Gestohlene Liebe - Naughton, E: Gestohlene Liebe
ihr sein würde, ging ihm jetzt schon an die Nieren.
War es erst vier Nächte her, dass er in Kairo eingetroffen war und ihr Herz im Sturm erobert hatte? Ihm erschien es wie Monate. Es gab noch tausend Dinge, die er gerne über sie wissen wollte, obwohl er das Gefühl hatte, sie schon ewig zu kennen.
Sie sah ihn immer noch mit diesem lockenden Blick an, und er wusste, wenn er nicht etwas sagte, um sie beide abzulenken, würde er mit Sicherheit seinen Flug verpassen.
»Bewunderst du dein Kunstwerk?«, fragte er, während er seinen Gürtel durch die Schlaufen seiner kakifarbenen Hose zog und dann sein Rasierzeug in den Koffer warf.
»Ja. Macht es dich nervös?«
»Es macht mich heiß. Hör auf, mich so anzusehen!« Er schloss die Gürtelschnalle. »Ich bin sowieso schon spät dran.«
Ihr Kussmund verzog sich zu einem warmen Lächeln. »Du wolltest ja unbedingt unter die Dusche. Hättest du es gelassen, hätten wir stattdessen Runde vier einläuten können. Oder war es fünf?«
Er zog den Reißverschluss seines Koffers zu. »Wenn du mich jetzt ärgerst, wirst du später dafür bezahlen.«
»Versprochen?«
Seine Augen blickten in ihre dunkleren, und er sah, wie sich dort dieselben Dinge widerspiegelten, die auch er fühlte. Sie ließ es sich nicht anmerken, aber das hier gefiel ihr genauso wenig wie ihm.
Mist, er hätte an jenem Abend, als sie zusammen essen waren, auf die leise Stimme in seinem Kopf hören und sich von ihr fernhalten sollen.
Er nahm den Koffer vom Fußende des Bettes und stellte ihn an die Tür, dann kam er zurück und setzte sich neben sie. »Muss ich mir Sorgen machen wegen deines Ex, von dem Shannon immer spricht?«
»Ich weiß nicht«, sagte sie mit einem anzüglichen Lächeln. »Bist du denn besorgt?«
»Ein bisschen«, gab er zu. »Er ist hier, und ich werde es nicht sein.«
Sie strich ihm mit der Hand über den Unterarm. »Marty ist nur ein Freund, Pete. Wir waren eine Weile zusammen, aber das war nichts Ernstes. Er ist mit seinem Job verheiratet.«
»Was macht er denn?«
Sie sah aus, als hätte sie nicht vor zu antworten, dann zuckte sie die Achseln. »Er arbeitet für die amerikanische Regierung.«
»Hier in Kairo? Und was genau?«
»Anti-Terror-Kram.«
Pete hob die Augenbrauen. »Etwa für die CIA ?«
»Ich weiß nicht genau. Er hat nicht viel darüber gesprochen, aber ich glaube schon.«
Mist! Pete blickte auf die rosafarbene Wand gegenüber. Ihr Ex war bei der CIA . Fabelhaft.
Mach dich vom Acker!
Der neckende Ton kehrte wieder in ihre Stimme zurück. »Sofern du nicht irgendwelche Verbrechen begangen hast, musst du dir wegen Marty überhaupt keine Sorgen machen.«
Neuer Plan: Mach dich nicht nur vom Acker. Lauf, was das Zeug hält!
Pete bemühte sich, nicht das Gesicht zu verziehen, während er weiter die Wand anstarrte und versuchte, sich all die Schnüffler vorzustellen, die er in der Gegend kannte. »Gut zu wissen«, murmelte er.
Ihr Finger beschrieb träge einen Kreis auf seinem Unterarm. »Ähm, ich muss dir etwas gestehen.«
Er sah sie an und beobachtete, wie sie sich auf die vollen Lippen biss. Wie er in den letzten Tagen erfahren hatte, tat sie das immer dann, wenn sie wegen etwas nervös oder besorgt war. »Was denn?«
»Ach, nichts. Was ganz Blödes, wirklich. Du wirst dich kaputtlachen. Aber« – sie biss sich wieder auf die Lippe – »als du mich am ersten Tag mit ins Mena House genommen hast und ich, äh, was Falsches von dir gedacht habe –«
»Dass ich dich nicht will? Ich dachte, das hätten wir geklärt.«
Sie wurde rot. »Ja. Na ja. Ich dachte, du wärst nur an mir interessiert, weil du etwas über meinen Arbeitsplatz erfahren wolltest. Aus einigen der benachbarten Gräber sind Ausgrabungsgegenstände verschwunden, und es wird gemunkelt, dass in der Gegend eine Schmugglerbande ihr Unwesen treibt. Deshalb liegen die Nerven einiger Mitarbeiter ziemlich blank.«
Pete erstarrte und hoffte inständig, dass sie es nicht bemerkte.
»Verrückt, was?«, sagte sie kichernd. »Ich meine, dass ich dachte, du würdest so etwas tun. Ich weiß nicht, was ich mir dabei gedacht habe. Schätze, ich war nur übernervös.«
Pete wandte sich ihr ganz zu. »Ich würde dich nie derart ausnutzen, Kit-Kat. Niemals. Das weißt du doch, oder?«
Ihr Lächeln erstarb. Sie spürte, dass er ihr ein Versprechen gab, und obwohl sie die Tragweite dieses Geschenks nicht begreifen konnte, war ihr sehr wohl bewusst, dass dies ein bedeutender Moment zwischen ihnen war.
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