Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
gemacht. Und da habe ich ihn gesehen.« Er blickte sie scharf an. »Du warst nicht auf der Auktion, um mich zu sehen. Du warst da, um mich zu bestehlen.«
»Das war nicht der Grund, warum ich –«
»Lüg mich nicht an, Kat! Nicht jetzt. Nicht nach allem, was ich deinetwegen durchgemacht habe.«
Er hatte recht, aber es war nicht die ganze Wahrheit, und wenn sie ihm den wahren Grund verraten würde, würde er ihr mit Sicherheit nicht glauben. In seiner augenblicklichen Stimmung, beschloss sie, war es besser, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen.
Sie machte den Mund schnell wieder zu.
»Es hat eine Weile gedauert, bis ich draufkam«, sagte er, »aber ich hatte einen ganzen Tag nichts anderes zu tun, als nachzudenken. Warum ist der Anhänger so wichtig, Kat?«
Es gab keinen Grund, es ihm nicht zu sagen, also versuchte sie es gar nicht erst mit Ausflüchten. »Er war hohl. Ich habe eine Speicherkarte reingesteckt. Von meiner Digitalkamera.«
»Warum?« Es war keine Frage, sondern eine Aufforderung, und er fragte nicht, weil er neugierig war, sondern weil von der Antwort sein Leben abhing.
Sie sah sich in der ruhigen Umgebung um. An der einen oder anderen Veranda ging flackernd Licht an, aber außer ihnen war heute Abend keine Menschenseele draußen. Und obwohl es in Raleigh gut acht Grad wärmer war als vorhin in Philadelphia, fühlte Kat sich innerlich wie erstarrt vor Kälte.
Erstarrt durch den eisigen Blick des Abscheus in Petes Gesicht. Sie hätte ihn viel lieber wieder im Liebesrausch gesehen als so.
»Nachdem dieser SCA -Beamte getötet worden war«, begann sie, »und weder der Bericht, den Sawil über die fehlenden Artefakte eingereicht hatte, noch Dr. Lathams Beschwerden zu etwas führten, beschloss ich, einen Camcorder in einer Ecke des Lagerraums zu installieren, nur um zu sehen, was nach Feierabend dort geschah. Er hatte einen Bewegungssensor, sodass er nur ansprang, wenn jemand dort war.«
»Wusste Ramirez von der Kamera?«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe ihm nichts davon gesagt. Und in der Nacht, als du … gegangen bist« – sie schluckte schwer, schob diese grauenvolle Erinnerung beiseite –, »kam er und sagte, er habe etwas gefunden, was ich mir ansehen müsse. Ich dachte nicht mehr an die Kamera, bis wir in dem Grab waren. Ich ging nur mit ihm, weil … «
Sie zögerte. Es widerstrebte ihr, wieder an den Wurzeln all ihrer Probleme mit Pete zu rütteln.
»Weil du sehen wolltest, ob ich dort war«, beendete er den Satz für sie.
Ihre Brust schnürte sich zusammen, denn genau aus diesem Grund war sie an jenem Abend mitgegangen. »Ja.«
»Und was ist dann passiert?«, fragte er ohne erkennbare Reaktion auf ihre Enthüllung.
»Dann«, sagte sie und zwang sich, weiterzureden, da er eindeutig nicht vorhatte, etwas wieder aufzuwärmen, das ihre Beziehung betraf, »hörten wir Busir und seinen Partner. Sie waren nicht im Lagerraum. Sie waren tief in dem Grab drinnen.«
»Und?«
Sie senkte den Blick zum Boden.
»Komm ja nicht auf die Idee, wieder zu lügen, Kat! Ich will diesmal die ganze Wahrheit hören. Nicht die verwässerte Version, die du mir bisher geliefert hast.«
Sie holte Luft, um sich zu fassen und das hier durchzustehen. »Ich wollte nicht tiefer hinein, doch Sawil sagte, wir bräuchten den Beweis. Ich … ich folgte ihm. Es war dunkel. Ich konnte kaum die Hand vor Augen sehen. Sawil verschwand. Ich wusste nicht, wo er hin war. Ich rief nach ihm, aber – nichts. Dann … das Nächste, was ich weiß, ist, dass mich jemand an den Haaren gepackt hat. Ich hörte zwei Stimmen. Schreie. Und jemand knurrte mir ins Ohr, dass ich alles ruinierte. Ich hatte Todesangst, und ich wehrte mich. Ich weiß noch, dass ich kämpfte, gegen die Wand prallte und zu Boden ging. Dann heftiges Atmen, als käme er auf mich zu. Ich tastete im Dunkeln umher und fand zum Glück eine Hacke, die einer der Arbeiter liegen gelassen hatte. Ich schlug zu. Ich bin ziemlich sicher, dass ich ihn im Gesicht getroffen habe.
Ich rannte. Ich konnte den anderen Mann hinter mir hören. Wie er schrie. Aber ich konnte Sawil nicht sehen. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihm geschehen war, aber ich wusste, dass ich nicht auf ihn warten konnte. Als ich den Lagerraum erreichte, fiel mir die Kamera ein. Ich … ich griff danach, nur für den Fall, und steckte sie in die Tasche.
Ich konnte nicht nach Hause gehen. Ich hatte Angst, dass sie mich dort finden würden. Also hinterließ ich Shannon eine Nachricht. Sagte ihr,
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