie ihnen, auf dem Sofa Platz zu nehmen. »Ich glaube nicht, dass wir uns je begegnet sind, aber ich kann mich erinnern, dass Charles von Ihnen gesprochen hat, nachdem er zurück war.«
    »Ich habe gehört, dass er krank war. Es tut mir leid.«
    »Ja.« Ann faltete die Hände im Schoß. »Es war eine lange Krankheit. Krebs. Am Ende … « Schmerz verzerrte ihr Gesicht, als sie auf ein Foto im Regal gegenüber blickte. »Am Ende ist er friedlich eingeschlafen, und mehr kann wohl niemand verlangen.«
    Für einen Moment fühlte Pete sich zurückversetzt in die Zeit, als er auf Laurens Terrasse gesessen hatte. Als er nach Washington geflogen war, um Kats Mutter zu besuchen. Als er einen Gedenkgottesdienst durchlitten hatte, an dem er gar nicht hatte teilnehmen wollen. Er wusste genau, was diese Witwe durchmachte, weil er es selbst erlebt hatte.
    »Hat in den letzten paar Wochen sonst noch jemand Charles besucht, der mit ihm in Ägypten zusammengearbeitet hat?«, fragte er.
    »Nein, ich glaube nicht. Unsere Tochter ist zurzeit zu Besuch aus Atlanta. Sie weiß vielleicht mehr, aber ich bin sicher, sie hätte es mir gesagt.«
    »Sie sagten, er habe von mir gesprochen«, sagte Kat. »Können Sie mir sagen, worum es dabei ging?«
    »Nicht genau. Es ist lange her. Aber ich kann mich an Ihren Namen erinnern. Ein Problem bei der Ausgrabung, obwohl er es nie näher ausgeführt hat.« Sie fuhr sich mit einer Hand über das schulterlange Haar. »Das waren harte Zeiten. Als er von dem Projekt in Ägypten heimkehrte, zog er sich von allem sehr zurück. Unsere Ehe machte eine schwierige Phase durch. Ich wusste immer, dass dort irgendwas passiert war, aber er redete nicht davon, und nach einiger Zeit hörte ich auf, mir den Kopf darüber zu zerbrechen. Danach ging er wieder an die Universität und betätigte sich als Dozent. Im praktischen Bereich hat er nie wieder gearbeitet.«
    Kat blickte Pete an, und er wusste, dass sie dasselbe dachte wie er.
    Er sah wieder Ann Latham an. »Er hat nicht zufälligerweise etwas von seiner Forschungsarbeit über die Grabung aufbewahrt, oder?«
    Ann schürzte die Lippen. »Könnte sein. Ich bin ziemlich sicher, dass in der Garage eine Kiste mit Teilen seiner Arbeit aus der Zeit steht. Möchten Sie einen Blick darauf werfen?«
    Pete musste sich beherrschen, um nicht aufzuspringen und Ja, zum Teufel! zu rufen.
    Kat war Gott sei Dank taktvoller. Ihr Lächeln war warm und teilnahmsvoll. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Ehrlich gesagt«, sagte Ann und stand auf, »würden Sie mir sogar einen Gefallen tun. Ich war nicht sicher, was ich mit dem ganzen Zeug machen soll. Ich kann es einfach nicht durchsehen. Dabei kommen viel zu viele Erinnerungen hoch.«
    Sie machte ihnen ein Zeichen, ihr zu folgen. Sie durchquerten eine blitzsaubere Küche mit Schränken aus Kirschholz und Arbeitsflächen aus Granit und gingen dann durch eine Tür, die in die Garage führte. Ann griff um die Ecke herum und schaltete das Licht an. Die Doppelgarage war voller Kisten, einige

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